Am 3. Februar geht nach dem
chinesischen Kalender das „Jahr des Tigers“ zu Ende. Die
Umweltschutzorganisation
WWF zog angesichts des anstehenden Jahreswechsels in
China und weiten Teilen Asiens eine positive Bilanz. „Der politische Prozess im
Jahr des Tigers war ein historischer Moment für die internationalen
Naturschutzbemühungen. Jetzt geht es an die Umsetzung. Für den Tiger zählen nur
noch Taten“, sagt Volker Homes, Leiter WWF Artenschutz.
Auf dem internationalen Tiger-Gipfel im vergangenen November hatten sich
Staats- und Regierungschefs darauf geeinigt, den weltweiten Bestand der Tiger
bis 2022 verdoppeln zu wollen. Außerdem wurden finanzielle Mittel zur Rettung
des Tigers angekündigt. Der WWF werde, so erklärt Homes weiter, den Aufbau der
Tiger-Bestände in eigenen Projekten vorantreiben und genau beobachten, ob
gegebene Zusagen der Politik auch eingehalten würden.
Rückendeckung erhalten die weltweiten Schutzbemühungen durch eine aktuelle
Studie, wonach in den bestehenden Naturreservaten Asiens mehr als 10.000 wilde
Tiger leben könnten– rund drei Mal mehr als gegenwärtig. Dazu bräuchte es dem
WWF zufolge allerdings den grenzüberschreitenden politischen Willen, die
einzelnen Kerngebiete via Korridore zu verbinden.
„Die Politiker der Tiger-Verbreitungsstaaten haben sich mit großen
Versprechungen gegenüber der Weltöffentlichkeit in Szene gesetzt. Sie werden
sich jetzt an ihren eigenen Worten messen lassen müssen“, sagt Volker Homes.
Erste Maßnahmen zum Schutz des Tigers sind bereits angelaufen. So war jüngst
ein verletztes Tier, das in einer nepalesischen Hotelanlage umhergestreift war,
von einer Eingreif-Truppe gefangen und veterinärmedizinisch versorgt worden.
Nach seiner Genesung wurde der Tiger im Rahmen einer Umsiedlungsaktion im etwa
600 Kilometer entfernten Bardia-Nationalpark ausgesetzt. „Es gibt weltweit nur
noch etwa 3.200 Tiger. Das ist verdammt wenig und daher zählt jedes einzelne
Individuum“, sagt Volker Homes.
Derweil wartet der WWF auch im Russischen Fernen Osten, der Heimat des
Amur-Tigers, auf den Startschuss zu einer neuen Projektphase. Das
Bundesumweltministerium hat für Tiger-, Wald- und Klimaschutznahmen in der
Region insgesamt vier Millionen Euro an Finanzmittel zugesagt.
Der WWF, der dort seit Beginn der Neunziger Jahre aktiv ist, will mit den
Geldern u. a. die Einrichtung neuer Waldschutzgebiete fördern und deren
Management durch nachhaltige Forstbewirtschaftung voranbringen. Der Russische
Ferne Osten, Heimat für rund 450 Amur-Tiger, gilt als einer der bedeutendsten
Rückzugsorte der bedrohten Großkatzen. (wwf)