Das
Landvolk Niedersachsen verweist in diesem Zusammenhang auf die bisher bereits sehr erfolgreich umgesetzte Minimierungsstrategie beim Einsatz von
Antibiotika in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. So haben die
Tierärzte bundesweit den Einsatz dieser in der Öffentlichkeit sehr kritisch diskutierten Medikamente von 1.706 Tonnen im Jahr 2011 auf 742 Tonnen im Jahr 2016 reduziert.
Damit hat sich deren Einsatz in der
Tierhaltung mehr als halbiert. Die Antibiotikamengen wurden von 2015 bis 2016 um 63 Tonnen oder acht
Prozentpunkte reduziert. Das ergibt sich aus Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit, die auf den von pharmazeutischen Unternehmen an Tierärzte gemeldeten Abgabemengen basieren.
Nach Einschätzung von Experten wird sich der Antibiotikaeinsatz
in der Tierhaltung einpendeln, um auch dem Tierschutz gerecht werden zu
können,
Tierhalter und Tierärzte richten ihr Augenmerk umso mehr auf die Vermeidung von
Resistenzen und setzen Antibiotika daher sehr gezielt und unter Beachtung der Antibiotikaleitlinien ein. Der Einsatz sogenannter kritischer Antibiotika liegt nach den Erhebungen des Antibiotikamonitorings bei OS, dem
Prüfsystem für Lebensmittel, bei weniger als 1,1 Prozent.
Die
WHO lobte kürzlich die Erfolge der deutschen Minderungsstrategie und sieht ähnlich wie die EU bei vielen anderen Staaten noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Dazu zählt auch der gezieltere Einsatz in der Humanmedizin. Nach Schätzungen von Experten ließe sich hier jede dritte
Verordnung von Antibiotika einsparen. Die Vermeidung von Resistenzen
setzt daher auf das erfolgreiche Zusammenspiel von Mensch, Tier und Umwelt im Rahmen des sogenannten „One-Health-Ansatzes“.