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23.11.2014 | 00:23 | Umweltpolitik 
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Beschluss gegen Plastiktüten-Flut

Brüssel - Europas Verbraucher sollen weniger oft zur Einwegtüte greifen. Nun haben die Pläne auch die ausdrückliche Rückendeckung der EU-Staaten. Die wichtigsten Punkte.

Plastiksäcke überall
Die Plastiktüte ist überall. Sie ist ja auch praktisch. Aber gerade Einwegtüten schaden der Umwelt. Deshalb will die EU ihren Verbrauch drosseln. (c) proplanta
Warum will die EU den Verbrauch von Plastiktüten drücken?

Plastiktüten sind für ihr Gewicht ganz schön stabil. Doch was Verbraucher freut, kann der Umwelt schaden. Hunderte Jahre kann es dauern, bis die praktischen Tragetüten sich in der Natur zersetzen. Kleinteile werden von Seetieren wie Fischen und Vögeln gefressen.

Wie viele Tüten werden denn pro Jahr genutzt?

Nach Zahlen aus dem Jahr 2010 kommen jedes Jahr etwas weniger als 100 Milliarden Plastiktüten in Europa in Umlauf. Das entspricht 198 Tüten pro Jahr und Bürger, die meisten davon Einwegtüten. Deutschland steht laut Handelsverband Deutschland (HDE) gut da. Das sei auch dem durch den grünen Punkt bereits weit verbreiteten Recyclingsystem zu verdanken. In Deutschland liege der Verbrauch bei jährlich 76 Tüten pro Kopf, die EU-Kommission spricht mit Blick auf das Jahr 2010 von 64 Einwegtüten.

Diese Zahlen sollen also sinken?

Genau. Nach derzeitigem Stand soll jeder EU-Bürger Ende 2019 nur noch 90 Einwegtüten verbrauchen pro Jahr, Ende 2025 nur noch 40 Tüten. Ganz dünne Tüten, die es etwa an der Gemüsetheke gibt, wären aber ebenso wie stabile Mehrfachtüten nicht betroffen. Genauso gut könnte es Abgabegebühren geben oder Steuern für den Einzelhandel. Die Regierungen hätten die Wahl - Hauptsache, die Tüte wäre nicht mehr kostenlos. Auch andere Maßnahmen mit ähnlicher Wirkung wären möglich.

Was halten Umweltschützer davon?

«Das bedeutet für die Verbraucher und Verbraucherinnen und insbesondere den Einzelhandel eine Neuausrichtung zu bewussterem und ökologischerem Konsum», meint Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland (NABU).

Die Umweltschutzorganisation European Environmental Bureau (EEB) ist zwar grundsätzlich ebenfalls erfreut. Allerdings hätte sich die Organisation auch ein Verbot spezieller neuartiger Tüten gewünscht. Diese geben aus Sicht von Kritikern vor, biologisch abbaubar zu sein, obwohl sie es nicht sind. Dies soll nun aber die EU-Kommission erst einmal untersuchen.

Was sagt die Plastikindustrie?

Der Branchenverband Plastics Europe argumentiert, man unterstütze zwar eine Gebühr für alle Taschen, egal aus welchem Material. Doch die Möglichkeit nationaler Verbote könne zu Handelshemmnissen in Europa führen. Das bemängelt übrigens auch die FDP-Europaabgeordnete Gesine Meißner.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Pläne waren im Grundsatz bereits Anfang der Woche von Unterhändlern der EU-Staaten und des Europaparlaments vereinbart worden. Nachdem die EU-Botschafter nun das Vorhaben abgesegnet haben, ist am Montagabend der Umweltausschuss des Parlaments am Zug.

Ein Ja dort kann aber als sicher gelten, weil viele Abgeordnete gegen die Tüten vorgehen wollen. Danach stehen noch formale Bestätigungen durch das Plenum und die EU-Minister an. Bis zum Frühjahr dürfte dies alles geschehen sein. (dpa)
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Kommentare 
Hermann Hülser, 46562 Voerde, Rönskenstr.82 Tel. 02855/8475 schrieb am 23.11.2014 19:17 Uhrzustimmen(70) widersprechen(133)
Sehr geehrten Damen und Herren, Plastiktüten, Plastikmüll muss reduziert werden, auch meine Meinung, aber warum muss immer der "Kleine Verbraucher"daran glauben. warum werden die "Größen Unternehmen",M-Donedls, Bürger King, Kochlöffel usw. nicht unter die Lupe genommen. In diesen Esslokalen wird auf Plastikgeschirr seviert, welches anschliesend in den Müll wandert. Warum können diese Lokale nicht auf richtigem Geschirr seviern und es anschließend spülen???? Darum bin ich so wütend, weil nur die Bevölkerung bevormundet wird. Traut die Politik sich nicht an die sogenannten "Großen" heran und diese Unternehmen Vorschriften zu machen oder stecken sie mit denen unter eine Decke???.
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