Bei einem auf niedrigem Niveau ausgeglichenem Lebendmarkt ließ die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ihre Leitnotierung am vergangenen Mittwoch (3.7.) auf dem Vorwochenniveau von 1,83 Euro/kg SG unverändert.
Am
Fleischmarkt gaben die Teilstückpreise Analysten zufolge derweil weiter nach; urlaubsbedingt fehlten die Nachfrageimpulse. Verschärfend kam hinzu, dass die Philippinen am vergangenen Mittwoch die Einfuhr für deutsches
Schweinefleisch untersagt haben. Angeblich sollen sich Pressemeldungen zufolge in einer deutschen
Lieferung des Unternehmens Pro Food 250 kg polnisches Schweinefleisch befunden haben, dessen Einfuhr wegen der dortigen Afrikanischen
Schweinepest (ASP) untersagt ist.
Das
Landwirtschaftsministerium in Manila sperrte unverzüglich den Import; das noch im Transit befindliche Fleisch soll Zusatzkontrollen unterzogen werden. Wenige Wochen zuvor hatte der philippinische
Landwirtschaftsminister Emmanuel F. Piñol laut Presseberichten bereits vorgeschlagen, als Präventionsmaßnahme gegen die
Tierseuche die Schweinefleischimporte aus „Hochrisikoländern“, die an Staaten mit ASP-Fällen grenzen, für drei Monate zu sperren.
In Europa zählten dazu Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Solch ein Vorgehen ist allerdings nicht konform mit den Regeln der
Welthandelsorganisation (WTO). Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) exportierte Deutschland von Januar bis April rund 30.600 t Schweinefleisch auf die Philippinen, das damit nach China und Südkorea drittgrößter Drittlandskunde war.
Im vergangenen Jahr importierte der Inselstaat laut dortigen Quellen 88.000 t Fleisch aus der Bundesrepublik, die damit dessen zweitwichtigster Auslandslieferant war.
Deutlicher Notierungsabschlag in BelgienIn anderen EU-Staaten wurde ebenfalls über einen schwieriger werdenden Absatz von Schweinefleisch zu nachgebenden Preisen auf dem
Binnenmarkt berichtet. Nach Angaben des globalen Vertriebsleiters bei
Danish Crown, Lars Albertsen, hat zudem China seine Bestellungen in der EU zurückgefahren, weshalb die Preise für Frischfleisch unter Druck geraten sind. Darüber hinaus habe die Volksrepublik die Einfuhr von Schweinefleisch aus Kanada gesperrt, und das
Importverbot für deutsche Ware auf den Philippinen bedeute, dass die Verkäufer in beiden Ländern andere Märkte für ihre Waren finden müssten, was auch über günstigere Angebotspreise erfolge.
Albertsen zeigte sich aber optimistisch, dass die Importnachfrage Chinas wieder zunehmen wird, weil sich die dortigen
Lagerbestände weitgehend geleert hätten. Das liege auch daran, dass ab dem 1. Juli alle chinesischen Schlachthöfe ausgehendes Fleisch auf ASP untersuchen müssten und sie vorher Bestände abgebaut hätten.
Danish Crown ließ seinen Ankaufspreis für Schweine zuletzt demnach unverändert. Das galt auch für die nationale Leitnotierung in Österreich, die weiter bei 1,80 Euro/kg SG verharrte.
Am französischen Marché du Porc Breton befestigte sich die Notierung im Vorwochenvergleich um 0,3 Cent/kg SG; am spanischen Mercolleida stieg sie um 0,5 Cent auf 1,456 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Bei den Iberern sind aufgrund der Sommerhitze das Schweineangebot und die Gewichte auf einen Jahrestiefstand gesunken, und es wird in den kommenden Wochen mit weiteren Abnahmen gerechnet.
In Belgien wurde von sehr schwierigen Fleischgeschäften mit rückläufigen Erlösen berichtet; die
Schlachtschweinenotierungen bei der Danis-Gruppe und Westvlees fielen am vergangenen Donnerstag überraschend stark, nämlich um 5 Cent/kg LG.
Ende Juni noch festere EU-PreiseNach Angaben der
EU-Kommission hatten die
Schlachtschweinepreise in der Gemeinschaft in der Woche zum 30. Juni dagegen mehrheitlich noch fester tendiert. Im Durchschnitt aller 28 Mitgliedstaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 178,40 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 1,31 Euro oder 0,7% mehr als in der Vorwoche. Der stärkste Anstieg wurde dabei für Deutschland mit 1,9 % ausgewiesen. Grund dafür war, dass die großen Schlachtbetriebe nach einer Hauspreiswoche die „Kompromissnotierung“ der VEZG akzeptierten und mehr Geld für schlachtreife Tiere zahlten.
Ebenfalls um 1,9 % ging es in der Berichtswoche in Schweden mit den Schweinepreisen nach oben. In Belgien, Spanien, Dänemark, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei lagen die Zuschläge in einer Spanne von 0,5 % bis 1,3 %. Nur zu weitgehend unveränderten Konditionen konnten hingegen die
Schweinemäster ihre Tiere in Frankreich, Österreich, Polen und den Niederlanden vermarkten. In Italien neigte sich die Phase der nachgebenden Preise dem Ende entgegen; allerdings musste dort Ende Juni noch ein Abschlag von 0,7 % hingenommen werden. Spürbaren Preisdruck gab es hingegen im Baltikum, denn die litauischen und lettischen Schlachtbetriebe kürzten ihre Auszahlungsleistung um 2,3 % beziehungsweise 3,4 %.