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20.01.2010 | 19:05 | Landwirt und Imker 

Zukünftige Aufgaben nur im partnerschaftlichen Miteinander lösbar

Berlin - „Alle die Verantwortung tragen, haben die Diskussion eröffnet. Es liegt an uns, etwas daraus zu machen.“

Bienenernährung
(c) proplanta
So lautete der Aufruf des Präsidenten des Deutschen Imkerbundes e. V., Peter Maske, zum Abschluss der traditionellen Imker-Podiumsdiskussion, die gestern im ErlebnisBauernhof auf der Internationalen Grünen Woche Berlin stattfand.

Zum Thema „Landwirt und Imker – Partner im Naturhaushalt“ beantworteten in einer einstündigen Diskussionsrunde fünf Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Landwirtschaft und Imkerei der Chefredakteurin des Deutschen Bienen Journal, Silke Beckedorf, Fragen wie:Welche Bedeutung hat die Bestäubungsleistung der Honigbiene vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und wie kann die Bienenernährung und – Vitalität trotz der veränderten Bedingungen gesichert werden?

Dr. Ralph Büchler, Leiter des Bieneninstitutes Kirchhain, betonte, dass ein Drittel aller für die Ernährung bedeutenden Lebensmittel auf Bienenbestäubung angewiesen und zehn Prozent des weltweiten landwirtschaftlichen Produktionswertes auf diese Bestäubung zurückzuführen sind. Er warnte davor, die Augen vor dem Wandel in der Landwirtschaft mit dem Fehlen blühender Wiesen und intensiv bewirtschafteter Nutzflächen ohne Begleitkraut zu verschließen, durch den eine Extremsituation für Bienen entstanden ist und für die dringend eine Kompensation geschaffen werden muss. „Auch die guten Beispiele von öffentlichen Blühflächen in Kommunen dürfen nicht von den dramatischen Veränderungen in der Landwirtschaft ablenken. Es gibt zwar eine Reihe an Fördermaßnahmen, die bisher jedoch den ökologischen Aspekt zu wenig Beachtung schenken und die Politik ist gefordert, dies zu ändern.“ so Büchler.

Dr. Ingo Braune vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sagte dazu, dass die Probleme im Ministerium erkannt worden sind und man mit der Installierung von mehreren Arbeitskreisen im letzten Jahr auf einem guten Weg zum intensiven Dialog sei. „Die Zusammenarbeit kann man jedoch nicht von oben verordnen. Die Entscheidungen werden auf Länderebene getroffen und man kann die Landwirte nicht per Dekret zwingen, sondern nur Anreize schaffen, die in die betrieblichen Abläufe hineinpassen.“ so Braune.

Dr. Martin Piehl vom Landesbauernverband Mecklenburg-Vorpommern bestätigte dies. Man könne die Landwirte jedoch motivieren, Lücken auszufüllen. Dies zeige auch die bisher einzigartige Förderrichtlinie im Land Mecklenburg-Vorpommern, bei der Landwirte und Imker an einem Strang ziehen und so die Bienenernährung bis in den Herbst sichern. “Ich möchte alle Landwirte und Imker dazu aufrufen, aufeinander zuzugehen und zu reden, anstatt Feindbilder aufzubauen.“ schloss Piehl seinen Beitrag.

D.I.B.-Präsident Peter Maske sieht auch in der Forschung weiteren Handlungsbedarf und forderte unter anderem auf dem Weg der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln eine Untersuchung auf Bienenvolkverträglichkeit. „Mir ist bewusst, dass ein vermarktungsfähiges Erzeugnis heute nur durch Pflanzenschutz erzielt werden kann. Jedoch darf dieser nicht zu Lasten unserer Bienen gehen.“ hob Maske hervor.

Professor Dr. Christoph Künast, Industrieverband Agrar e. V., antwortete, dass durch den Pflanzenschutz ein Spannungsbereich zwischen Landwirtschaft und Imkerei vorhanden ist, den man nicht ignorieren kann, ihn aber aufnehmen und ausdiskutieren muss. Außerdem erklärte er: “Für die Forschung brauchen wir konkrete Zahlen und Fakten, um politisch erfolgreich vorgehen zu können. Hier sehe ich noch Defizite.“

Fazit aller Beteiligten an der von vielen Imkerinnen und Imkern verfolgten Diskussion war, dass Landwirte und Imker heute mehr denn je als Partner fungieren müssen und deshalb der Dialog auf allen Ebenen unerlässlich ist. (dib)
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