Die
Flutwelle ist etwa acht bis zehn Stunden früher dran als angenommen, teilte das Hochwassermeldezentrum in Frankfurt (Oder) am Mittwochmorgen mit. Bereits von 8.00 Uhr an sollte im Landkreis Oder-Spree auf einem Flussabschnitt von 34 Kilometern Länge die zweithöchste Hochwasserstufe drei gelten. Die höchste Warnstufe vier könnte demnach schon am Donnerstag erreicht sein. Bereits ab der dritten Stufe müssen Deiche, Wehre und Wasserläufe ständig beobachtet werden. Zur Vorbereitung sind die Deiche bereits gemäht worden. So hätten die Beobachter einen besseren Blick. Auf deutscher Seite wird vom Brandenburger Katastrophenstab die Lage in Ratzdorf (Oder-Spree) als besonders kritisch eingeschätzt. Dort erreichte der Pegelstand am frühen Mittwoch bereits 5,57 Meter, 60 Zentimeter mehr als 24 Stunden zuvor. Am Donnerstagvormittag könnten es dann 5,90 Meter sein - und somit die höchste Alarmstufe vier. Dann besteht nach Einschätzung des Hochwasserzentrums Überflutungsgefahr. Das
Hochwasser wird sich nach Einschätzung des Landesumweltamtes aber nicht so verheerend auswirken wie 1997, weil es deutlich kürzer dauern werde.
In Frankfurts polnischer Nachbarstadt Slubice ist die Lage besonders schwierig. Zahlreiche Stadtteile liegen unterhalb des Oderpegels. Deshalb könne das Wasser aus der Kanalisation die Stadt überfluten und zu Deichbrüchen führen. Bürgermeister Ryszard Bodziacki hatte am Dienstagnachmittag an die Einwohner appelliert, die Stadt spätestens am Freitag zu verlassen. Das örtliche Krankenhaus wird bis zum Mittwochvormittag geräumt, Kindertagesstätten und Schulen werden von Freitag an geschlossen. (dpa)