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30.09.2020 | 04:05 | Wetterrückblick September 2020 

Wetter in der Schweiz im September 2020: Sonnig und teilweise heiß, zum Monatsende Abkühlung

Zürich - Die Schweiz erlebte einen milden September mit vielen sonnigen Sommertagen und sogar einzelnen Hitzetagen. Bis ins letzte Monatsdrittel blieb der September verbreitet sehr niederschlagsarm.

Septemberwetter in der Schweiz
September mit Hitze und Schnee. (c) proplanta
Ein massiver Wetterumschwung brachte gegen Monatsende kühle Verhältnisse begleitet von kräftigen Regenfällen und in den Bergen Schnee bis auf rund 1000 m.

Milder September



Der September 2020 gehört mit einer landesweiten Temperatur von 11,8 °C oder 1,6 °C über der Norm 1981−2010 zu den milden Septembermonaten.

Als spezielle Eigenheit zeigt der September in den letzten 90 Jahren nur eine geringe Erwärmung. Von der Normperiode 1931−1960 bis zum 30-jährigen Mittel 1990−2019 ist die Septembertemperatur im landesweiten Mittel nur um 0,5 °C angestiegen. Die meisten anderen Monate haben sich vor allem gegen Ende des 20. Jahrhunderts oder Anfang des 21. Jahrhunderts markanter erwärmt und zwar in der Grössenordnung von 1 bis 2 °C.

Anhaltender Hochdruck



Nach zwei regnerischen Tagen mit unterdurchschnittlicher Temperatur zum Monatsbeginn wurde das Wetter in der Schweiz vom 3. bis am 18. September überwiegend von Hochdrucklagen mit reichlich Sonnenschein bestimmt. Nur am 6. September zog aus Nordwesten eine Regenzone über die Schweiz, die am 7. September auf der Alpensüdseite noch nachwirkte.

Viele Sommertage



Das beständige Hochdruckwetter brachte beidseits der Alpen viele Sommertage mit Tagesmaxima von 25 °C oder höher. Auf der Alpensüdseite verzeichnete Magadino mit 16 und Locarno-Monti mit 15 die höchste Anzahl Sommertage. Auf der Alpennordseite lag die höchste Anzahl Sommertage bei 13, registriert in Genf und in Basel. Über 15 Sommertage im September, also mehr als die Hälfte des Monats, sind beidseits der Alpen sehr selten.

Späte Hitzetage



Vom 14. bis am 16. September 2020 meldeten einzelne Messstandorte in der Nordwest- und Westschweiz sowie im Wallis Hitzetage von 30 °C und mehr. In Basel gab es drei Hitzetage in Folge. In Delémont war der 14. und 15., in Visp der 14. und in Nyon der 16. September ein Hitzetag.

Hitzetage nach der Septembermitte sind sehr selten. In der bis 1897 zurückreichenden Basler Messreihe wurde der späteste Hitzetag am 19. September 1947 aufgezeichnet. Deutlich spätere Termine für den spätesten Hitzetag gibt es auf der Alpensüdseite. In der bis 1864 zurückreichenden Messreihe von Lugano war es der 25. September 1983. Den landesweit spätesten Hitzetag erlebte Locarno-Monti am 24. Oktober 2018.

Tropennächte auf der Alpensüdseite



Locarno-Monti erlebte zwei September-Tropennächte. Am 14. und am 16. September sank die Temperatur von Mitternacht bis Mitternacht nicht unter 20 °C. In der ab 1959 homogenen Messreihe der Tagesminimumtemperatur zeigte der September bisher maximal eine Tropennacht in Locarno-Monti, dies in den Jahren 2016 und 2005.

Mit einem Tagesminimum von 20,1 °C am 17. September gab es in Nyon / Changins in der Westschweiz die erste Tropennacht in einem September seit Beginn der homogenen Datenreihe im Jahr 1965.

Gewitterluft



Vom 19. bis am 23. September floss feuchtwarme Gewitterluft aus Südwesten und Süden zur Schweiz. Trotz vermehrter Quellbewölkung blieb es in vielen Gebieten recht freundlich. Schauer und Gewitter gab es vor allem in der Westschweiz, in den Alpen und auf der Alpensüdseite. Am 19. und 22. registrierte die Alpensüdseite verbreitet wenig oder gar keinen Sonnenschein.

