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02.02.2022 | 06:29 | Wetterrückblick Januar 2021 

Wetter in der Schweiz im Januar 2021 - Vielerorts sonnig

Zürich - Der Januar 2022 startete überaus mild mit Höchstwerten um 19 °C beidseits der Alpen. Ab dem zweiten Monatsdrittel zeigte sich der Monat verbreitet sonnig, obwohl über den Niederungen der Alpennordseite zeitweise Nebel oder Hochnebel lag.

Januarwetter in der Schweiz
Sonniger Januar. (c) proplanta
Regional war es der sonnigste oder zweitsonnigste Januar seit Messbeginn. Das anhaltendend sonnige Wetter führte in der ganzen Schweiz zu unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. In den Bergen der Alpensüdseite war eine ausgeprägte Schneearmut zu beobachten.

Regional milder Januar



Die Januartemperatur lag im landesweiten Mittel 0,8 °C über der Norm 1991−2020. In einzelnen Gipfellagen sowie in den Tieflagen der Alpensüdseite stiegen die Werte 1,5 bis 2 °C über die Norm. In Locarno-Monti war es mit rund 6 °C oder 2,2 °C über der Norm 1991−2020 der zweitmildeste Januar seit Messbeginn 1883. Die tieferen Lagen der Alpennordseite registrierten im Mittel eine Januartemperatur knapp über der Norm 1991−2020.

Die landesweite Januarnorm 1991−2020 liegt bei -2,3 °C. Das landesweite vorindustrielle Mittel 1871‒1900 lag bei -4,4 °C. Seit der vorindustriellen Periode ist der Januar in der Schweiz rund 2 °C wärmer geworden.

Die grosse Wärme



Mit Ausnahme des verbreitet sonnigen Neujahrstages waren die ersten zehn Januartage tiefdruckbestimmt und es gab nur wenig Sonnenschein in der Schweiz. Vom 1. bis zum 4. Januar floss aus Westen und Südwesten sehr milde Luft in unser Land. Am 2. Januar lag die Nullgradgrenze auf 3769 m. Es war der zweithöchste Januarwert seit Messbeginn 1954. Auf knapp 3900 m lag sie Anfang Januar 1999.

Die milde Luft brachte an 17 Messstandorten verteilt über die ganze Schweiz neue Januarrekorde bei der Tagesmaximum-Temperatur. Eindrücklich war der Rekord von 19,2 °C in Poschiavo auf der Alpensüdseite am 1. Januar 2022. Der bisherige Höchstwert vom Januar 2015 lag mit 17,9 °C mehr als 1 Grad tiefer. Der nächst tiefere Wert vom Januar 2007 blieb mit 16,1 °C sogar rund 3 Grad tiefer. Die Messreihe von Poschiavo reicht bis 1959 zurück.

In Basel-Binningen kletterte das Tagesmaximum am 4. Januar 2022 auf 18,7 °C. Das ist der zweithöchste Januarwert seit Messbeginn 1897. Der Januarrekord von 1991 lag bei 19,0 °C.

Frühlingshafte Tageshöchstwerte verzeichneten am 4. Januar 2022 auf der Alpennordseite zudem drei Messstandorte mit Westföhneffekten: Thun registrierte 18,7 °C, Giswil 19,0 °C und Gersau 19,5 °C. Diese Messreihen reichen nur wenige Jahre zurück.

Polare Kaltluft



Vom 5. bis am 10. Januar bestimmte polare Kaltluft das Wetter in der Schweiz. Auf der Alpennordseite fiel mehrmals etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Auf der Alpensüdseite brachte die kalte Luft als Nordföhn viel Sonnenschein und Tageshöchstwerte von 10 bis 12 °C.

Anhaltendes Hochdruckwetter



Ab dem 11. bis am 27. Januar herrschte über der Schweiz vorwiegend winterliches Hochdruckwetter. Auf der Alpensüdseite und im Wallis gab es regional anhaltend sonnige Tage. Über den Niederungen der Alpennordseite lag oft Nebel oder Hochnebel, der sich tagsüber gebietsweise auflöste. Am 17. sowie vom 20. bis am 22. führte etwas feuchtere Kaltluft aus Norden und Nordwesten auf der Alpennordseite zu etwas Schneefall.

Sonnenscheinrekorde



Die Alpensüdseite erhielt bereits ab dem 5. Januar viel Sonnenschein. Die lange sonnige Periode dauerte im Süden bis zum Monatsende. Die Monatssumme der Sonnenscheindauer stieg auf 140 bis über 150 % der Norm 1991−2020. Lugano verzeichnete mit knapp 190 Sonnenstunden den sonnigsten Januar in der Messreihe ab 1959. In Locarno-Monti war es mit über 190 Sonnenstunden der sonnigste oder zweitsonnigste Januar in der Messreihe ab 1959 (Stand 30.01.2022).

In den tiefer gelegenen Regionen der Alpennordseite, die im Winter oft unter Nebel liegen, brachte der Januar regional 90 bis über 125 Sonnenstunden, was lokal über 180 % der Norm 1991−2020 entspricht. Die folgenden Orte registrierten den zweitsonnigsten Januar seit Messbeginn: Bern mit über 125 Sonnenstunden (Messbeginn 1887), Genf mit rund 110 Sonnenstunden (Messbeginn 1897) und Zürich mit rund 105 Sonnenstunden (Messbeginn 1884). An allen drei Standorten ist der Januar 2020 der Rekordhalter mit ein paar wenigen Sonnenstunden mehr.

