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20.02.2022 | 11:03 | Agrarchemiekonzern 

Bayer meldet Fortschritte in der Agrarforschung

Leverkusen - Die Division Crop Science der Bayer AG erwartet für die nächsten beiden Jahrzehnte auf der Basis ihrer Forschungs- und Entwicklungspipeline ein „Spitzenumsatzpotential“ von bis zu 30 Mrd Euro.

Bayer Agrarforschung
Bayer-Konzern erwartet für Produktpipeline der Division Crop Science ein „Spitzenumsatzpotential“ von fast 30 Milliarden Euro. (c) proplanta
Wie der Forschungsleiter der Division Crop Science, Dr. Robert Reiter, am Donnerstag (17.2.) bei einer Pressekonferenz gegenüber AGRA-EUROPE dazu erklärte, ergibt sich dieser Prognosewert aus der Summe der jeweils höchsten Jahresumsätze im Lebenszyklus der einzelnen Pipeline-Produkte in den kommenden zwei Dekaden.

Etwa 60 % des gesamten Spitzenumsatzpotentials dürften bereits 2030 erreicht werden, schätzt Reiter. Die Fortschritte bei den eigenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zusammen mit der Markteinführung von mehr als 500 Saatgutsorten und 300 Neuzulassungen für Pflanzenschutzmittel im vergangenen Jahr sollen das mittel- und langfristige Wachstum antreiben.

Die jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung bezifferte der Forschungsleiter auf rund 2 Mrd Euro. Rodrigo Santos, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und Leiter der Division Crop Science, betonte, dass die Pipeline das Ergebnis erstklassiger Forschungsarbeit sei.

„Kein anderes Unternehmen der Branche investiert so viel in Forschung und Entwicklung wie wir. Wir sind entschlossen, den Wandel in der Landwirtschaft voranzutreiben und gleichzeitig den Landwirten den größtmöglichen Mehrwert zu bieten“, betonte Santos.

Maistechnologien „werden Anbau weltweit verändern“

Unterdessen ist der niedrig wachsende Mais nach Angaben von Bayer in die Entwicklungsphase „4“ eingetreten und damit der Markteinführung einen weiteren Schritt nähergekommen. Der Halm dieser Pflanze sei um ein Drittel kürzer als beim herkömmlichen Mais.

Diese Technologie verleihe den Pflanzen mehr Standfestigkeit und Stabilität, um auch unter schwierigen Umweltbedingungen und bei extremen Wetterereignissen wie starkem Wind Ernteausfälle zu verringern. Niedrigwachsender Mais ermögliche den präziseren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und einen optimierten Einsatz wichtiger Ressourcen wie Stickstoffdünger, hob das Unternehmen hervor.

Allein für Nordamerika werde hierfür ein Umsatzpotential von rund 1 Mrd. Euro pro Jahr erwartet. Zudem arbeitet der Konzern an einem umfassenden „Smart Corn System“ für einen nachhaltigeren Maisanbau. Damit könnten Landwirte die gesamte Bandbreite des Bayer-Portfolios ausschöpfen, von digitalen Tools bis hin zu individuellen Saatgut- und Pflanzenschutzempfehlungen.

Saatgut und Pflanzeneigenschaften

Außerdem meldete Bayer wichtige Fortschritte bei den Pflanzeneigenschaften. Dies betreffe unter anderem die Markteinführung der Sojabohnensorte „Intacta 2 Xtend“, die den Farmern um rund 2 dt/ha höhere Erträge als andere Sorten garantiere. Das „Intacta-Franchise“ biete den bestmöglichen Schutz der Bohnen vor Schädlingen und Unkraut.

Um das Angebot für die unterirdische Insektenbekämpfung im Maisanbau zu stärken, seien die „VTPRO4“-Technologie und „SmartStax Pro“ in Nord- und Lateinamerika eingeführt worden, so der Konzern. Diese bislang einzigartige, RNAi-basierte Pflanzeneigenschaft schütze den Mais gegen den Maiswurzelbohrer und spiele damit eine entscheidende Rolle im Resistenzmanagement. In Brasilien sei dies die fortschrittlichste Technologie in der Insektenbekämpfung, während sie in den USA „SmartStax“-Mais um einen weiteren Wirkmechanismus ergänze.

Neue Ansätze für den Pflanzenschutz

Wie das Unternehmen mit Blick auf den Pflanzenschutz ausführte, wurde die marktführende Stellung bei Fungiziden für Sojabohnen in Lateinamerika mit der nächsten Generation des „Fox-Franchise“, „Fox Supra“, weiter ausgebaut. Die Formulierung, die im Laufe des Jahres in Brasilien auf den Markt kommen solle, enthalte den neuen Wirkstoff „Indiflin“, der den Asiatischen Sojabohnenrost besser als jedes andere Mittel bekämpfe.

Außerdem sollen 2022 in Australien ein neues Fungizid für die Anwendung in Weintrauben, Kartoffeln und Gemüse sowie ein neuer Herbizidwirkmechanismus im Weizen- und Gerstenanbau eingeführt werden. Indes bleibe das Portfolio mit biologischem Pflanzenschutz mit mehr als 20 kommerziellen und lizenzierten Produkten branchenführend.

Saatgut-Datenbank

Unterdessen geht das digitale Geschäftspotential für Bayer nach eigenen Angaben über den landwirtschaftlichen Betrieb hinaus. Die betreffe beispielsweise „Climate FieldView“, die größte Datenbank mit Saatgutleistungen aus Anbaubetrieben und Feldversuchen.

Sie werde bereits in 23 Ländern auf mehr als insgesamt 72 Mio ha eingesetzt und helfe den Landwirten, Betriebsabläufe und Erträge zu optimieren. Außerdem erhöhe die Plattform den Absatz von Bayer-Produkten. In den USA wurden laut Konzern-Angaben 5 % mehr Maissaatgut an Kunden verkauft, die „FieldView Plus“ nutzten, als an Nichtuser.

Projekt „Carbonview“ erweitert

Um Geschäftsmöglichkeiten in nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zu generieren und klimafreundliche Geschäftsmodelle zu unterstützen, hat Bayer seine „Carbon Initiative“ um das „Project Carbonview“ erweitert. Damit solle die kohlenstoffarme Produktion von Futtermitteln, Treibstoffen und Textilfasern gefördert werden.

Die einzigartige Technologie werde es auch Ethanolherstellern ermöglichen, ihren CO2-Fußabdruck in der gesamten Lieferkette zu melden, zu analysieren und besser zu bewerten. Darüber hinaus ziele eine strategische Partnerschaft mit Microsoft auf die Entwicklung neuer, cloudbasierter Tools und Lösungen für die Landwirtschaft und angrenzende Branchen, erläuterte das Unternehmen.

Im Fokus stünden die Wertschöpfungsketten für Lebensmittel, Futtermittel, Kraftstoffe und Textilfasern. Ein weiteres Beispiel sei der digitale Agrarmarktplatz „Orbia“ in Brasilien, mit dem mehr als 185.000 Landwirte erreicht würden, die über 70 % der Anbaufläche des Landes auf sich vereinigten. Laut Bayer ist eine Ausweitung auf andere Länder Lateinamerikas geplant.
AgE
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