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14.07.2020 | 06:32 | Schweineseuche 

Aktuelles zum Schutzzaun-Bau gegen Schweinepest in Ostdeutschland

Linken / Potsdam - Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest hat Mecklenburg-Vorpommern begonnen, einen Wildschutzzaun an der Grenze zu Polen zu errichten.

Schweinegesundheit in Gefahr?
Für Menschen ist sie ungefährlich, für Tiere nicht - die Afrikanische Schweinepest. Aber für Lebensmittelerzeuger hätte ihr Einschleppen gravierende Folgen. Deshalb lässt Mecklenburg-Vorpommern nun wieder einen Zaun an der Grenze zu Polen bauen. (c) proplanta
Die temporäre Barriere aus Drahtgeflecht an Metallpfählen wird 1,50 Meter hoch und soll bis Ende 2020 fertiggestellt sein, wie Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) am Montag in Linken (Vorpommern-Greifswald) sagte.

Der Zaun soll rund 1,2 Millionen Euro kosten und in Abstimmung mit polnischen Behörden etwa fünf Jahre dort stehen bleiben. Damit sollen infizierte Wildschweine an der rund 60 Kilometer langen Landgrenze daran gehindert werden, die für Menschen ungefährliche Tierseuche nach Deutschland einzuschleppen. Das Vorgehen sei mit dem Bundesinnenministerium, Polen und dem Auswärtigen Amt abgestimmt.

«Wir werden aber nicht vollständig verhindern können, dass Wildschweine die Grenze passieren», räumte Backhaus ein. Denn Schwarzwild kann auch gut schwimmen und die Grenze führt über 20 Kilometer Wasserfläche im Stettiner Haff, wo es keine Barriere geben wird.

An offenen Straßengrenzübergängen, wie Hintersee, Rieth, Linken, Garz auf Usedom oder Blankensee, sollen Wildtiere durch Vergrämungsmittel verscheucht werden. Das Unterwühlen des Zaunes soll dadurch verhindert werden, dass das Metallgeflecht auch noch 30 Zentimeter tief in den Boden reicht.

«Das größte Problem bei der Verbreitung der ASP bleibt aber der Mensch», sagte Backhaus mit Blick auf bisherige Ausbrüche in Belgien oder Tschechien. So seien diese Ausbrüche auf die Einfuhr unsachgemäß verarbeiteter Schweinefleischprodukte sowie deren Entsorgung in der Natur zurückzuführen gewesen. 2020 habe es in Europa bisher rund 7.200 infizierte Wild- und Hausschweine gegeben, rund 800 Tiere mehr als im Vorjahreszeitraum.

Ein ASP-Ausbruch in Deutschland hätte nach Schätzung von Fachleuten gravierende Folgen für Schweinehalter und Lebensmittelverarbeiter. Allein für MV könne der Schaden bis zu einer Milliarde Euro hoch werden, sagte Backhaus.

Die Afrikanische Schweinepest war 2020 schon in Westpolen bei Wildschweinen und Hausschweinen aufgetreten. «Zum Glück nicht in der Nachbarwoiwodschaft Westpommern», sagte der Minister, der den ersten Pfahl selbst eingrub.

Allerdings lagen die Ausbruchstellen nur wenige Kilometer vom Süden Brandenburgs entfernt, also noch 110 bis 140 Kilometer entfernt von Vorpommern. In der Folge hatten Brandenburg und Sachsen bereits in Teilen mobile Zäune errichtet. Dort soll es künftig auch stabilere Wildschutzzäune geben.

Die lange Dauer des Zaunbaus über mehrere Monate erklärte Backhaus damit, dass fast die Hälfte der Landgrenze über private Grundstücke läuft. Die Besitzer könnten 70 Cent pro Meter Zaun an Entschädigung erhalten. Das wären rund 700 Euro pro Hektar, rechnete Backhaus vor.

Bei allen Tests - sowohl bei geschossenen Wildschweinen, für die es eine «Pürzel-Prämie» gibt, als auch bei anderem Fallwild, was für eine Prämie abgegeben und untersucht wird - sei bisher kein einziger ASP-Verdachtsfall im Nordosten aufgetreten.
dpa
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