Die Wildbestände seien dramatisch zurückgegangen. Nach Verbandsangaben gab es eine großangelegte
Jagd etwa in der Uckermark (Revier Vietmannsdorf), bei der 50
Jäger «ohne Beute» zurückgekommen seien.
Der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg (Sitz in Michendorf), Dirk-Henner Wellershoff, sagte laut Mitteilung: «Offenbar verstärkt sich der bereits in den letzten zehn Jahren aus den Jagdberichten der Landesregierung erkennbare Trend zurückgehender Wildbestände und dadurch ebenfalls rückläufiger Streckenzahlen in Brandenburg deutlich.» Vielerorts verzeichnet die Jägerschaft laut Verband in den vergangenen Wochen Rückgänge bei der Jagdstrecke von teilweise über 90 Prozent.
Im Jagdjahr 2012/13 seien in Brandenburg 73.875 Rehe erlegt worden, im vergangenen Jagdjahr 2021/22 sei die Strecke mit 52.551 erlegten Tieren um 28 Prozent zurückgegangen. Auch beim
Rotwild - also Hirschen - habe es einen Rückgang um 29 Prozent gegeben. Im vergangenen Jahr seien 7.044 Tiere erlegt worden, im Jahr 2012/13 waren es 9.964. Rotwild ist laut Verband die größte in Brandenburg heimische Wildart.
Als eine Ursache für die Rückgänge nannte der Landesjagdverband eine intensivere
Bejagung von Rehen und Hirschen, um den Waldumbau zu unterstützen. Bei Wildschweinen sei die Afrikanische
Schweinepest ein Grund. Der Verband forderte unter anderem eine Neubewertung der Wildbestandssituation in Brandenburg.
Streit gibt es seit längerem um die Pläne von Brandenburgs
Agrarminister Axel Vogel (Grüne), das
Jagdgesetz zu ändern. Er will unter anderem eine bessere Regulierung des Wildbestandes erreichen und den Waldumbau hin zu Mischwäldern stärken. Genannt wurden unter anderem starke Verbissschäden durch Wild, das junge Triebe frisst.
Der Landesjagdverband lehnte die Pläne des Ministeriums ab, mehrere Organisationen bezeichneten sie als «wildtierfeindlich». Der
Gesetzentwurf wurde noch einmal überarbeitet, doch die Kritik ist bisher nicht verstummt.