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17.02.2012 | 18:02 | Wildunfälle 

Salz lockt das Wild an die Straßen - Unfälle häufen sich

Schwerin - Seitdem im Land Frost und Schnee eingezogen sind, häufen sich die Wildunfälle.

Wildtiere
(c) proplanta
Vor allem morgens und abends in der Dämmerung stoßen immer wieder Autos mit Rehen, Wildschweinen, Füchsen und sogar Dachsen zusammen, wie die Polizeidienststellen in Mecklenburg-Vorpommern berichten.

«Das Wild sucht nach Futter», sagt Rainer Pirzkall, Mitarbeiter in der Geschäftsstelle des Landesjagdverbandes in Damm bei Parchim. Und ausgerechnet Straßen sind oft Futterquellen: Reh- und Damwild liebt Salz, und das gibt es dank des Tausalzes auf den Straßen im Überfluss. «Das Gras schmeckt würziger. Deshalb äsen die Tiere auch im Sommer gerne an Straßenrändern», erklärt Pirzkall.

Pflanzenfresser wie Rehe, Hirsche, Rinder, Schafe und Pferde nehmen mit der Nahrung nur wenig Natrium auf. Kochsalz (Natriumchlorid) fördert aber die Eiweißverdauung der Tiere, dient ihrem Wohlbefinden und einer besseren körperlichen Entwicklung.

Tierhalter und Jäger bieten daher den Tieren auf Weiden oder im Wald Salzlecksteine an. Der Straßenwinterdienst tut ein übriges.

Wildschweine sind mehr auf Eicheln aus, und die dürfen auch salzig sein. Das Schwarzwild komme jetzt mit dem Rüssel nicht mehr in die gefrorene Erde, sagt Pirzkall. Es sucht nach Eicheln unter dem Laub und wird oft unter Eichen an Straßenrändern fündig.

Füchse und aasfressende Vögel schauen an den Straßen gezielt nach überfahrenem Wild und werden dabei nicht selten selbst Verkehrsopfer. Bei Füchsen ist zudem die Paarungszeit vorbei, sie streifen weiträumig umher.

Im Unterschied zum vergangenen Winter ist das Wild derzeit mobiler, weil nur wenig Schnee liegt. Bei hohem Schnee bleiben die Tiere in der Deckung, weil sie schlechter vorwärtskommen. Bei verharschtem Schnee verletzen sich vor allem Rehe häufig.

Polizeisprecher Klaus Wiechmann in Ludwigslust registriert jetzt täglich Wildunfälle, was sonst eher für die Brunftzeit im Herbst typisch sei. «Zwischen fünf und acht Uhr kracht es am häufigsten, am meisten in Naturschutzgebieten», sagte er. Laut Polizei gehen zum Glück fast alle Wildunfälle nur mit Sachschaden ab - zumindest für die Menschen. (dpa)
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