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07.01.2023 | 09:46 | Sammelaktionen 

Die zweite Karriere des Weihnachtsbaums

Düsseldorf - Für ausgediente Weihnachtsbäume starten in vielen großen Kommunen in diesen Tagen Sammelaktionen.

Weihnachtsbaum-Sammelstelle
Weihnachten ist vorbei und damit auch die Zeit der Weihnachtsbäume. In vielen Kommunen stehen Sammelaktionen für die nadelnden Bäume an. Sie können nach dem Rauswurf aus dem Wohnzimmer noch gute Zwecke erfüllen. Nur der direkte Weg zurück in den Wald sollte tabu sein. (c) proplanta
Gründlich abgeschmückte Nadelbäume werden häufig zu Kompost verarbeitet. Auf diese Weise holt sich dann später mancher Gartenfreund ein Stück Weihnachtsbaum wieder zurück.

Ein anderer Teil wird zur Wärme- und Energieerzeugung genutzt. Aber auch im eigenen Garten gibt es die eine oder andere Verwendungsmöglichkeit. Der Kölner Zoo kämpft unterdessen gegen die Vorstellung an, dass alte Weihnachtsbäume bei ihm entsorgt werden könnten als eine Art Leckerbissen für Tiere.

Der Landesverband Gartenbau Nordrhein-Westfalen listet für fast jedes Bestandteil des alten Weihnachtsbaums eine Nutzungsidee auf: Die Nadeln könnten in das Beet gestreut als eine Schneckenabwehr dienen.

Tannenzweige schützten empfindliche Pflanzen vor Kälte und Wind. Das Holz lasse sich gut abgelagert für den Kaminofen nutzen. Und aus dickeren Ästen könnten handwerklich Begabte Holzknöpfe basteln. Im Wald entsorgt werden dürften alte Weihnachtsbäume genauso wenig wie andere Grünabfälle. Es drohten Bußgelder, unterstreicht der Verband.

Die Kölner können mit den legalen Ablageorten ein Stück mitbestimmen, was aus ihrem Baum wird. «Egal, ob an Heilige-Drei-Könige, zu Sankt Knut oder erst an Maria Lichtmess, irgendwann hat der Weihnachtsbaum ausgedient», ist sich die AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln sicher.

Von Sammelstellen und Wertstoffcentern kämen alte Weihnachtsbäume zur Kompostierung. Das gelte auch bei Bäumen, die am Abfuhrtag neben der Biotonne stehen. Wer den Baum am Abfuhrtag zur Restmülltonne stellt, dessen Stück komme mit zur Verbrennungsanlage, erklärt ein Sprecher.

«Wir nehmen keine Altbäume an!», heißt es dagegen beim Kölner Zoo. Seit Jahrzehnte kämpfe man gegen die Geschichte an, dass Privatleute Weihnachtsbäume hier entsorgen könnten, sagte ein Sprecher. Das sei logistisch nicht möglich und für die Tiere wegen Schmuckresten auch gefährlich.

«Elefanten essen nicht besonders gern Tannenbäume», fügte er hinzu. Im Allwetterzoo Münster haben laut einem Sprecher neben Elefanten auch Gorillas schon Weihnachtsbäume des Zoos bekommen. Bei Elefanten diene das der Zahnpflege, bei Gorillas der Beschäftigung.

Düsseldorf plant das große Einsammeln vom 11. bis 20. Januar mit einem Termin je Stadtteil. Die Weihnachtsbäume würden gehäckselt und zum Teil kompostiert, sagt eine Awista-Sprecherin. Das Häckselgut werde in der Landwirtschaft und auch im Gartenbau verwendet. In Dortmund werden alte Weihnachtsbäume an diesem Samstag eingesammelt. «Abschmücken muss sein!», mahnte die EDG. Eine mechanisch-biologischen Behandlungsanlage verarbeitete die Bäume zu Energie und Kompost.

In Essen starten die EBE am Montag die Weihnachtsbaumsammlung. «Die Bäume werden zu Hackschnitzel geschreddert, die zur Herstellung von klimaneutraler Energie - Strom und Wärme - genutzt werden», sagte ein Sprecher. Auch auf den Recyclinghöfen etwa könnte Bäume abgegeben werden.

Die Braune Tonne sei der falsche Ort, weil sich Stämme und Äste nicht zur Vergärung in der Biogasanlage eigneten, erklärte die EBE. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg geben die alten Bäume, die vom 2. bis 14. Januar abgeholt würden, an einen Verwerter zur Kompostierung.

Ebenfalls am Montag startet in Bochum das Unternehmen USB die Tannenbaumabholung. «Die Bäume werden zu einer Biogasanlage gefahren. Strom, Kompost und Dünger entstehen dort», sagte ein Sprecher. In Wuppertal holt die AWG die Ex-Weihnachtsbäume je nach Stadtteil in der zweiten oder dritten Kalenderwoche ab.

Im benachbarten Velbert würden die Bäume zu Kompost verarbeitet, der im Frühjahr an den Recyclinghöfen zum Verkauf angeboten werde. «Seit vielen Jahren ist dieses Angebot bei den Wuppertaler Gartenfans sehr beliebt», schilderte ein Sprecher.

In Bielefeld werden laut Umweltbetrieb der Stadt die «Überbleibsel» bei der Verwertung von Grünschnitt je nach der Beschaffenheit als Ersatzbrennstoff zur Stromerzeugung oder als Kompost verwendet. In Bonn werden geschredderte bäume zum Beispiel zur Rekultivierung genutzt oder energetisch verwertet. Ausgediente Weihnachtsbäume eigneten sich wegen möglicher Schmuck- oder Pestizidreste nicht als Futter für Wildtiere, erklärt das Unternehmen Bonnorange.

In Münster nimmt die AWM abgeschmückte Weihnachtsbäume von privat mit der Grüngutabfuhr im Januar und Februar mit. Daraus werde dann wertvoller Kompost gemacht.
dpa/lnw
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