Der Präsident des Brandenburger Landesumweltamtes, Matthias Freude, erwartet das zweithöchste
Hochwasser nach der großen Oder-Flut 1997. Allerdings seien die Deiche mittlerweile viel besser, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Haben die Behörden die Lage im Griff? Freude: «Die Hochwassermaschinerie läuft schon seit einer Woche. Wer was zu tun hat, weiß Bescheid. Die Sandsäcke liegen da. Die Stäbe haben getagt und tagen noch. Die Landräte sind alle informiert. Alles, was ich zumindest gesehen habe an Vorbereitungen - und ich bin für die ganzen Deiche verantwortlich - das ist optimal gelaufen.»
Was hören Sie denn von den vom Hochwasser bedrohten Anwohnern? Freude: «Jetzt kriegt man langsam den Ernst der Lage mit. Das wird das zweithöchste Hochwasser, dass die Oder in historischer Zeit erlebt hat. Das ist schon was. Aber wir haben sehr viel bessere Deiche und das sind alles eingespielte Teams, die da vor Ort mit dem Hochwasser zu tun haben. Das gibt uns ein gutes Gefühl.»
Wie ist die Lage momentan? Freude: «Das Wasser steigt, was soll es auch sonst machen - mittlerweile manchmal drei bis vier Zentimeter pro Stunde. Dass es ganz dicke kommt, war von vornherein klar. Aber es wird nicht ganz so hoch wie 1997.» (dpa)
Hintergrundinformation Frankfurt (Oder):Eine rund 250 Meter lange Brücke über die Oder trennt Frankfurt (Oder) und das polnische Slubice - zwei Städte, die bis zum 2. August 1945 zusammengehörten. Mit der Festlegung der Oder-Neiße-Grenze teilten die Alliierten die am östlichen Oderufer gelegene Dammvorstadt Polen zu.
Ort mit heute rund 17.000 Einwohnern erhielt den Namen Slubice. Die Stadt Frankfurt (Oder) mit heute rund 60.000 Einwohnern wurde vor 750 Jahren gegründet. Kaufleute aus Westfalen und vom Niederrhein hatten zuvor am westlichen Flussufer eine Marktsiedlung errichtet. In ihrer Nähe kreuzten sich wichtige Handelswege. 1253 erhielt Frankfurt das Stadtrecht und der Ausbau von «Vrankenvorde» begann.
Die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Handels- und Messeplatz der Mark Brandenburg und gehörte im Mittelalter fast 100 Jahre lang der Hanse an. Brandenburgs erste Landesuniversität nahm 1506 in Frankfurt den Lehrbetrieb auf. 1991 wurde sie als «Europa Universität Viadrina» neu gegründet. An der Viadrina sind heute rund 5.500 Studenten aus 78 Ländern eingeschrieben. Das Collegium Polonicum direkt an der Stadtbrücke in Slubice ist eine Partnereinrichtung der Universität.