Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.10.2015 | 10:24 | Wetterrückblick Oktober 2015 

Oktober in der Schweiz bringt Winter und Altweibersommer

Zürich - Kräftige Schneefälle bis in tiefere Lagen bei frostigen Temperaturen im Wechsel mit prächtigem Altweiber-Wetter und leuchtenden Herbstfarben: so gegensätzlich präsentierte sich der diesjährige Oktober.

Wetterrückblick Schweiz 2015
(c) proplanta
Er brachte als zweiter Monat in Folge unterdurchschnittliche Temperaturen. Gemittelt über die ganze Schweiz ergibt sich ein  Monatsdurchschnitt von 0.6 Grad unter der Norm 1981–2010.

Zwei zu kühle Monate in Folge lieferte letztmals das Jahr 2013 mit den Monaten Mai und Juni sowie Februar und März. Die Oktober-Niederschläge blieben auf der Alpennordseite verbreitet deutlich unter dem Durchschnitt. Normale bis überdurchschnittliche Mengen registrierten die Alpensüdseite, Graubünden und Teile des Wallis.

Kalter Monatsbeginn



Am Südrand eines über der Nordsee liegenden Hochdruckgebiets floss am 1. und 2. Oktober mit einer Bisenströmung kühle Luft zur Alpennordseite. Die Tagesmitteltemperaturen bewegten sich hier trotz ziemlich sonnigen Verhältnissen meist 1.5 bis 3.5  Grad, regional auch mehr als 4 Grad unter der Norm 1981–2010. Über den Alpen baute sich derweil eine Föhnlage auf, was der Alpensüdseite starke Bewölkung und lokal etwas Niederschlag bescherte. Die Tagesmitteltemperaturen lagen dabei 1.5 bis 3 Grad unter der Norm.

Lebhafte West- bis Südwestströmung



Nach dem Föhn vom 3. Oktober mit kräftigem Niederschlag auf der Alpensüdseite und recht sonnigen und milden Bedingungen auf der Alpennordseite, gelangte die Schweiz bis am 8. in eine lebhafte West- bis Südwestströmung, verbunden mit dem Durchzug mehrerer Niederschlagszonen und dazwischenliegenden längeren sonnigen Abschnitten. Die Tagesmitteltemperaturen erreichten verbreitet 1 bis 3 Grad über der Norm 1981–2010.

Ruhiges Altweiber-Wetter



Ein Hochdruckgebiet über Skandinavien brachte der Schweiz vom 9. bis am 12. klassisches Herbstwetter mit Nebel oder Hochnebel im Norden, am 10. und 11. meist ganztägig, und viel Sonne in den Alpen und im Süden. Die Tageshöchsttemperaturen erreichten im Norden bei Nebelauflösung 18 Grad, im Wallis 19 und auf der Alpensüdseite 20 Grad.

Kräftiger Wintereinbruch in den Bergen



Mit hartnäckiger Höhenkaltluft, welche sich vom 13. bis am 18. Oktober über dem Alpenraum festsetzte, wurde es bis in mittlere Lagen hinunter winterlich. Innerhalb von drei Tagen fielen in Grächen (1.605 m ü.M.) über 10  cm, in Davos (1.594 m ü.M.) und in Segl-Maria (1.804 m ü.M.) über 20 cm und in Arosa (1.840 m ü.M.) über 30 cm Neuschnee.

Selbst in Elm auf 958 m ü.M. oder in Disentis auf knapp 1.200 m ü.M. lag am Morgen des 14. eine feine Schneedecke von 2 cm. In den Ostalpen gab es am 18. und 19. oberhalb von 1.500 m nochmals etwas Neuschnee. Die Tagesmitteltemperaturen sanken während der kältesten Periode vom 14. bis zum 17. in Berglagen 6 bis 9 Grad, im nördlichen Flachland 5 bis 7 Grad, und in den Niederungen der Alpensüdseite 2 bis 4 Grad unter die Norm 1981–2010.

