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06.05.2010 | 15:44 | Artenschutz 

Lautenschläger startet Projekt für den Laubfrosch

Dieburg - Hessen will dem stark bedrohten Laubfrosch neue Lebensräume schaffen.

Lautenschläger startet Projekt für den Laubfrosch
„Ein König sucht sein Reich“, heißt ein gemeinsames Projekt des NABU Hessen mit der Landesregierung und der Stiftung Hessischer Naturschutz, das Umweltministerin Silke Lautenschläger am Mittwoch im südhessischen Dieburg vorstellte. Durch gezielte Artenschutz-Maßnahmen wie die Verbesserung bestehender Biotope oder Gewässerneuanlagen soll der leuchtend grüne Frosch an mindestens 100 hessischen Orten eine neue Chance bekommen. „Der Laubfrosch ist Vorbild für den Froschkönig im Märchen und den Wetterfrosch auf der Leiter. Wir müssen alles dafür tun, diese heimische Amphibienart zu schützen“, sagte Lautenschläger.
 
Der in Tümpeln und Hecken lebende Frosch sei in vielen Landesteilen längst verschwunden, sagte Lautenschläger. „2010 ist von den Vereinten Nationen zum Jahr der Artenvielfalt erklärt worden, um auf den weltweit drohenden Verlust der biologischen Vielfalt von Pflanzen und Tieren aufmerksam zu machen. Das ist gut und richtig - aber konkrete Projekte wie dieses sind noch wichtiger“, betonte die Ministerin. Zum Auftakt des Laubfroschprojektes unterzeichneten die drei Partner NABU Hessen, Landesregierung und Stiftung Hessischer Naturschutz einen Kooperations-Vertrag, der die intensive Zusammenarbeit zum Schutz des gefährdeten Lurchs besiegelte. Die Partner bringen mehr als 160.000 Euro für die Laubfrosch-Aktion auf.

 
NABU: Laubfroschprojekt hilft auch anderen Tierarten
 
„Unter dem Motto ‚Erleben - Schaffen - Schützen‘ wollen wir dem flinken Kletterkünstler an vielen Orten neue Lebensräume einrichten“, sagte der Landesgeschäftsführer des NABU Hessen, Hartmut Mai (Wetzlar). Durch Umweltbildung und Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit soll ehrenamtliches Engagement gefördert und fachlich begleitet werden. Mai hob hervor, dass mit dem Laubfroschprojekt nicht nur dem Wetterfrosch, sondern auch vielen anderen bedrohten Tier- und Pflanzenarten geholfen werden können, die ebenfalls von den Hilfsmaßnahmen profitierten. Wenn Gewässer verbessert würden, nütze dies beispielsweise auch Vögeln wie der Rohrammer und anderen Amphibienarten.

 
Der Laubfrosch in Hessen
 
In Hessen gibt es rund 7.000 Laubfrosch-Männchen (Rufer) an 40 Orten. Ihr Bestand ist in allen Landkreisen Hessens stark rückläufig. Schwerpunkte des Vorkommens sind der Kreis Darmstadt-Dieburg, wo Experten 1.200 Männchen gezählt haben, und das Bingenheimer Ried in der Wetterau. Die Rufer produzieren während der Paarungszeit im Frühjahr ein erstaunlich lautes Gequake, das bis zu 90 Dezibel laut sein kann – eine Lautstärke wie ein Lkw, der in fünf Metern Abstand vorbei fährt. In der Roten Liste Deutschlands wird der Laubfrosch als stark gefährdet eingestuft. In Mitteleuropa ist der daumengroße und rund sechs Gramm schwere Laubfrosch die einzige Froschart, die Bäume und Sträucher erklimmen kann. Er sonnt sich in luftiger Höhe und jagt nach Insekten. Bis auf die rauen höheren Mittelgebirgslagen und die großen geschlossenen Waldgebiete sind alle hessischen Regionen für den Laubfrosch geeignet. (PD)
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