In Neuchâtel war es mit über 101 Stunden sogar der sonnigste Januar seit Beginn der homogenen Messreihe, die allerdings nur bis 1959 zurückreicht. Vergleichbar sonnig zeigte sich in Neuchâtel auch der Januar 2020 mit 100 Sonnenstunden. Alle übrigen Januarmonate lagen unter 90 Sonnenstunden.

Wenig Niederschlag



Der Januar lieferte in der ganzen Schweiz wenig Niederschlag. In vielen Gebieten fiel weniger als 50 %, auf der Alpensüdseite verbreitet weniger als 20 % der Norm 1991−2020. In Locarno-Monti waren es nur 8,2 mm oder 12 % der Norm, in Lugano nur 9,1 mm oder 14 % der Norm. Geringere Januarsummen registrierten die Messstandorte Locarno-Monti und Lugano letztmals in den Jahren 2020, 2019 und 2017.

Samedan im Engadin registrierte nur 1,9 mm Niederschlag. Das sind 7 % der Norm 1991−2020. Eine geringere Januarsumme gab es in Samedan letztmals 1993 mit 0,8 mm.

Die Alpensüdseite erhielt bereits im vergangenen Dezember weit unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Die Monate Dezember und Januar erreichten zusammen nur 21 % der Norm 1991−2020. Weniger Niederschlag in der Periode Dezember-Januar gab es auf der Alpensüdseite letztmals 2016/2017 mit nur 11 % und 2001/2002 mit nur 14 % der Norm 1991−2020.

Schneearmut im Süden



Die geringen Niederschlagsmengen seit dem Winterbeginn führten auf der Alpensüdseite im Januar zu einer ausgeprägten Schneearmut. Bosco-Gurin (1486 m) registrierte mit nur 1 cm die geringste mittlere Januarschneehöhe seit Messbeginn 1961. In San Bernardino (1639 m) lagen im Durchschnitt nur 6 cm Schnee. Weniger Januarschnee lag hier 2017 mit durchschnittlich nur 3 cm und 2002 mit durchschnittlich nur 4 cm.

Wechselhaft im Norden, sonnig und mild im Süden



Vom 28. bis am 30. Januar zeigte sich die Witterung auf der Alpennordseite wechselhaft. Zeitweise fiel etwas Niederschlag. Betroffen waren vor allem die zentralen und östlichen Landesteile. Mehr Sonnenschein erhielt die Westschweiz.

Auf der Alpensüdseite blieb es mit Nordföhn sonnig und am 30. Januar stiegen die Tageshöchstwerte auf sehr milde 18 bis 21 °C. Lugano registrierte mit 21.4 °C den vierthöchsten Wert für die Periode vom 20. Januar bis zum 10. Februar seit Messbeginn 1864. Einen höheren Wert gab es in Lugano in dieser Periode letztmals im Jahr 1948.

Haselpollen im Tessin seit Mitte Dezember



Die ersten Stationen des phänologischen Beobachtungsnetzes meldeten den Blühbeginn der Haselsträucher im Tessin und auf der Alpennordseite ab Anfang Januar. Im Pollenmessnetz wurde diese sehr frühe Blüte der Haselsträucher bestätigt. In Lugano wurden schon ab Mitte Dezember Haselpollen gemessen und ab dem 31. Dezember war der Pollenflug stark bis sehr stark. Auf der Alpennordseite konnten vor allem an den milden Tagen bis zum 4. Januar schwache bis mässige Haselpollenkonzentrationen gemessen werden.

Der beobachtete Blühbeginn gehört zu den frühesten seit 1996, dem Beginn dieser Beobachtungsreihe. Er fand im Schnitt 30 Tage früher statt als im Mittel. Verschiedene Stationen melden im Januar auch bereits die allgemeine Blüte der Haselsträucher, vor allem aus dem Tessin, aber auch von der Alpennordseite. Auch diese Daten sind im Schnitt rund einen Monat früher als im Mittel der 30-jährigen Periode 1991-2020.

Während im Tessin die Haselsträucher bei milden Temperaturen voll aufblühten, verzögerte sich die Weiterentwicklung der Blütenkätzchen auf der Alpennordseite bei Tagesmaximum-Temperaturen von meist nur wenigen Grad über Null. An den meisten Stationen der Alpennordseite steht der Blühbeginn deshalb noch bevor. Der Mittelwert der phänologischen Beobachtungen für den Blühbeginn der Hasel liegt auf der Alpennordseite in der ersten Februardekade.

Vulkanische Druckwelle



Am 15. Januar 2022 brach im tropischen Pazifik nördlich von Neuseeland zwischen 5 und 6 Uhr Mitteleuropäischer Zeit der Unterwasservulkan Hunga Tonga aus. Es war ein heftiger Ausbruch. Die Aschewolke schoss bis in eine Höhe von 18 Kilometer, möglicherweise auch weiter hinauf. Die vom Ausbruch verursachte atmosphärische Druckwelle erreichte die Schweiz kurz vor 21 Uhr. In allen Höhenlagen war sie in den Druckmessungen gut sichtbar.

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