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05.04.2014 | 10:07 | Antibiotika-Monitoring 
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Tierärzte und Landwirte ziehen an einem Strang

Berlin - Der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) sind sich einig, dass die Tierärzteschaft und die Landwirtschaft auch in Zukunft konstruktiv zusammenarbeiten müssen.

Antibiotikaeinsatz in der Nutztierhaltung
(c) Eisenhans - fotolia.com
„Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für die Weiterentwicklung der Nutztierhaltung“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, anlässlich eines Spitzentreffens beider Verbände am 3. April in Berlin.

Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des bpt, stellte klar: „Eine zukunftsfähige Nutztierhaltung in Deutschland ist nur möglich, wenn wir gemeinsam voran gehen. Meinungen, die ausschließlich die moderne Tierhaltung diffamieren und sich im Grundsatz von der heutigen Landwirtschaft distanzieren, tragen wir nicht mit. Tierärzte und Tierhalter arbeiten gemeinsam an dem Ziel, die Tiergesundheit zu verbessern und den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung weiter zu reduzieren, um der Resistenzentwicklung entgegen zu wirken. Dafür müssen jedoch die geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden“.

Am 1. April ist die Novelle des Arzneimittelgesetzes (AMG) in Kraft getreten. Bisher ist jedoch die Umsetzung in der Praxis leider noch nicht geklärt. „Die Tierhalter und Tierärzte brauchen Klarheit und Praktikabilität. Das Vorgehen der Bundes- und Landesregierungen führt zu Verunsicherungen und offenen Fragen, die schnell geklärt werden müssen“, fordern die beiden Präsidenten.

Beide Verbände weisen auf den Koalitionsvertrag hin. Dort ist festgehalten, dass die gesetzlichen Regelungen zur Verringerung des Antibiotika-Einsatzes unbürokratisch und praxisnah umgesetzt werden sollen. „Es muss daher Gleichklang zwischen dem in der Praxis bereits etablierten QS-Antibiotikamonitoring und dem staatlichen Monitoring hergestellt werden“, betonte Rukwied.

Mit großem Unverständnis sehen bpt und DBV den von der Bundestierärztekammer über das AMG hinaus geforderten weiteren Ausbau der staatlichen Datenbank, mit dem die bereits bestehende Antibiotika-Datenbank der QS Qualität und Sicherheit GmbH übergangen würde. „Das privatwirtschaftlich organisierte QS-Monitoring ist schon im Jahr 2012 erfolgreich gestartet, sodass die Antibiotika-Behandlungen von Schweine- und Geflügelbeständen im Sinne der AMG-Novelle bereits genau erfasst werden. Dieses funktionierende System zur Datenerfassung muss genutzt werden, damit die 16. AMG-Novelle ohne Verzögerung und überbordende Bürokratie umgesetzt werden kann“, so bpt-Präsident Götz. (dbv/bpt)
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Kommentare 
EPetras schrieb am 05.04.2014 16:25 Uhrzustimmen(36) widersprechen(126)
Lasst sich der Verband der praktizierenden Teirärzte nun vom Bauernverband kaufen? Es ist doch offensichtlich, dass es die sehr großen Herden und hohen Besatzdichten sind, die zu der großen Gefahr der schnellen Verbreitung und auch leichteren Mutation von Erregern zu höher pathogenen Formen führen! Der Seuchenbiologe Stephan kaufmann spricht gar von Tierhaltungsanlagen als Inkubatoren - und hat m. E. Recht. Die Erfahrung zeigt doch, dass das QS-System bislang nichts an den hohen Antibiotikagaben zu ändern vermochte. Neuere Studien (Helmholz-Institut) belegen nun, dass schon geringe Antibiotikabelastungen der Gülle zur nachhaltigen Schädigung der Mikroorganismen des Bodens führen und zugleich für den Menschen pathogene Erreger begünstigt oder gar gefördert werden. Soll nun Tierärzten, die die Risiken der zu Unrecht "modern" genannten industriellen Landwirtschaft mit ihren sehr großen Herden und überhöhten Besatzdichten mit fast 100% Fußballenschäden bei Puten und annähernd hohen Werten bei Masthühnern (so genannten Hähnchen) und immer häufiger auftretenden gegen Antibiotika resistenten Erregern anprangern, ein Maulkorb angelegt werden? In einer Sache hat der BpT auf aus meiner Sicht Recht: "Dafür müssen jedoch die geeigneten Rahmenbedingungen geschaffen werden“. Die Bundesregierung muss endlich ökologisch und wirklich artgerecht wirtschaftende Bauern stärker fördern und die Rahmenbedingungen auch in Brüssel entsprechend setzen - Ansätze gibt es dort genug. Die Fläche dazu ist vorhanden, sofern es um Selbstversorgung und einen maßvollen Export geht. Wir müssen uns entscheiden, ob wir China und die ganze Welt mit minderwertigem Geflügel auf Kosten von Tiergesundheit, Humangesundheit, Anwohnerschutz, Grundwasserschutz und Verbraucherschutz versorgen möchten - oder eine Landwirtschaft fördern, die dem Verbraucherschutz, dem Umweltschutz, einer arterechten Tierhaltung und der Gesundheit von Mensch und Tier den höheren Stellenwert einräumt. Noch haben wir die Wahl - es ist beides möglich.
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