Nach Angaben der Landkreise vom Montag müssen mehr als 20.000 Tiere getötet und entsorgt werden. «Wir haben es mit einem äußerst aggressiven Virusgeschehen zu tun», teilte
Umweltminister Till
Backhaus am Abend nach Beratungen mit den Kreisen und Seuchenexperten mit. Nach Vorpommern-Rügen habe auch der Landkreis Rostock ein kreisweites Aufstallungsgebot erlassen.
Backhaus kündigte für diesen Freitag eine weitere Konferenz an. Wenn man dann zu einer neuen
Risikobewertung komme, sei ab 23. November mit einem landesweiten Aufstallungsgebot zu rechnen.
Das H5N8-Virus wurde bei einem Hühner- und Entenhalter bei Neubukow, bei einem Putenhalter mit mehr als 16.000 Tieren in Rothenkirchen sowie in dem
Legehennenbetrieb in Gnoien festgestellt. Auf Rügen begannen am Montag die Vorbereitungen zur Tötung der dort noch lebenden Puten und zur Entsorgung der Kadaver. Die Tiere sollen bis Mittwoch von einer Spezialfirma durch die Einleitung von
Kohlendioxid in die abgedichteten Ställe getötet werden.
Einsatzkräfte von Freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr Stralsund und des Technischen Hilfswerks schaffen Dekontaminierungsmöglichkeiten für Fahrzeuge und technische Geräte sowie für die dort beschäftigten Menschen, sagte ein Sprecher des Landkreises. Die Puten werden in der Tierkörperbeseitigungsanlage in Malchin (Mecklenburgische Seenplatte) entsorgt. Anschließend werden die Ställe gereinigt und desinfiziert.
Bei Neubukow betrifft das einen Großteil der rund 3.000 Legehennen und 750 Enten, hieß es vom dortigen Betrieb. «Da gibt es ein landesweit einheitliches Vorgehen», sagte Landkreis-Sprecher Michael Fengler.
Zunächst sollen die toten Tiere in Container kommen und dann zur
Tierkörperbeseitigung gebracht werden. Danach soll auch der Mist in den Ställen mit Brandkalk behandelt werden, bevor die Ställe nochmals gereinigt und desinfiziert werden.
Wie der Kreis Vorpommern-Rügen mitteilte, wurden rund um das betroffene Gebiet ein
Sperrbezirk von drei Kilometern Umkreis und ein Beobachtungsgebiet von zehn Kilometern Umkreis eingerichtet. Die Zufahrten zu dem Gebiet wurden abgesperrt. Die
Geflügelhalter im Kreisgebiet wurden erneut aufgefordert, die Aufstallungspflicht einzuhalten. «Der beste Schutz vor der Geflügelpest ist es, den Kontakt des Geflügels zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen zu verhindern», hieß es.
Vogelgrippe-Ausbrüche bei Nutzgeflügel wurden bisher aus den Kreisen Vorpommern-Rügen und Rostock gemeldet. In Vorpommern-Greifswald und Nordwestmecklenburg wurden Vogelgrippe-Erreger bisher bei Wildvögeln nachgewiesen. Besonders in Regionen, in denen sich im Winter viele Zugvögel - vor allem Wasservögel - aufhalten, sollten alle
Tierhalter ihr Geflügel in Stallungen halten und tränken, hieß es.
Wie es für die von der
Tierseuche betroffenen
Betriebe wirtschaftlich weitergeht, sei noch unklar, sagte ein Unternehmenssprecher in Neubukow. Die Enten seien für das Weihnachtsfest aufgezogen worden. Inwieweit die
Tierseuchenkasse den Ausfall ersetzt, sei offen.
Wie das Geflügelpestvirus
H5N8 in die Ställe gelangt ist, ist zumindest in Neubukow und Rothenkirchen noch unklar. Die Tiere waren nur in Ställen gehalten worden, so dass der Kontakt zu Wildvögeln ausgeschlossen werden könne.