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02.01.2016 | 09:16 | Wetterrückblick Dezember 2015 

Schweiz: Dezember-Wetter bricht Rekorde

Zürich - Anhaltendes Schönwetter mit Warmluftzufuhr bescherte der Schweiz den mildesten Dezember seit Messbeginn 1864. Landesweit gemittelt bewegte sich der Monat 3.4 Grad über der Norm 1981–2010.

Dezemberwetter Schweiz 2015
(c) proplanta
In höheren Lagen wurde die Norm gar 4 bis 6 Grad übertroffen.

Das beharrliche Schönwetter führte im Engadin sowie in den Regionen Davos, Basel, Altdorf und Zürich zum sonnigsten Dezember in den seit 1959 homogen verfügbaren Messreihen. Auf der Alpensüdseite brachte der Dezember eine extreme Niederschlagsarmut im Rekordbereich.

Massiver Temperatur-Rekord in den Alpen



Die Messstandorte Jungfraujoch (3.580 m ü.M.), Säntis (2.502 m ü.M.) und Grosser St. Bernhard (2.472 m ü.M.) registrierten Dezember-Überschüsse von rund 6.0 Grad gegenüber der Norm 1981–2010. Diese Werte liegen 2 Grad über den bisherigen Dezember-Rekorden und stellen deshalb für den Dezember ein absolut einzigartiges Ereignis in der Messgeschichte dar.

Am Messstandort Davos (1.594 m ü.M.) stieg die Dezembertemperatur 4.5 Grad über die Norm 1981–2010. Sie liegt immer noch 1.6 Grad über den mildesten Dezemberwerten der Messreihe und damit ebenfalls weit über dem hier bisher Bekannten. In Engelberg (1.036 m ü.M.) liegt der diesjährige Dezember-Überschuss von 4.3 Grad nur wenig über dem bisherigen Rekordwert von 3.9 Grad vom Dezember 1868. In den tieferen Lagen beidseits der Alpen sind bei der Dezembertemperatur keine Rekordwerte zu verzeichnen.

Dezember-Sonne lacht sich zum Rekord



Ausserhalb der klassischen Nebelgebiete lieferte der Dezember sehr viel Sonne. Keine oder nur wenig Sonne als Folge von schwachen Störungen gab es verbreitet nur an sieben, auf der Alpensüdseite sogar nur an zwei Tagen.

Das Engadin erhielt bis am 29. mit 117 Sonnenstunden in Scuol und 149 Sonnenstunden in Samedan neue Dezember-Rekordwerte. Die bisherigen Rekordhalter waren in Scuol die Dezember 1989 und 1975 mit je 112 Sonnenstunden, was knapp einem Sonnentag weniger entspricht.

In Samedan war es der Dezember 2006 mit 140 Sonnenstunden oder rund anderthalb Sonnentagen weniger als in diesem Dezember. Am Messstandort Davos wurden bis am 29. 141 Sonnenstunden registriert, während die bisherigen Dezember-Höchstwerte von 1989 und 2006 bei 135 bzw. 134 Sonnenstunden lagen, was rund einem Sonnentag weniger entspricht.

Das anhaltend schöne und milde Wetter verbunden mit sehr trockenen Luftmassen brachte der Alpennordseite vielerorts ungewöhnlich nebelarme und damit ebenfalls sehr sonnige Verhältnisse. Die Sonnenstunden summierten sich regional wie bereits im Dezember 2013 auf mehr als das Doppelte, vereinzelt auch auf fast das Dreifache der normalen Dezembersumme.

Dezember-Sonnenrekorde an Messstandorten mit über 50jährigen Aufzeichnungen verzeichneten bis am 29. Basel und Zürich. In Altdorf wurde die Rekordmarke vom Dezember 2013 erneut erreicht. Die Sonnenscheindauer erreichte an diesen Standorten bis am 29. zwischen 69 Stunden in Altdorf und 120 Stunden in Basel.

Niederschlagsarmut auf der Alpensüdseite im Rekordbereich



Über die ganze Schweiz gemittelt erreichten die Dezemberniederschlag bis am 29. nur 13 Prozent der Norm 1981–2010. Die gleiche Niederschlagsarmut zeigte der Monat Dezember in den Jahren 1963 und 1864. Weniger Dezemberniederschlag im Mittel über die ganze Schweiz fiel nur 1870 mit 10 Prozent der Norm.

Extrem zeigte sich die Niederschlagsarmut im Tessin. Am Messstandort Locarno-Monti wurde bis am 29. eine Dezember-Niederschlagssumme von 0.3 mm registriert. Weniger gab es hier nur in den Dezembermonaten 2001 und 1898 mit je 0.1 mm. In Lugano brachte der Dezember bisher 0.6 mm. Nur unbedeutend weniger Niederschlag fiel hier im Rekord-Dezember 1873 mit 0.5 mm. Die Messreihe Locarno-Monti ist seit 1883, jene von Lugano seit 1864 verfügbar.

Am Messstandort Mosogno fiel bis am 29. gar kein Niederschlag. In der bis 1901 zurückreichenden Messreihe brachte nur der Dezember 1941 ebenfalls gar keinen Niederschlag. Bis am 29. ohne Niederschlag blieben auch die Messstandorte Bosco-Gurin, Cevio und Biasca.

Erste blühende Haselsträucher



Ende November und Anfang Dezember wurden die ersten blühenden Haselsträucher entdeckt und die Leute verspürten allergische Beschwerden aufgrund der lokal in der Luft vorhandenen Haselpollen. Blühende Haselsträucher wurden im Verlauf des Monats in verschiedenen Regionen der Schweiz beobachtet und auch erste blühende Erlen wurden gegen Ende Monat entdeckt. Diese Beobachtungen sind aussergewöhnlich früh und durch die sehr milden Temperaturen im November und Dezember verursacht.

Ein allgemeines Aufblühen der Haselsträucher fand jedoch noch nicht statt und Ende Dezember waren viele Haselkätzchen immer noch geschlossen. Aus dem phänologischen Beobachtungsnetz von MeteoSchweiz liegt bis jetzt eine Meldung zum Beginn der Haselblüte vom 26. Dezember aus Birmensdorf vor.

Auch schon in den Jahren 1994, 2000 und 2002 meldeten einige Stationen des phänologischen Beobachtungsnetzes den Blühbeginn der Hasel während der letzten Dezemberwoche. Vereinzelt zeigten sich im Dezember einige Frühlingsblumen, z.B. Huflattich oder Leberblümchen, und einige Standorte meldeten den Nadelfall der Lärchen leicht später als im Mittel.

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