Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.01.2011 | 06:52 | Wetterkapriolen 

Wetter radikal: Tauwetter und Regen bringen Hochwassergefahr

Berlin - Ein Wetterumschwung mit einem gefährlichen Mix aus Tauwetter und starkem Regen beschert Deutschland erst Glatteis, dann Hochwassergefahr.

Schneeschmelze
(c) proplanta
Warme Mittelmeerluft treibt die Temperaturen bis zu elf Grad am Samstag hoch. Der radikale Umschwung mit Wind und Dauerregen lässt Schnee und Eis schmelzen, Bäche und Flüsse anschwellen und auch über die Ufer treten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Mittwoch ankündigte. Tauwetter breitet sich bis in die Hochlagen der Mittelgebirge aus.

Verantwortlich dafür ist Tief «Benjamin» über dem Ostatlantik, das Mittelmeerluft nach Deutschland schaufelt und alle Register zieht: Erst fällt noch Schnee, dann Eisregen, am Ende regnet es oft den ganzen Tag bei zweistelligen Plus-Temperaturen. «Im Westen könnte man an Frühling denken», sagte DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold. «Aber erstmal muss die Glatteis-Situation bewältigt werden, die regional unterschiedlich intensiv ausfallen kann.»

Thomas Reich von der Berliner Außenstelle des DWD warnte: «Da wird noch einiges passieren.» Gefährdete Regionen seien vor allem die Landschaften an der Mosel und am Rhein, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Am Donnerstag ist es vor allem im Osten gefährlich: Der Regen gefriert am Boden. Die Temperaturen klettern über maximal acht Grad am Donnerstag auf zehn Grad am Freitag. Dazu weht ein mäßiger Wind aus Südwest. Im höheren Bergland sind Sturmböen möglich.

Am Freitag liegt fast ganz Deutschland unter einer Wolkendecke und es regnet. In der Nacht zum Samstag regnet es weiter, nur im Norden mischen sich ein paar Schneeflocken darunter. Es bleibt weitgehend frostfrei. Am Samstag kann es am Rhein bis zu 11 Grad warm werden.

Die Kommunen und Landkreise bereiten sich auf die erwarteten Wassermassen vor. Für den Harz plant der Wetterdienst am Donnerstag eine Unwetterwarnung herauszugeben. Trotz bereits leicht steigenden Hochwassers an der Oder in Brandenburg müssen sich die Bewohner derzeit nicht auf eine Evakuierung einstellen. In Hohensaaten stieg die Oder von Dienstag bis Mittwochfrüh um 7 auf 713 Zentimeter an. In der Region gilt die höchste Hochwasseralarmstufe 4. Zudem muss mit gefährlichen Eisversetzungen gerechnet werden. In Dresden wird die Elbe genau beobachtet.

Die Binnenschiffer, darunter jene im zugefrorenen Main-Donau- Kanal, freuen sich dagegen. «Wenn die Prognosen so eintreffen, könnten wir in der nächsten Woche wieder Eisbrecher einsetzen und eine Fahrrinne schaffen», sagte ein Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Nürnberg. 21 Frachter und Schubverbände mussten wegen des gesperrten Kanals eine Pause einlegen, fünf von ihnen sind im Eis eingeschlossen. An der Ostseeküste sind Eisbrecher im Dauereinsatz, um die Schifffahrtswege für Frachter freizuhalten.

Wer in Eifel und Sauerland noch mal Ski fahren will, muss sich sputen. Vier Fünftel der Schneedecke werden bis Montagmorgen weggetaut sein, sagte Wetterexperte Günther Hamm vom Deutschen Wetterdienst in Essen. «Der Winter ist jedoch noch nicht vorbei», tröstete er die Wintersportfreunde. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Stürmisches Tauwetter zum Wochenstart - Hochwassergefahr steigt

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken