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24.03.2022 | 12:17 | Ukraine-Krieg 
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Baywa-Chef erwartet vorerst keine Lebensmittelknappheit in Europa

München - Nach Einschätzung von Deutschlands größtem Agrarhändler Baywa droht in Europa trotz des Ukrainekriegs in diesem Jahr keine Lebensmittelknappheit.

Baywa
Der Ukraine-Krieg lässt die Lebensmittelpreise weltweit ansteigen. Auch in Deutschland decken sich manche Bürger vorsorglich mit Lebensmittelvorräten ein. Eine Notlage droht in Europa nicht - aber weiter steigende Preise. (c) proplanta
Es gibt keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt in Deutschland, in Mitteleuropa und der EU über eine Hungersnot oder Ähnliches zu philosophieren oder sogar zu schwadronieren», sagte Baywa-Vorstandschef Klaus Josef Lutz am Donnerstag in München. «Das ist einfach Unsinn.»

Wohl aber werden nach Einschätzung des Baywa-Chefs die Lebensmittelpreise weiter steigen. Lutz forderte im gesamteuropäischen Interesse eine einheitliche Reaktion der EU und kritisierte Ungarns rechtspopulistischen Regierungschef Viktor Urban, dessen Regierung sich vorbehält, die Getreideexporte aus dem südosteuropäischen Land zu beschränken. Lutz warf der ungarischen Regierung offenen Bruch europäischen Rechts vor: «Das ist schlicht illegal.»

Russland und die Ukraine zusammen exportierten etwa 30 Prozent des Getreides auf dem Weltmarkt, sagte Lutz. Das Münchner Unternehmen geht davon aus, dass in diesem Jahr ein erheblicher Teil dieser Exporte ausfallen wird. Allein in der Ukraine stehen nach Lutz' Worten derzeit 40 Millionen Tonnen Getreide «im Risiko», weil ungewiss ist, ob geerntet beziehungsweise überhaupt gesät werden kann. Russland und die Ukraine zählen bisher auf dem Weltmarkt zu den wichtigsten Exporteuren von Weizen, Mais und Ölsaaten wie Raps.

Auch Deutschlands zweitgrößter Agrarhändler Agravis erwartet deutlich höhere Verbraucherpreise, wie Vorstandschef Dirk Köckler in Münster sagte. Die Erzeuger- und Handelspreise in der Landwirtschaft waren schon im vergangenen Jahr vor Beginn des Kriegs gestiegen. Davon profitieren auch die Agrarhändler. Die Baywa steuert in diesem Jahr ein neues Rekordergebnis an.

Der Konzern beliefert insbesondere im Süden Deutschland die Landwirte mit Saatgut, Dünger, Landmaschinen und anderen Produkten. Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld des Mischkonzerns ist der Bau und Betrieb von Ökostrom-Kraftwerken. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um mehr als 20 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro.

Agravis ist vor allem in Norddeutschland präsent und schloss das zweite Pandemie-Jahr mit einem Umsatzplus von knapp 14 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro ab. Während die Baywa mit ihrem gemischten Portfolio optimistisch auf 2022 schaut, rechnet Agravis mit einem Umsatzrückgang.
dpa
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 25.03.2022 09:14 Uhrzustimmen(25) widersprechen(1)
Herr Honorarprofessor Lutz, der Aktienkurs der BayWa ist mittlerweile auf astronomische über 40,00 € angewachsen.

Wie sieht es demgegenüber auf unseren Bauernhöfen betriebswirtschaftlich aus!?

Grundehrlicher Faktencheck, werte Herren Lutz und Köckler:

Wieviel physische Ware ist derzeit in Ihren Lagern noch verfügbar für die Allgemeinheit!?
(Eingekauft übrigens in großen Teilen für zunächst weniger als 200,00 € pro Tonne Weizen z.B.; wer streicht jetzt diese Differenzen ein, wenn sich der Weizenpreis zwischenzeitlich mehr als verdoppelt hat!? - Bitte Ehrlichkeit!!!)

Welche Mengen wurden bereits für die neue Ernte 2022 von Ihnen kontrahiert, die jetzt schon zum heiß diskutierten Thema geworden ist!?

Bitte objektive ZAHLEN, Daten und Fakten!!!

Haben Sie, hochverehrter Herr CEO Lutz, für Ihren Konzern vielleicht schon beachtliche Mengen in Ungarn kontrahiert, sind gefrustet von einem Viktor Orban, der nunmehr staatlicherseits ggf. die Hand draufhalten könnte infolge einer heute komplett neu zu bewertenden Situation!?

Ja, vielleicht sollten die Bauern jetzt -unter Berücksichtigung der von Ihnen vorstehend kommunizierten sehr sicheren Versorgungslage innerhalb Europas Grenzen, wo eine Hungerkrise keinesfalls in Erwartung stehen wird- sogar genauso egoistisch darüber nachdenken, das unbestritten sehr erfolgreiche Geschäftsmodell der BayWa nachzuahmen:

Wer als Bauer frühzeitig das kg N Stickstoff für nur einen Euro erstehen konnte, kann für eben diesen jetzt mehr als den vierfachen Preis erzielen. Warum soll man eine solche Chance ungenutzt vorbeiziehen lassen - die BayWa tut‘s schließlich auch nicht!? Und Nahrungsmittel sind überreich verfügbar, warum also wie bisher mehr als ein Drittel nur für die Tonne produzieren!? - Auf dem Acker kann man sicherlich solche positiven Effekte nicht erzielen, eher im Gegenteil...

Wäre im übrigen eine sofort wirksame Blockadehaltung gegenüber dem Aggressor Putin. Schließlich wird dieser Dünger auch mit Hilfe von russischem Gas produziert...

Wer soll aktuell IHRE Düngerpreise als Bauer überhaupt noch bezahlen können!? Die Bauernkonten jedenfalls sind restlos geplündert. - Hat Ihr Haus, die AGRAVIS, hier nicht vielleicht auch beherzt zugegriffen!?...
agricola pro agricolas schrieb am 24.03.2022 14:38 Uhrzustimmen(32) widersprechen(2)
Hier „schwadroniert“ hoffärtig ein unverbesserlich herablassender CEO auf der “Kommandobrücke“ unseres alteingesessenen bajuwarischen Agrarkonzerns, welcher sich unter seiner regiden Führung in der Vergangenheit strategisch komplett der Internationalisierung seines Unternehmens verschrieben hat. In vorderster Priorität hat dieser Manager sich mittlerweile der Energieerzeugung gewidmet und scheffelt damit „fett Kohle“.
Etwas wunderlich muten demgegenüber die obigen Einlassungen von Herrn Honorarprofessor Lutz an, wenn er nunmehr in absehbarer Zeit ausschließlich die Nahrungsmittelgrundversorgung hierzulande / in Europa im Fokus hat, jetzt -wie er ja auch unumwunden zugibt- da 30% der weltweiten Versorgung des Nahrungsmittelmarktes durch die Ukraine und Russland mehr als in Frage gestellt zu sein scheint, um es sehr vorsichtig auszudrücken.
Woher nehmen, wenn nicht stehlen!? – Präsident Putin hat wohl bereits 3 Containerschiffe, beladen mit Getreide, nennen wir es mal extrem übertrieben höflich- einfach umgeleitet… Was kommt da noch!?- Vielleicht aber weiß Herr Honorarprofessor Lutz bereits heute Antworten auf diese durchaus besorgniserregende Frage…!?
In einer solchen unverkennbar brisanten Gemengelage ein dringend notwendiges sofortiges Handeln auch weiterhin ignorant zu unterlassen, kommt für mich einer vorsätzlich unterlassenen Hilfeleistung gleich, die sträflichst zu verurteilen wäre, wenn wir jetzt in unseren ebenda gedanklich extrem elitär abgekapselten Wohlstands-Wolkenkuckucksheimen starrköpfig an Grean Deal, der Farm-to-Fork-Strategie, einer Aufhebung der Flächenstilllegung ohne erlaubten Einsatz von Pflanzenschutz und Düngung, festzuhalten gedenken, um damit einfach tatenlos „auszusitzen“.

Werte Herren Lutz und Köckler, was sagen Sie all jenen, die infolge einer sich anbahnenden Hungerkrise geißelnden Hunger leiden müssen, daher an unseren Grenzen in Bälde um Einlass ersuchen!? Im Verlaufe der Evolution hat es schon immer die Menschlein an die fettesten Futtertröge weltweit gedrängt. Dieser bestialische Überfallskrieg in der Ukraine hat am 24.02.2022 eine völlig neue Weltordnung geschaffen, von heute auf morgen. Dies auch nur in Ansätzen leugnen zu wollen, kommt das nicht schon geradezu einer perversen Lüge gleich!?
Sie, werter Herr Honorarprofessor Lutz, mögen einigen Ihrer besorgten Mitmenschen arrogant despektierlich eine „Hypermoral“ vorwerfen, die auf das Umfeld verunsichernd wirken mag lt. Ihrer persönlichen Einschätzung. Ich meinerseits erachte eine solche Hypermoral allerdings allemal als weitaus mitmenschlich ehrlicher als wenig bis gar keine Moral und Ethik verspüren zu lassen, um zum profanen Agribusiness as usual übergehen zu wollen.
Ja! - Alles super!!! – Die BayWa legt selbst im Kriegsjahr 2022 eine super Bilanz hin; was will man mehr!? Chapeau, hochverehrter Herr Honorarprofessor Lutz!!!
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