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01.04.2014 | 10:52 | Energiepolitik 

Klimabericht schreckt deutsche Politik auf

Berlin - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) rechnet angesichts des neuen UN-Berichts zum fortschreitenden Klimawandel mit spürbaren Auswirkungen auch im Alltag der Menschen.

Energieeffizienz in Deutschland
(c) proplanta
«Es kann schon sein, dass wir in Mitteleuropa (...) vielleicht unsere Wohnungen nicht mehr auf 22, 23 Grad heizen, sondern vielleicht nur noch auf 20 oder 21», sagte sie am Montag im Deutschlandfunk zu dem Report des Weltklimarats.

Energiesparen komme große Bedeutung zur Verringerung der CO2-Emissionen bei - diese werden vor allem durch fossile Brennstoffe freigesetzt.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ließ betonen, das Eindämmen des Klimawandels bleibe eine überragende Aufgabe. Die Weltgemeinschaft will den Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius begrenzen - bisher ist aber keine Trendwende mit sinkenden Emissionen erkennbar.

Die Regierung wolle das bis 2015 angestrebte globale Klimaschutzabkommen voranbringen, um den Temperaturanstieg zu bremsen, sagte Regierungssprecher Steffen Seiber. Laut Report steigen die Risiken für Mensch und Natur überproportional an, wenn die Erderwärmung nicht auf zwei Grad begrenzt werden kann.

Hendricks sagte, es müsse einerseits erreicht werden, dass die Erderwärmung die Zwei-Grad-Marke nicht übersteige. Zum anderen müsse man sich auf die Folgen des unvermeidbaren Klimawandels einstellen.

«Anpassung ist weder leichter noch billiger als Vermeidung», sagte Hendricks. Sie will bald ein Sofortprogramm vorlegen, um das deutsche Ziel, bis 2020 den CO2-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, noch zu erreichen. Ein Sprecher betonte, es müsse auch an dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziel festgehalten werden, den deutschen CO2-Ausstoß bis 2050 um 85 bis 90 Prozent zu mindern.

Ein Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen forderte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), um den Energieverbrauch zu verringern. Für die Umweltorganisation WWF bestätigt der Report, dass Deutschland mit der Energiewende den richtigen Weg eingeschlagen hat. «Statt weiter auf fossile Energieträger zu setzen, muss zukünftig viel stärker Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben werden», sagte WWF-Vorstand Eberhard Brandes.

Die Opposition warf der Bundesregierung Tatenlosigkeit vor. Die Linke-Vorsitzende Katja Kipping kritisierte, die große Koalition sei vor allem mit internem Streit beschäftigt. Grünen-Chef Cem Özdemir sagte: «Die Erkenntnis ist da, aber die praktische Umsetzung lässt auf sich warten.»

Die Prognosen seien sehr besorgniserregend. Es handele sich um Szenarien, die schon aufträten. «Der Klimawandel ist auf allen Kontinenten gleichermaßen spürbar mit unterschiedlichen Konsequenzen.» Deutschland als viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt müsse bei der Energiewende vorangehen. Es müsse ein klares Signal geben in Richtung 100 Prozent erneuerbare Energien, sagte Özdemir. (dpa)
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