Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.10.2021 | 13:16 | Vier Wochen vor Martinstag 

Schlachtgänse: Steigen die Preise zum Martinstag an?

Werneuchen - Für regional aufgewachsene Gänse und Enten zum Martinstag am 11. November müssen Kunden in Berlin und Brandenburg wegen gestiegener Futterpreise in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen.

Zukünftige Martinsgans?
Rein rechnerisch könnte sich die Hauptstadtregion von den in Brandenburg gemästeten Gänsen versorgen. Um sicherzugehen, bestellen Kunden jedoch den Braten für den Martinstag schon im Sommer. (c) proplanta
«Teilweise sind die Futterpreise um bis zu 30 Prozent gestiegen», sagt Katharina Standke, Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg. Zudem seien Personalkosten gestiegen. Auch fehlten Arbeitskräfte. Bei Betriebskosten wie Diesel, Gas und Strom schlagen ebenfalls höhere Ausgaben zu Buche. Die Halter sorgen sich auch um die Vogelgrippe, von der im vergangenen Jahr bundesweit viele Betriebe betroffen waren.

Die Preise bei Enten in der konventionellen Produktion liegen den Angaben zufolge zwischen 2,70 bis 3 Euro pro Kilogramm. Für Enten in Freilandhaltung erreichen sie zwischen 8 und 12 Euro und mehr: mit einer Erhöhung von 20 Prozent muss gerechnet werden. Bei Gänsen würden die Preise aufgrund der gestiegenen Produktionskosten vermutlich bei 16 Euro und mehr liegen, im Hofverkauf noch deutlich darüber, sagt Standke.

Bei Landwirt Hans-Christoph Peters in Werneuchen (Landkreis Barnim) ist lautes Schnattern zu hören. Etwa 1.400 Gänse und 300 Enten leben in seinem Betrieb in Freilandhaltung: Weder tagsüber noch nachts gibt es Ruhe. «Derzeit wird das Geflügel zum Martinstag gemästet», sagt Peters.

Ende Mai bekam er die Küken. Etwa sechs Wochen leben sie in der Kinderstube zum Eingewöhnen, bevor es tagsüber ins Freiland geht. Nur für die Nacht werden Gänse und Enten später in den Stall dirigiert. Verluste habe es in diesem Jahr vor allem durch Kolkraben gegeben, die besonders aggressiv das junge Geflügel attackierten, berichtet Peters. Er rechne mit etwa 5 Prozent Verlusten in diesem Jahr.

Seine Gänse seien derzeit etwa 5 Kilo schwer. «Bis zur Schlachtung ab Mitte Oktober können sie aber noch gut zulegen», sagt der 38-jährige Bauer, der das Futter auch selbst anbaut. Die Gänse und Enten gehen unter anderem an zwei Restaurants. Er verkauft sie auch online oder direkt im Hofladen.

Nach einer groben Schätzung des Geflügelwirtschaftsverbandes werden in Brandenburger Agrarbetrieben etwa 80.000 Gänse und 2,7 Millionen Enten gemästet - kleine und private Haltungen sind dabei nicht berücksichtigt. Verbraucher, die vor allem eine Ente oder eine Gans aus Freilandhaltung in der Region auf den Tisch bringen wollen, sollten rechtzeitig bestellen, empfiehlt der Verband. Aufgrund der Vogelgrippe seien deutlich weniger Tiere gemästet worden als in den Vorjahren, sagt Geschäftsführerin Standke.
dpa/bb
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Intensivere Kontrollen für Kükentransporte möglich

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen