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02.04.2023 | 12:09 | VEZG-Preis 

Schweinemarkt legt Osterpause ein

Bonn - Einige Schlachtschweinehalter in Deutschland hatten vor dem Osterfest auf einen weiteren Anstieg der Erzeugerpreise gehofft, doch dieser blieb aus.

Schlachtschweinepreise
Schlachtschweineangebot bleibt vor den Feiertagen knapp bemessen - Fleischnachfrage zeigt gewisse Impulse - Leitnotierung der VEZG bleibt mit 2,33 Euro aber unverändert. (c) proplanta
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ am Mittwoch (29.3.) ihre Leitnotierung auf dem Niveau von 2,33 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. Eine Woche zuvor war sie um 5 Cent auf dieses Rekordniveau gestiegen. Nach Angaben der VEZG reicht das Lebendangebot gerade so zur Deckung des bestehenden Bedarfs der Schlachtbetriebe aus.

Diese bemühten sich auch vermehrt um Auslandsschweine, war aus Belgien und den Niederlanden zu hören. Das bevorstehende Osterfest hat die Fleischnachfrage laut Marktteilnehmern belebt. Deshalb ist das Interesse an Schlachtschweinen gewachsen. Diese sind jedoch nur in begrenzter Stückzahl vorhanden, obwohl wegen der Feiertage auch Tiere vorzeitig vermarktet werden. Bewusst zurückgehalten werden die Tiere aber nicht, da aufgrund des Osterfestes Schlachttage ausfallen werden und ein Anstieg der Leitnotierung laut Experten erst einmal eine Pause einlegen dürfte.

Auch im Fleischverkauf steigen die Preise, wenn auch nicht immer im vollen Umfang des Lebendmarktes. In Frankreich hat das Tempo beim Notierungsanstieg am Marché du Porc Breton (MPB) merklich nachgelassen; am vergangenen Donnerstag reichte es im Vorwochenvergleich nur noch für ein Plus von 0,1 Cent auf 2,38 Euro/kg SG. Die Schlachtunternehmen sind aufgrund des hohen Einstandspreises bei der Auktion mit ihren Geboten vorsichtiger geworden.

Laut MPB gibt es auf Seiten der Schweinevermarkter dafür ein gewisses Verständnis, denn eine moderatere Schlachtschweinepreisentwicklung gibt den Fleischvermarktern etwas mehr Zeit, um ihre Verkaufspreise für Teilstücke anzupassen. Zu abrupte Anhebungen könnten darauf hinauslaufen, die Nachfrager zu verlieren.

Wettbewerbsnachteil für Spanien

Nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich gibt es am Fleischmarkt erheblichen Widerstand im Gastronomiegroßhandel und bei den Einzelhandelsketten gegen weitere Preisanhebungen, weil diese einen noch stärkeren Kaufverzicht der Verbraucher fürchten.

Trotz eines kleinen Schlachtschweineangebots, das schnell vergriffen war, blieb auch die VLV-Notierung mit 2,39 Euro/kg SG unverändert. In Belgien stiegen die Schlachtschweinepreise, trotz geringer Verfügbarkeit und gutem Hälftenverkauf nach Osteuropa, ebenfalls nicht mehr an. In Spanien fiel das Plus mit 1,0 Cent auf 2,025 Euro/kg Lebendgewicht (LG) im Vergleich zu den Vorwochen nur noch verhalten aus. Die Schlachtunternehmen müssen für die nach wie vor sehr knappen Schlachtschweine meist mehr zahlen als die Wettbewerber in der EU und deutlich mehr ausgeben als die Konkurrenten aus den USA und Brasilien.

Beim Fleischverkauf auf dem EU-Binnenmarkt und am Weltmarkt ist so ein großer Wettbewerbsnachteil entstanden; zudem belastet die unzureichende Auslastung der vorhandenen Kapazitäten die Finanzlage der Schlachter. Nochmals etwas zugelegt hat auch die italienische Leitnotierung, und zwar um 1,3 Cent/kg LG.

Grillfleischnachfrage fehlt noch

Weniger positiv als andere sah Danish Crown (DC) die Absatzsituation für Schweinefleisch vor Ostern in der EU. Das trübe und schauerartige Wetter mit kühlen Temperaturen in Nord- und Mitteleuropa hemme die Nachfrage, denn in der Außengastronomie sei es noch ruhig, und die meisten Menschen hätten ihre Grills noch im Schuppen stehen, so dass Unternehmen. Die Verkaufsmengen an frischer Ware seien deshalb nur als stabil einzustufen.

Besser läuft es bei den Dänen anscheinend im Export von gefrorenem Schweinefleisch nach Asien. Die Nachfrage dort nehme zu, die Lagerbestände leerten sich und die Gespräche mit den Käufern seien sehr viel positiver geworden, hieß es. Die Ausfuhrmengen nach China seien jedoch weiter gering und konzentrierten sich oft auf Nebenerzeugnisse. Aufgrund des wieder etwas regeren Exportgeschäfts hob DC seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,74 Euro/kg SG an; er hinkt damit aber weiter hinter dem Niveau in anderen großen Schweinenationen hinterher.

EU-Durchschnittspreis tendiert fester

Am gesamten EU-Markt konnten sich die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 26. März weiter befestigen. Nach Angaben der EU-Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten mit 233,13 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 2,30 Euro oder 1,0 % mehr als in der Vorwoche. Dazu trugen unter anderem die um jeweils 2,1 % höheren Auszahlungspreise der dänischen und polnischen Schlachtunternehmen bei.

Dies wurde von Ungarn mit einem Plus von 3,0 % noch übertroffen. In Italien, Portugal, Deutschland und Spanien lagen die Zuschläge in einer Spanne von 1,2 % bis 1,9 %. In Österreich, Tschechien, den Niederlanden und Schweden erhielten die Mäster zwischen 0,6 % und 0,9 % mehr Geld für ihre Tiere.

Weitgehend unverändert blieben die Schlachtschweinepreise in Belgien, Irland, Luxemburg und Finnland. Für Frankreich wird von der Kommission ein Preisabschlag von 2,8 % gegenüber der Vorwoche ausgewiesen, was sehr verwundert. Die französische Leitnotierung für Schlachtschweine, an der sich nahezu alle Schlachtbetriebe orientieren, ist in diesem Jahr noch kein einziges Mal gesunken.
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 20.3. bis 26.3.2023)Bild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine (Woche 20.3. bis 26.3.2023)
AgE
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