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28.12.2022 | 10:32 | Waldbrandgefahr 

Experte zu Waldbränden 2022: Situation ist sehr beunruhigend

Dresden/Potsdam - Über Wochen brannte es in der Sächsischen Schweiz in Sachsen, im Süden Brandenburgs und mehrere Mal im Harz: 32 größere Waldbrände listet das Waldbrand-Informationssystem Copernicus der EU für dieses Jahr in Deutschland auf.

Waldbrand
Die hohe Zahl der Waldbrände 2022 macht Politik und Experten Sorgen. Hunderte Feuerwehrleute waren extremen Strapazen ausgesetzt. Im neuen Jahr könnte die Waldbrandgefahr noch steigen. (c) proplanta
Somit bewege sich die Zahl der Feuer 2022 auf dem hohen Niveau von 2018, sagte Torsten Riedlinger vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Erfasst werden Feuer, die mindestens 30 Hektar Fläche vernichtet haben. Sie hätten fast 4.300 Hektar Wald und Buschland zerstört - so groß wie mehr als 3.000 Fußballfelder.

«Leider hat Deutschland ein hohes Risiko, sich bis 2040 in ein Waldbrandland zu verwandeln», sagte Somidh Saha vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Hauptgründe seien der Klimawandel und Fehler bei der Bewirtschaftung von Wäldern. Dürre prägte den Sommer 2022 - und die Aussichten für die im März nächsten Jahres beginnende Waldbrandsaison sind nach Einschätzung von Experten nicht gut.

«Leider ist die Situation sehr beunruhigend. In weiten Teilen Deutschlands gibt es ausgeprägte Niederschlagsdefizite, wir gehen mit sehr trockenen Böden und vielen geschwächten Bäumen als Hypothek ins nächste Jahr», sagte der Waldexperte und Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Pierre Ibisch, der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. «Wissenschaftliche Modelle gehen in jedem Falle von einem zukünftigen Anstieg der Feuergefahr aus.»

Der Deutsche Feuerwehrverband arbeitet daran, wie Technik, Ausstattung und Ausbildung der Einsatzkräfte verbessert werden können. Aber schnell sei da nichts zu erreichen, sagte der Leiter des Arbeitskreises Waldbrand im Feuerwehrverband, Ulrich Cimolino. «Da ist noch ein weiter Weg vor uns.» Kommunen arbeiten zudem an besseren Waldwegen, mehr Brunnen und Schutzstreifen, die Brände hemmen sollen.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) macht sich auch um Ortschaften Sorgen, die teils sehr nah an Kiefernwäldern liegen. Abstandsregeln zwischen Waldgebieten und Wohnbebauung wären sinnvoll, sagte er kürzlich. In Beelitz südlich von Berlin etwa mussten Bewohner ihre Häuser zur Sicherheit verlassen.

Die genauen Ursachen für den Ausbruch von Bränden sind mitunter nur schwer zu ermitteln, denn die betroffene Fläche ist groß. Mögliche Spuren werden durch den Brand oder Löscharbeiten vernichtet. Das zeigen beispielhaft die Zahlen des Polizeireviers Harz: Bis kurz vor Weihnachten führte die Polizei 87 Ermittlungen im Zusammenhang mit Wald- und Flächenbränden, davon 7 im Nationalpark Harz. In sechs Fällen sei ein Tatverdächtiger ermittelt worden. Die Ermittlungen zum Großbrand Anfang September im Harz laufen noch.
dpa
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