Zunächst sehr wenig Regen



Als Folge der anhaltenden Hochdrucklagen lieferte der September in den ersten drei Wochen sehr wenig Regen. Bis zum 23. fielen in einem grossen Teil der Schweiz nur 15 % der Norm 1981−2010 oder weniger. In der Nordschweiz blieben die Mengen lokal unter 5 % der Norm. Insbesondere im nördlichen Kanton Aargau registrierten einige Messstellen bis am 21. September gar keinen Niederschlag.

Temperatursturz mit Regen und Schnee



Ein markanter Kaltluftvorstoss aus dem Nordatlantik brachte der Schweiz ab dem 25. September sehr kühle Verhältnisse begleitet von kräftigen Niederschlägen. Die Tagesmitteltemperaturen erreichten vor allem im Alpenraum tiefe Werte, wie sie in dieser Jahreszeit nur selten beobachtet werden.

Die Tagemitteltemperaturen am 26. September gehörten an vielen Stationen zu den fünf kältesten Messwerten der letzten Jahrzehnte. In Nyon / Changins wurde am 27. September – 10 Tage nach der ersten Tropennacht in einem September – mit 8,1 °C auch noch die niedrigste Tagesmaximaltemperatur seit Messbeginn 1965 registriert.

Die Schneefallgrenze sank in den Alpen auf rund 1000 m, lokal in starken Niederschlägen wie z.B. in Nordbünden auch bis auf 700 m. In den höheren Regionen der Alpen erreichten die Neuschneesummen vom 25. bis am 27. September verbreitet zwischen 10 und 30 cm. Im Glarnerland, in Teilen Nordbündens sowie am westlichen Alpennordhang fielen sogar rund 40 - 60 cm Schnee. In Montana wurde am 26. September mit 25 cm gar die höchste Schneehöhe für einen Septembertag seit 1931 gemessen.

Mit den kräftigen Niederschlägen stieg die Monatssumme verbreitet auf 30 bis 70 Prozent der Norm 1981−2010. Gebietsweise erreichten die Mengen im westlichen Mittelland und am westlichen Alpennordhang auch 80 bis 100 Prozent der Norm. Überdurchschnittlich viel Niederschlag fiel im Raum Davos und im Unterengadin.

Vorwiegend übermässiger Sonnenschein



Dank den sehr sonnigen ersten zwei Dritteln des Monats hat die Sonnenscheindauer bereits wenige Tage vor Monatsende die im September üblichen Werte erreicht oder überschritten. Nur einige wenige Alpenregionen wie das Südwallis und das Oberengadin haben die Norm von 1981-2010 noch nicht erreicht. Im westlichen Mittelland und im Jura hat die Sonneneinstrahlung bereits 105 bis fast 120% der Norm erreicht (Stand 27.09). Von der Ajoie bis Basel entspricht sie sogar 125 bis 130% der Norm.

Herbstverfärbung beginnt erst langsam



Im phänologischen Beobachtungsnetz wurden erst ganz wenige Blattverfärbungen der Bäume gemeldet. Am frühesten verfärben sich jeweils die Vogelbeeren, häufig schon im September. Im aktuellen Jahr wurden erst ganz wenige Blattverfärbungen der Vogelbeere beobachtet. Hohe Temperaturen im September, wie in diesem Jahr, führen meist zu einer verzögerten Laubverfärbung. Im Mittel beginnt die grossflächige Laubverfärbung in der Schweiz Anfang Oktober.

In den höher gelegenen Regionen reiften im September die Früchte von Vogelbeeren und Schwarzem Holunder. Über alle Stationen gesehen, reiften die Vogelbeeren 12 Tage früher als im Mittel der 30-jährigen Periode 1981-2010 und der Schwarze Holunder 9 Tage früher als im Mittel der Periode 1996-2019. Sehr früh begann in diesem Jahr auch die Weinlese.

Blühende Herbstzeitlosen wurden häufig ab Ende August gefunden. Im September konnten sie auf allen Höhenlagen von 500 – 1500 m beobachtet werden. Ihre Blüte fand im Mittel um 5 Tage früher statt als in der Periode 1981-2010.

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