Bei mehr als 90 Prozent der Mastschweine auf sogenannten Spaltenböden habe eine Studie entzündliche Veränderungen an den Gliedmaßen festgestellt, teilte der Bund Naturschutz in Bayern (BN) heute in München mit. Für eine Dissertation am Lehrstuhl für Lebensmittelhygiene der Tierärztlichen Fakultät der Universität München waren entsprechende Daten an vier süddeutschen Schlachthöfen erhoben worden. Die sogenannten Spaltenböden haben zwischen den Balken Spalten für das Abfließen von Kot und Urin - für die Schweinehalter ist das leichter, als Stroh im Stall zu wechseln.
Ein Umdenken bei den Haltungsbedingungen sei dringend nötig, sagte der BN-Vorsitzende Hubert Weiger. Eine Rückkehr zur Stroheinstreu könne auch die Güllemengen reduzieren helfen und zur umweltfreundlichen Stallmistwirtschaft zurückführen. «Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass die geltenden gesetzlichen Standards in der Nutztierhaltung nicht ausreichen, um Masttiere in Deutschland gesund zur Schlachtreife zu bringen» sagte Weiger. Er rief Bayerns Agrarminister Helmut
Brunner (CSU) auf, einen «Tierschutzplan Bayern» zu entwickeln.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (
BUND) forderte von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) eine Kennzeichnungspflicht für die Produktionsbedingungen von Fleisch. Industrielle Mastverfahren müssten von artgerechten Verfahren - wie Stroh im Stall oder Auslauf ins Freie - unterscheidbar sein. Damit ändere sich das Einkaufsverhalten der Verbraucher. Das belege die Eierkennzeichnung eindrucksvoll. (dpa/lby)