Dies wurde beim „Fachgespräch Legehenne“ der
Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen am Mittwoch (11.5.) in Haselünne deutlich. Ein Problem sind vor allem die gestiegenen Kosten für
Junghennen und Futter, aber auch für Aufwendungen der Bruderhahnaufzucht, während gleichzeitig die Erzeugerpreise auf einem gesättigten
Eiermarkt kaum steigen.
Laut dem betriebswirtschaftlichen Berater der
LWK, Uwe Bintz, haben nicht nur eingesessene Erzeuger, sondern auch Neueinsteiger durch höhere Baukosten und Zinsen in der
Legehennenhaltung große Schwierigkeiten, eine ausreichende Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
„Je nach
Haltungsform müssten die Erzeugerpreise für Eier um 1,5 Cent bis 3 Cent pro Stück steigen, damit sich die Investitionen und der
Betrieb rechnen, aber dies gibt der Eiermarkt zurzeit nicht her“, berichtete Bintz. Die LWK-Beraterin für
Geflügelhaltung, Neele Ahlers, empfahl für gesunde Legehennen mit langer Legeleistung bei der
Aufzucht von Junghennen ein gesamtbetriebliches Haltungskonzept mit mehr Tierwohl.
„Wer die Bedürfnisse der Tiere stärker in den Mittelpunkt stellen will, sollte ihnen mehr Platz zur freien Ausübung ihres Verhaltens zur Verfügung stellen, „Küken frühzeitig den Zugang zum Scharrbereich ermöglichen und auch in konventioneller Haltung über Außenklimabereiche nachdenken“, schlug die Expertin vor. LWK-Fachfrau Jule Schättler riet dazu, kritische Kontrollpunkte beim Heranwachsen der Jungtiere einzurichten.
„Zu geringes Lebendgewicht der Junghennen bei mangelnder
Futteraufnahme und ein weniger angepasstes Lichtangebot können vor allem in der Übergangsphase zur
Legehenne zu Leistungseinbußen führen“, erläuterte Schättler. Die müsse frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Laut LWK-Expertin Karen Schemmann betrifft seit dem Verbot des Kükentötens die Bruderhahnmast konventionelle wie ökologische Betriebe.
Die Aufzucht der Legehennen-Brüder sei als Kompromisslösung zu betrachten, denn diese wüchsen bei gleichzeitig hohem Futterverbrauch langsamer und hätten ein geringeres Lebendgewicht. Zudem sei die
Ökobilanz dieser Tiere wesentlich ungünstiger als bei den reinen Mastherkünften. Das Fleisch der Brüderhähne sei im Moment noch ein Nischenprodukt und in den Supermärkten kaum zu finden.