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24.05.2010 | 10:44 | Hochwasser 

Flutwelle walzt nach Norden - Deichbrüche in Polen

Warschau - Die Flutwelle walzt nach Norden: Das Hochwasser von Weichsel und Oder hat auf dem Weg nach Deutschland in Polen schwere Schäden angerichtet. Bei Plock, 100 Kilometer von Warschau, durchbrach am Vormittag die Weichsel einen Deich, teilte ein Sprecher des Krisenstabes mit.  

Flutwelle walzt nach Norden
(c) proplanta
Mehrere Ortschaften am Linksufer des Flusses wurde überflutet, 160 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. In Brandenburg war die Hochwasserlage an der Oder bis Sonntagmittag weitgehend unverändert. Zwar verzeichnete das brandenburgische Landesumweltamt steigende Pegelstände, die niedrigste Alarmstufe 1 galt jedoch weiterhin nur an einem 28 Kilometer langen Flussabschnitt in der Uckermark, nahe der Stadt Schwedt.

Der Hochwasserscheitel der Weichsel passierte am Pfingstsonntag Warschau, der Scheitel der Oder floss durch Breslau im Südwesten des Landes. Durch den Deichbruch bei Plock sind nach offiziellen Angaben die Gemeinden Slubice und Gabin mit insgesamt 2.500 Menschen gefährdet. Die Behörden schickten in die Krisenregion zusätzliche Feuerwehrleute und Soldaten.

In Breslau im Niederschlesien stand seit Samstag der Stadtteil Kozanow teilweise unter Wasser. Die Oder und ihr Zufluss Sleza waren in die Siedlung eingedrungen, nachdem ein Deich an zwei Stellen eingerissen war. Die Siedlung mit zehnstöckigen Wohnblocks sowie Einfamilienhäusern wurde auf einem Gebiet von 80 Hektar überflutet. Das Wasser stand dort bis zu einer Höhe von zwei Metern. Tausende Menschen mussten stundenlang ohne Strom auskommen. Kozanow liegt in einem Gebiet, das vor dem Krieg als Polder - also umdeichte Auslauffläche für das Wasser - benutzt wurde und erst in den 1970er Jahren bebaut wurde.

In Warschau fiel am Vormittag der Weichsel-Pegel um 23 Zentimeter gegenüber dem Höchststand 7,79 Meter vom Vortag. Laut Stadtbehörden kann aber von einer Entspannung noch keine Rede sein. In der Nähe des Hafens Praga brach ein Deich.

Der Hochwasserscheitel gilt als extrem lang und soll erst am Dienstag nach Norden abfließen. Befürchtet wird ein Durchsickern des Wassers durch schwammig gewordene Deiche. Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz ordnete die Schließung der Schulen und Kindergärten in besonders bedrohten Stadtteilen Warschaus am Montag an. In der Nacht wurden 120.000 neue Sandsäcke in die Hauptstadt gebracht.

Die Flutwelle auf der Weichsel bewegte sich im Tagesverlauf auf Wloclawek, 150 Kilometer nordwestlich von Warschau, zu. Der Staudamm in Wloclawek sei sicher, sagte Innenminister Jerzy Miller. Gerüchte, die Einrichtung sei gefährdet, entbehrten jeder Grundlage.

 Nach Angaben des Hydrometeorologischen Instituts in Warschau (IMGW) bewegt sich der Hochwasserscheitel auf der Oder langsamer als erwartet. In Slubice an der deutsch-polnischen Grenze sei er erst am 28. Mai zwischen 22 und 24 Uhr zu erwarten, sagte IMGW-Direktor Mieczyslaw Ostojski.

In Brandenburg wird damit gerechnet, dass im Laufe des Sonntagabends am Pegel Ratzdorf, wo die aus Polen kommende Oder deutsches Gebiet erreicht, die Alarmstufe 1 ausgerufen wird. Die Schwelle dafür liegt dort bei 4,65 Meter; am Sonntagvormittag zeigte der Pegel 4,52 Meter. Der Anstieg binnen 24 Stunden betrug nach Angaben der Wasserschutzpolizei in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) etwa 14 Zentimeter.

Die Einwohner in Frankfurt (Oder) betrachteten die Entwicklung bisher «sehr gelassen», sagte Stadtsprecher Sven Henrik Häseker: «Wir können die Stadt bis 6,60 Meter schützen.» Zu diesem Zweck waren bereits während der vergangenen Tage mobile Schutzwände entlang des Flusses aufgestellt worden. (dpa)
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