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29.05.2018 | 22:00 | Unwetter 

Brisante Wetterlage über Deutschland

Offenbach/Berlin - In großen Teilen Deutschlands drohen weiterhin Unwetter mit Starkregen und Hagel.

Unwetter
Schüler freuen sich über Hitzefrei, andernorts gibt es große Unwetterschäden. In Nordrhein-Westfalen wurde bei heftigem Regen sogar der Gedenkakt zum Brandanschlag von Solingen vor 25 Jahren abgebrochen. Am Mittwoch bleibt die Gewitter-Gefahr in Deutschland. (c) proplanta
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für diesen Mittwoch erneut teils heftige Gewitter, wie sie am Dienstag etwa in Nordrhein-Westfalen schon zu erleben waren. Im Nordosten Deutschlands bleibt es zunächst heiter und trocken. Viele Menschen stöhnen unter der Hitze. Im niedersächsischen Lingen wurde mit 34,2 Grad die bundesweit höchste Temperatur des bisherigen Jahres erreicht, wie eine DWD-Sprecherin sagte. Am Mittwoch sollen die Höchstwerte in Deutschland bei bis zu 32 Grad liegen.

GEWITTER: Wegen der langsamen Verlagerung der Gewitter drohe neben drei Zentimeter dickem Hagel auch heftiger Starkregen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter innerhalb kurzer Zeit, warnte der DWD.

Vereinzelt könnten sogar Regenmengen von mehr als 60 Litern in wenigen Stunden zusammenkommen. Je nach Gelände kann das zu Überschwemmungen führen. Zum Vergleich: Normalerweise liegt das Regen-Soll für den gesamten Monat Mai in Deutschland bei 72 Litern pro Quadratmeter.

Unwetter hatten in den vergangenen Tagen mehrere Regionen getroffen. Am Dienstag war es vor allem in Nordrhein-Westfalen wieder so weit: Wegen Unwetters wurde sogar der Gedenkakt zum 25. Jahrestag des Solinger Brandanschlags abgebrochen. Die Deutsche Bahn stellte im Raum Wuppertal den Zugverkehr ein, nachdem Gleise überspült wurden.

An einer Tankstelle in Wuppertal knickte das Dach weg, an der Universität stürzte das Dach eines Gebäudes ein. In Wuppertal und Aachen wurden zudem Einkaufszentren überflutet.

An diesem Mittwoch soll sich die Gewitteraktivität weiter in Richtung Nordosten verlagern. «Dann muss in einem breiten Streifen von der Nordsee und dem Emsland bis zum Bayerischen Wald und dem Oderbruch mit zum Teil schweren Gewittern gerechnet werden», erklärte DWD-Meteorologe Sebastian Schappert. «Auch ganz im Südwesten, besonders über dem Schwarzwald, können sich im Tagesverlauf erneut kräftige Gewitter bilden.» Wo genau es kracht, kann der Deutsche Wetterdienst (DWD) kaum vorhersagen. Die Wettermodelle können das Gewitterrisiko räumlich nicht genauer auflösen.

HITZE: Die DWD-Meteorologen warnten nicht nur vor Gewitter und Starkregen, sondern auch vor starker Wärmebelastung. Betroffen sei ein breiter Streifen von Nordrhein-Westfalen und dem Emsland bis nach Südbrandenburg und Sachsen. In der Nacht zum Dienstag hatte der DWD an fünf Stationen Temperaturen über 20 Grad gemessen - Meteorologen nennen das Tropennacht. Spitzenreiter war Frankfurt am Main mit 20,5 Grad.

Am Dienstagnachmittag lagen die Temperaturen vielerorts bei über 30 Grad - so auch in Hamburg: Bei einem Schulsportfest erlitten hier mehrere Kinder einen Hitzschlag. Acht Schüler und Schülerinnen seien mit akuten Hitzesymptomen in Krankenhäuser gebracht worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Einige Schüler bekamen Hitzefrei. Allein im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen durften am Dienstag mehr als 2.000 Schüler früher nach Hause - meist ab 11.30 Uhr.

Auch manchen Tieren machte die Hitze zu schaffen: Die Tiere auf dem Elefantenhof Platschow in Mecklenburg-Vorpommern standen am liebsten still im Schatten. «Sie fächeln mit ihren großen Ohren und kühlen damit das Blut in den vielen kleinen Adern darin», sagte Elefantenhof-Chefin Lilian Kröplin. Die Polizei in Baden-Württemberg berichtete derweil von einem Hund, den sie in Lörrach aus einem überhitzten Auto befreit habe: «Er hat gehechelt und machte den Eindruck, dass er dringend aus dem Auto raus muss», sagte ein Polizeisprecher.

In Niedersachsen und Bremen wurde ein deutlich höherer Wasserverbrauch registriert. «Wir verkaufen derzeit rund 50 Prozent mehr Wasser als sonst um diese Jahreszeit», sagte Henry Bodnar von den Harzwasserwerken, die zwei Millionen Menschen in den beiden Bundesländern mit Wasser versorgen.

TROCKENHEIT: Mehr als ein Dutzend Waldbrände hat es bisher in Sachsen gegeben. Die Ursachen liegen vor allem im fahrlässigen Verhalten von Besuchern, wie der Sprecher des Staatsbetriebes Sachsenforst, Renke Coordes, sagte. Er zählte auf: Lagerfeuer, Grillen, Funkenflug oder - «ganz typisch» - weggeworfene Zigaretten.

Im ebenfalls von Trockenheit betroffenen Mecklenburg-Vorpommern warten die Landwirte dringend auf Regen: Im ganzen Land gibt es nach Angaben des Landesbauernverbands schon Trockenschäden.

SONNE: «Das Wetter ist ideal», hieß es bei einem Solarrennen in Langenhagen bei Hannover. Bei strahlendem Sonnenschein traten am Dienstag 80 Schüler-Teams der Klassen 5 bis 11 mit ihren selbstgebauten Solarmobilen gegeneinander an.
dpa
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