Am Rhein-Pegel Koblenz wird mit einem Wasserstand von 8 Metern gerechnet. «Das war zuletzt 2001 der Fall», sagte ein Behördensprecher. Bei rund 7,20 Metern werde bereits das Deutsche Eck überflutet. Die Feuerwehr geht daher davon aus, dass das Wasser unter anderem in die nahe Altstadt strömt. Auch die Bundesgartenschau macht ihre Baustellen am Fluss hochwasserfest. Den Prognosen zufolge soll der Höchststand des Rheins erst Anfang kommender Woche erreicht werden.
Auch an der Mosel wird das Hochwasser nach Einschätzung von Experten im Laufe des Freitags rasch auf acht Meter steigen und am Wochenende neun bis zehn Meter erreichen. Bei sechs bis acht Metern würden einige Uferstraßen an der Mittelmosel überschwemmt. Bei über neun Metern seien auch Häuser einzelner Ortschaften betroffen. In Traben-Trarbach etwa laufen dann im Stadtteil Traben Keller voll. Sandsäcke und Pumpen liegen bereit.
Mit 13 Eisbrechern versuchen die polnischen Behörden, einen 40 Kilometer langen Stau an der Oder zwischen Stettin und Swinemünde freizuräumen und eine drohende Überschwemmung abzuwenden. Auch drei andere Schiffe sowie ein Hubschrauber beteiligten sich an der Aktion.
Die Einsatzkräfte wollen zunächst einen Weg für die in die Ostsee abfließenden Eisschollen bahnen. Danach sollen die Eisstaus durchbrochen werden.
Bis zum Nachmittag war die Oder in Brandenburg am Pegel Hohensaaten-Finow bis auf 7,48 Meter gestiegen. Zwischen Hohensaaten und Zollbrücke gilt weiterhin die höchste Hochwasseralarmstufe 4. Landrat Gernot Schmidt (SPD) erklärte in einer Mitteilung: «Unser Hauptaugenmerk liegt auf dem Deich. Spekulationen über bevorstehende Evakuierungen erteile ich erneut eine klare Absage.» Schmidt sagte, der Kreis habe Vorsorge getroffen. Fast 25.000 gefüllte Sandsäcke lägen an zwei Plätzen bereit.
In Sachsen-Anhalt rechnet der Landesbetrieb für Hochwasserschutz bis Sonntag an den Flüssen Unstrut, Bode, Ilse, Aller, Mulde und Weiße Elster mit dem Erreichen der Alarmstufe 2. In Niedersachsen werden Überflutungen von Ufern der Weser und von Ackerflächen erwartet. Die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale in Karlsruhe erwartet in Baden-Württemberg einen deutlichen Anstieg der Pegelstände von Neckar, Tauber und zum Teil auch der Donau. (dpa)