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10.05.2010 | 17:44 | Wettergeschehen 

Eisheilige oder nicht?

Offenbach - Die Eisheiligen spielen im Wettergeschehen des Monats Mai noch immer eine wichtige Rolle.

Eisheilige oder nicht?
(c) proplanta
Jedes Jahr stellt sich die Frage neu, kommen sie pünktlich, kommen sie überhaupt? Sie heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sofie und haben uns den Frühling manchmal sogar verhagelt. Die Eisheiligen, das ist der Zeitraum vom 11. bis zum 15. Mai, in dem nach Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast regelmäßig Kaltlufteinbrüche beobachtet wurden. Schuld an den dann ungemütlichen Temperaturen sind Nord- oder Nordwestwetterlagen, die arktische Polarluft auf direktem Wege nach Mitteleuropa führen.

Aber natürlich kann nicht jeder kühle Witterungsabschnitt im Mai mit den Eisheiligen gleichgesetzt werden. Die einzelnen Namen sind die der frühchristlichen Bischöfe und Märtyrer, denen an diesen Tagen gedacht wird. In Norddeutschland gelten die Tage vom 11. bis 13. Mai als Eisheilige (Mamertus, Pankratius und Servatius). Im Süden und Südosten Deutschlands zählt noch der 14. (Bonifatius) und der 15. Mai (kalte Sofie) dazu. Dort ist dann der 11. Mai allerdings nicht gültig.

Die eintägige Differenz entsteht, weil die Kaltluft bei Eintritt der Nord-Wetterlagen etwa 24 Stunden benötigt, um von der Küste bis zu den Alpen vorzudringen.

Frostschäden besonders an Obstbäumen



Die kalte Luft, die Mitte Mai in ungünstigen Lagen sogar Frost bringen kann, bereitet vor allem Gärtnern und Winzern schlaflose Nächte, denn an den Obstbaumblüten treten Frostschäden oft schon bei geringen Kältegraden ein. Obstblüten sind um so mehr gefährdet, je näher sie sich dem Erdboden befinden, da sich in windstillen und wolkenarmen Frühlingsnächten die kälteste Luft direkt über dem Boden bildet und gerne auch in Geländevertiefungen zusammenfließt.

Wahrscheinlichkeit des Auftretens nimmt tendenziell ab



Es gibt viele Jahre, in denen die Eisheiligen ganz ausgeblieben sind. So zum Beispiel 1945, als zu Servatius in Mitteldeutschland Tageshöchsttemperaturen von mehr als 33 Grad Celsius gemessen wurden und damit eher „Heißheilige“ auftraten. Dass die Eisheiligen aber auch hart zuschlagen können, belegen Aufzeichnungen von Chronisten aus dem Jahre 1750: Dort ist überliefert, dass die Kalte Sofie in der Mark Brandenburg sogar Schnee gebracht hat.

„Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der frostigen Gesellen nimmt jedenfalls ab.“ So DWD-Sprecher Gerhard Lux. In Frankfurt am Main gab es nach Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes in den letzten Jahren lediglich zu etwa 60 Prozent derartige Kälterückfälle. Dabei dürfte der Klimawandel bereits eine Rolle spielen, so die Experten. (dwd)
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