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22.03.2009 | 01:45 | Umweltzerstörung 

Notrufe zum Schutz von Wasser, Wald und Klima

Berlin - Ungeachtet der Not in vielen Entwicklungsländern und auch in europäischen Regionen geht die Menschheit noch immer sorglos mit Wasser um.

Umweltzerstörung
(c) proplanta
Zugleich werden weltweit ungehemmt Wälder abgeholzt - und so die globalen Klimaschutz-Bemühungen unterlaufen. In «Notrufen» appellierten deshalb Verbände und Politiker am Freitag an Bürger, Wirtschaft und Verwaltung, Wasservorräte, Wälder und Klima zu schützen. Anlässe sind der Internationale Tag des Waldes an diesem Samstag und der Weltwassertag am Sonntag.

Nach UN-Angaben sterben jährlich 1,5 Millionen Kinder, weil sie zu wenig Trinkwasser haben. Noch immer hat ein Fünftel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser. Bis 2015 soll der Wassernotstand halbiert werden. Die Welt verliere jährlich 13 Millionen Hektar Wald, warnte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). «Das muss aufhören.

Deutschland wird sich künftig im internationalen Klimaschutz dafür einsetzen, dass Maßnahmen, die Treibhausgas-Emissionen aus Entwaldung verhindern, zukünftig berücksichtigt werden.» UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die Menschen rund um den Globus zu einer «Licht-aus- Aktion» auf. Für eine Stunde soll am 28. März um 20.30 Uhr die Beleuchtung wichtiger Gebäude und Wahrzeichen abgeschaltet werden.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) prangerte die Wasserverschwendung an, die sich bei der Produktion und beim Transport von Gütern und Nahrungsmitteln zeige. Die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe mit kürzeren Transportwegen sowie neue Techniken bei der Wassernutzung könnten den Verbrauch stark senken. Nach BUND-Angaben werden etwa für die Herstellung einer Jeans über 5.000 Liter und für ein Kilogramm Rindfleisch mehr als 10.000 Liter Wasser verbraucht. Für Anbau, Verarbeitung und Lagerung von einem Kilo Kaffee seien sogar rund 20.000 Liter Süßwasser erforderlich. Neben dem Agrarsektor stecke besonders viel Wasser in Produkten aus Aluminium, Edelmetall und Stahl sowie Erzeugnissen der Bergbau-, Chemie-, Getränke- und Zementindustrie.

Nach Angaben des Bundesagrarministeriums hat sich der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Wasser in den vergangenen 100 Jahren global fast verdoppelt. Zur Sicherung der Ernährungsgrundlage beanspruche die Landwirtschaft rund 70 Prozent des Verbrauchs. Der täglichen Nahrungsmittel-Aufnahme eines Menschen gehe ein Wasserverbrauch von 3000 Liter voraus, sagte Staatssekretär Gerd Müller. Lösungen lägen in sparsamen Bewässerungstechniken und der Feldfrucht-Erforschung. Zwei-Personen-Haushalte haben 2007 im Schnitt rund 230 Euro für Abwasser bezahlt, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das waren 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) forderte die EU-Kommission auf, dafür zu sorgen, dass auch südliche EU-Länder die längst beschlossenen und seit langem in Deutschland gültigen hohen Standards für Flüsse, Seen

Trink- und Abwasser durchzusetzen. In Deutschland sei der durchschnittliche Wassergebrauch seit 1990 um rund 15 Prozent zurückgegangen. Täglich würden pro Kopf 124 Liter Wasser verbraucht - in Frankreich 164 Liter und in den USA 360 bis 589 Liter. Die Initiative Pro-Recycling-Papier erklärte, sechs Blatt Altpapier sparten bei der Produktion einen Liter Wasser. Das bedeute rund 60 Prozent weniger Verbrauch als bei Frischfaserpapier. «Würde alles Kopierpapier, das Deutschland jährlich nutzt, aus Recyclingpapier stammen, ließe sich so viel Wasser sparen wie die Wuppertal-Talsperre fasst: 25 Milliarden Liter.» Das entspreche dem jährlichen Trinkwasserbedarf einer Großstadt wie Bremen. (dpa)
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