In der vergangenen Brutsaison zählten Ehrenamtliche 642 Brutpaare, wie die Landesarbeitsgruppe Weißstorchschutz des Naturschutzbundes (Nabu) am Dienstag mitteilte. Das seien 18 weniger als 2020 und nur eines mehr als 2019 als ein Tiefststand erreicht worden sei. 2004 waren es den Angaben zufolge noch mehr als 1.140 gewesen.
Auch beim Nachwuchs sah es demnach 2021 nicht gut aus. Zum zweiten Mal nach 2016 sei mit 886 Jungstörchen die Marke von 1.000 unterschritten worden. Für den Bruterfolg je Horstpaar wurde der zweitschlechteste Wert der vergangenen 15 Jahre angegeben.
Viele Tiere seien im Frühjahr etwa durch Kälte, Nässe und Gegenwind in Südosteuropa und der Türkei bei ihrer Heimkehr aus dem Süden ausgebremst worden. Der April sei auch hierzulande der kälteste seit 35 Jahren gewesen, hieß es unter Verweis auf den Deutschen Wetterdienst.
«Unter dem Strich kehrten dadurch viele Weißstörche verspätet an ihre Horste zurück und begannen dementsprechend auch später mit der Brut.» Eine späte Brut führe häufig zu wenig Erfolg. Zudem habe es wenige
Feldmäuse gegeben - ein beliebtes Beutetier der Störche.
Längerfristige Daten zeigten sehr deutlich, dass das Nahrungsangebot für den Weißstorch im Nordosten Deutschlands kontinuierlich zurückgehe. Auch in vergleichsweise guten Jahren erreichten die Tiere längst nicht mehr den Bruterfolg, der zum Bestandserhalt notwendig ist.
«Verantwortlich hierfür ist in erster Linie die industrialisierte Landwirtschaft, unter deren Bewirtschaftung die Störche für sich und ihren Nachwuchs immer weniger zu fressen finden.» Hier sei dringend ein Umdenken, auch der Politik, erforderlich.