«Teilweise sind die
Futterpreise um bis zu 30 Prozent gestiegen», sagt Katharina Standke, Geschäftsführerin des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg. Zudem seien Personalkosten gestiegen. Auch fehlten Arbeitskräfte. Bei
Betriebskosten wie Diesel, Gas und Strom schlagen ebenfalls höhere Ausgaben zu Buche. Die Halter sorgen sich auch um die Vogelgrippe, von der im vergangenen Jahr bundesweit viele
Betriebe betroffen waren.
Die Preise bei Enten in der konventionellen Produktion liegen den Angaben zufolge zwischen 2,70 bis 3 Euro pro Kilogramm. Für Enten in
Freilandhaltung erreichen sie zwischen 8 und 12 Euro und mehr: mit einer Erhöhung von 20 Prozent muss gerechnet werden. Bei Gänsen würden die Preise aufgrund der gestiegenen
Produktionskosten vermutlich bei 16 Euro und mehr liegen, im Hofverkauf noch deutlich darüber, sagt Standke.
Bei Landwirt Hans-Christoph Peters in Werneuchen (Landkreis Barnim) ist lautes Schnattern zu hören. Etwa 1.400 Gänse und 300 Enten leben in seinem
Betrieb in Freilandhaltung: Weder tagsüber noch nachts gibt es Ruhe. «Derzeit wird das Geflügel zum Martinstag gemästet», sagt Peters.
Ende Mai bekam er die Küken. Etwa sechs Wochen leben sie in der Kinderstube zum Eingewöhnen, bevor es tagsüber ins
Freiland geht. Nur für die Nacht werden Gänse und Enten später in den Stall dirigiert. Verluste habe es in diesem Jahr vor allem durch Kolkraben gegeben, die besonders aggressiv das junge Geflügel attackierten, berichtet Peters. Er rechne mit etwa 5 Prozent Verlusten in diesem Jahr.
Seine Gänse seien derzeit etwa 5 Kilo schwer. «Bis zur Schlachtung ab Mitte Oktober können sie aber noch gut zulegen», sagt der 38-jährige Bauer, der das Futter auch selbst anbaut. Die Gänse und Enten gehen unter anderem an zwei Restaurants. Er verkauft sie auch online oder direkt im Hofladen.
Nach einer groben Schätzung des Geflügelwirtschaftsverbandes werden in Brandenburger Agrarbetrieben etwa 80.000 Gänse und 2,7 Millionen Enten gemästet - kleine und private Haltungen sind dabei nicht berücksichtigt. Verbraucher, die vor allem eine Ente oder eine Gans aus Freilandhaltung in der Region auf den Tisch bringen wollen, sollten rechtzeitig bestellen, empfiehlt der Verband. Aufgrund der Vogelgrippe seien deutlich weniger Tiere gemästet worden als in den Vorjahren, sagt Geschäftsführerin Standke.