Herrlicher Altweibersommer, besonders im Süden



Vom 19. bis am 27. Oktober zeigte sich die Witterung vorwiegend hochdruckbestimmt. Die Alpensüdseite erlebte fast durchgehend goldene Herbsttage. Viel Sonne gab es auch in Berglagen. Die Alpennordseite lag derweil oft unter einer recht kompakten Hochnebeldecke, welche sich regional an mehreren Tagen nicht auflöste. Die Hochnebelobergrenze schwankte zwischen 1.000 und 2.200 m ü.M., wobei die hohen Werte meist in den Alpentälern beobachtet wurden.

Zu Beginn dieser Schönwetterperiode lagen die Tagesmitteltemperaturen auf der Alpennordseite 3 bis 4 Grad, auf der Alpensüdseite 1 bis 3 Grad unter der Norm. In Berglagen wurden gar Werte von 5 bis 6.5 Grad unter der Norm registriert. Die Tageshöchsttemperaturen erreichten im Norden nur gerade 10 bis 12 Grad, im Süden gab es immerhin Werte von 16 bis 19 Grad.

Milde Luftmassen aus Südwest und Süd liessen die Tagesmitteltemperaturen ab dem 23. Oktober wieder verbreitet 1 bis 3.5 Grad, in Gipfellagen sogar 5 bis 7 Grad über die Norm 1981–2010 steigen. Die Tageshöchstwerte bewegten sich  im Norden zwischen 16 und 18 und im Süden zwischen 18 und 19 Grad. Mit aufkommender Föhnströmung gab es am 26. und 27. im Wallis und im Churer Rheintal Höchstwerte von 22 Grad.

Nochmals etwas Schnee in den Bergen



Vom 27. auf den 28. Oktober wurde die Schweiz von einer Kaltfront aus Westen erfasst, welche verbreitet Niederschlag brachte. Regional fiel Neuschnee bis auf rund 1.600 m ü.M. hinunter, und Arosa oder auch das Oberengadin erwachten am Morgen des 29. erneut im weissen Winterkleid.

Wälder zeigen prachtvolle Herbstfarben



Im Gegensatz zu den phänologischen Frühlingsphasen, die zuerst in den tieferen Lagen auftreten und sich danach in die höher gelegenen Gebiete verlagern, ist es bei den phänologischen Herbstphasen umgekehrt.

Die Blattverfärbung wird zuerst meist in den Bergen beobachtet und erst danach im Mittelland, wobei die Unterschiede häufig nur wenige Tage betragen. Die Buche, der häufigste Laubbaum in der Schweiz, verfärbte ihre Blätter besonders stark Ende September und während den ersten zehn Oktobertagen. Zuerst dominierten Meldungen von Standorten über 1.000 m ü. M., ab dem 3. Oktober trafen auch Meldungen aus tieferen Lagen ein. Zum selben Zeitpunkt verfärbten sich auch der Bergahorn und die Birken.

Die ersten Vogelbeeren und die Linden wiesen schon Mitte September farbige Blätter auf. Die Blattverfärbung von Buche, Bergahorn, Birke und Vogelbeere fand meist zu einem normalen Zeitpunkt statt mit einer mittlere Verfrühung von bis zu drei Tagen, während sich die Linden knapp eine Woche und die Rosskastanien sogar zehn Tage früher als im Mittel verfärbten.

Die Blattverfärbung der Rosskastanie wird neben den Temperaturen und Trockenstress auch durch das jährliche Auftreten eines Schädlings, der Miniermotte, beeinflusst. Die Beobachtungen aus dem aktuellen Jahr werden für Buche und Rosskastanie mit der Normperiode 1981–2010 verglichen und für die andern Bäume mit der Periode 1996–2014.

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für die Schweiz

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für die Schweiz
> Météo Professionnel
> Meteo Professionale
meteo-schweiz
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wetter in der Schweiz im März 2024 - Mild und regional nass

 Wetter in der Schweiz im Winter 2024 - So mild wie noch nie

 Wetter in der Schweiz im Februar 2024 - Mildester Februar seit Messbeginn

 Wetter in der Schweiz im Januar 2024: Mild und regional nass

 Wetter in der Schweiz im Dezember 2023: Sehr nass und mild

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken