Aus Umweltsicht sind von einem Grünlandverlust gleich mehrere Ressourcen betroffen: „Es werden klimaschädigende
Treibhausgase freigesetzt, der Wasserschutz gerät in Bedrängnis und die
Biodiversität geht zurück, denn der Grünlandumbruch findet oftmals auf feuchten oder anderweitig sensiblen Böden statt. Der fortschreitende Grünlandumbruch geht an die ökologische Substanz, gefährdet das Überleben bedrohter Tier- und Pflanzenarten und verschandelt das Landschaftsbild“, warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Vor allem die Bundesländer Niedersachsen und Thüringen haben innerhalb der letzten zwölf Monate starke Rückgänge zu verzeichnen - in Niedersachsen allein im letzten Jahr 1,4 Prozent und in Thüringen waren es sogar 2,4 Prozent Rückgang. Mittlerweile gibt es drei Bundesländer (Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern) mit deutlich über fünf Prozent Grünlandverlust seit 2003, zwei weitere Länder stehen knapp an der 5-Prozent-Schwelle (Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen). Bundesweit ist der Grünlandanteil an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche seit 2003 von 5,02 Millionen Hektar auf 4,80 Millionen Hektar zurückgegangen, also um 3,6 Prozent. „Es wird höchste Zeit, dass Bund und Länder entschieden gegen den fortschreitenden Grünlandumbruch vorgehen und Gegenmaßnahmen ergreifen“, so Tschimpke. Zu den notwendigen Schritten gehörten die Umsetzung eines konkreten Umbruchverbots sowie die Schaffung von Förderprogrammen zum Grünlandschutz.
Der
NABU erneuert seine Forderung an Bundeslandwirtschaftsministerin
Aigner, sich für den Erhalt von Wiesen und Weiden einzusetzen. Neben einer Genehmigungspflicht für den Grünlandumbruch müssten Bund und Länder für sensible und feuchte Standorte ein absolutes Umbruchverbot verordnen. Aus Klimaschutzgründen sei ein Verbot dringend erforderlich, denn nach dem Umbruch von Grünland werde ein erheblicher Teil des im Boden gespeicherten Kohlenstoffs freigesetzt. Zudem müssten alle übrigen Grünlandstandorte, die durch Umbruch verloren gehen, bereits jetzt innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs durch Wiedereinsaat ersetzt werden.
„Wenn wir das
Artensterben stoppen und mehr
Klimaschutz erreichen wollen, kann sich Deutschland keinen weiteren Grünlandumbruch leisten“, so Tschimpke. (nabu)