Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.04.2008 | 01:05 | Pflanzaktion der Forst- und Holzwirtschaft 

200.000 Bäume zur UN-Naturschutzkonferenz Wälder fit machen für den Klimawandel

Bonn - Am Samstag, den 19. April 2008 pflanzten Vertreter der deutschen Forst- und Holzwirtschaft im Vorfeld der UN-Naturschutzkonferenz gemeinsam mit der "Initiative Treffpunkt Wald" in einer bundesweit angelegten Aktion ca. 200.000 Bäume.

200.000 Bäume zur UN-Naturschutzkonferenz Wälder fit machen für den Klimawandel
Deutschland ist Gastgeber der COP9, auf deren Tagesordnung im Mai 2008 in Bonn auch das internationale Waldarbeitsprogramm steht. Im Zeichen des Klimawandels ist der Blick weltweit auf eine nachhaltige Forstwirtschaft gerichtet, denn der Erhalt der Wälder und deren nachhaltige Nutzung gehören, ganz im Sinne der Konvention, zu den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

"Für die deutsche Forst- und Holzwirtschaft stehen neben den Anforderungen an eine multifunktionale Wirtschaftsweise vier weitere wichtige Ziele im Vordergrund unserer Arbeit, die beispielgebend für eine zukunftsfähige Branche sind", sagten die Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), Georg Schirmbeck MdB, und des Deut-schen Holzwirtschaftsrates (DHWR), Dr. Wilhelm Vorher, anlässlich der Pflanzaktion auf dem Hüggel. Diese vier Herausforderungen sind:

1. Die deutschen Wälder müssen für den drohenden Klimawandel fit gemacht werden. Die Wälder der Zukunft sind Mischwälder mit unterschiedlichen Baumarten, die eine große Klimatoleranz zeigen und den Wetterextremen trotzen können.

2. Gleichzeitig sollen die zukünftigen Wälder eine größtmögliche Biodiversität beherbergen und ein Beispiel für das ausgewogene Miteinander von Naturnutzung und Naturschutz werden.

3. Die deutsche Forst- und Holzwirtschaft will für eine sichere Versorgung der holzverarbeitenden Branchen und des Verbrauchers mit dem umweltfreundlichen Roh-, Bau- und Werkstoff sowie klimaneutralen Energieträger Holz sorgen.

4. Die Forst- und Holzwirtschaft steht zu ihrer globalen Verantwortung, das nationale Naturerbe des Buchenwaldes zu bewahren. Dies wird in den waldbaulichen Vorgaben berücksichtigt und in die künftigen Nutzungskonzepte weiter integriert.

"Jede der Waldfunktionen wie Rohstoffverorgung, Boden-, Klima- und Naturschutz sowie die Erholungsfunktion ist wichtig. Die Überbetonung eines Elementes führt aber zu einer Verschiebung des Gleichgewichtes innerhalb einer ausgewogenen Nachhaltigkeit, " so Georg Schirmbeck.

Beide Präsidenten forderten sowohl den amtlichen Naturschutz als auch die Umweltverbände auf, endlich anzuerkennen, dass kein anderer Wirtschaftszweig den Umwelt- und Naturschutz so intensiv in seine Abläufe integriert hat. Immerhin arbeiten 1,3 Mio. Beschäftigte in der Holz- und Forstwirtschaft. Hinzu kommen 2 Mio. Waldbesitzer. Diese volkswirtschaftliche Leistung darf nicht mit überzogenen Forderungen wie z.B. der Stilllegung von großen Waldgebieten gefährdet werden.

"Die Deutsche Forst- und Holzwirtschaft ist in der Lage, gleichzeitig sowohl integrierten Naturschutz als auch Holznutzung zu betreiben. Ein übertriebener Nutzungsverzicht führt nicht nur zu einem unnötigen Verlust an Arbeitsplätzen, sondern ist auch unter Umweltaspekten sehr fraglich. Denn dem Natur- und Klimaschutz ist nicht gedient, wenn Holz aus Raubbau und fragwürdigen Herkünften stammt und mit großem Aufwand aus verschiedensten Regionen dieser Welt nach Deutschland transportiert werden muss. Außerdem ist die Kohlenstoffbindung durch Holzzuwachs und Holzprodukte von ganz besonderer Bedeutung.

Im weltweiten Vergleich schneiden die deutschen Wälder in Sachen Nachhaltigkeit, Naturschutz und Management sehr gut ab. Doch der drohende Klimawandel erfordert schon aus Vorsorgegründen eine Waldbaustrategie, die auf mehreren Füßen steht.

"Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und tragen diese auch, so wie die Menschen unserer Branche sie seit Jahrhunderten getragen haben. Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Menschen an unserer Pflanzaktion beteiligen und damit auch Verantwortung zeigen. Wir hoffen, dass die Politik uns hierbei künftig die notwendige Unterstützung gewährt. Denn die Forst- und Holzwirtschaft kann ihren positiven Beitrag für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft nur dann leisten, wenn sie von einer breiten Öffentlichkeit unterstützt werden, " erklärten die Präsidenten Schirmbeck und Vorher. (ots)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Niedersächsischer Wald zählt zu den gesündesten in Deutschland

 Dauerpatient Wald weiter unter Klimastress

 Auf einem Viertel der Fläche von NRW wächst Wald

 Bayern fordert Ausnahmeregelung für EU-Entwaldungsverordnung

 Schutzzone im Nationalpark Bayerischer Wald wird verändert

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig