Der bisherige Hitzerekord dieses Sommers wurde geknackt - in Rahden-Varl bei Osnabrück in Niedersachsen wurden 37,8 Grad gemessen. Wie der Deutschen Wetterdienst (DWD) weiter mitteilte, kletterte das Thermometer auch in Waghäusel (Baden-Württemberg) am Nachmittag auf 37,5 Grad. Damit wurde der am 23. Juli im bayerischen Piding gemessene Wert von knapp unter 37 Grad übertroffen. Der deutsche Hitzerekord von 40,2 Grad, der im Supersommer 2003 in Freiburg und Karlsruhe gemessen wurde, war aber nicht in Gefahr. Dazu brauche es eine längere Hitzeperiode, sagte DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold.
Schon am Donnerstagmorgen war es im Westen 27 Grad heiß, in Aachen zeigte das Thermometer um 11.00 Uhr knapp 30 Grad. Mittags wurde an zahlreichen Orten zwischen dem Bodensee und Bremen die 30-Grad-Marke überschritten, am Nachmittag meldeten etliche Stationen 35 Grad und mehr. Hotspots waren der Südwesten und Westfalen: Nach Angaben des DWD war es in Heidelberg, Münster und Bielefeld heißer als 36 Grad. In Berlin bei der Leichtathletik-WM war es etwas «kühler»: Mit fast 32 Grad hatten es dort die Sportler bei den Titelkämpfen zu tun.
Bei hohen Werten um die 35 Grad können von selbst örtliche Gewitter entstehen: Die heiße, feuchte Luft steigt nach oben, gibt beim Abkühlen Wasser ab, Wolken bilden sich, werden größer, und irgendwann entladen sie ihre Wasserfracht, begleitet von Blitz und Donner. «Die Auslösetemperaturen sind erreicht», sagte DWD- Meteorologin Paetzold. Am Nachmittag gab es erste Gewitter im Schwarzwald und auf der Nordseeinsel Norderney.
Der zunehmende Feuchtigkeitsgehalt in der Luft ließ die «gefühlte» Temperatur auf mehr als 38 Grad steigen. Der DWD warnte für fast ganz Deutschland vor extremer Wärmebelastung, ausgespart blieb nur die Ostseeküste. Für die Lüneburger Heide und mehrere ostdeutsche Regionen galt akute Waldbrandgefahr.
Die Hitze trieb auch die Ozonwerte in die Höhe. Mancherorts wurden am Nachmittag Werte von über 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erwartet. Empfindlichen Menschen wird bei solchen Werten empfohlen, sich im Freien nicht anzustrengen. Hohe Ozonkonzentrationen können Reizungen der Schleimhäute und der oberen Atemwege auslösen.
Ein wenig Abkühlung brachten schon am Vormittag im Westen die ersten Gewitter einer Front von Tief «Eberhard», die bis zum Freitag ganz Deutschland mit heftigen Unwettern Richtung Osten überqueren sollte. Dabei wurden Starkregen, Hagel und Sturmböen erwartet. Danach können alle wieder durchatmen: Hoch «Mara» sorgt mit angenehmen, aber immer noch sommerlichen Temperaturen um 25 Grad für ein sonniges Wochenende.
Mit Temperaturen bis zu 40 Grad erreichte die Hitzewelle in Frankreich am Donnerstag ihren Höhepunkt. In Paris blieb es stickig- heiß, nachdem am Mittwoch dort mit 35,6 Grad ein Jahres-Höchstwert gemessen worden war. In Südfrankreich galt erneut Hitzealarm. Im Westen und Süden brachten heftige Gewitter mit Hagel bereits stellenweise kräftige Abkühlungen. In der südfranzösischen Region Ardèche wurden sieben Menschen beim Duschen im Schwimmbad von einem Blitz getroffen, sie kamen aber mit dem Schrecken davon.
In Spanien und Portugal vernichteten Waldbrände Tausende von Hektar Wald- und Buschland. In der Gegend von Saragossa im Nordosten Spaniens kämpfte die Feuerwehr in einem Militärgebiet gegen eine Feuersbrunst, der bereits 6.000 Hektar Wald zum Opfer gefallen waren.
Stürmische Winde und Trockenheit fachten in Griechenland Buschbrände an. Die Löscharbeiten wurden von Böen bis zu Windstärke elf behindert. (dpa)
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