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EnBW am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte, übernimmt sie Strommengen von Kernkraftwerken der Eon in Deutschland. Im Gegenzug übernimmt Eon von EnBW deren Strommengen aus EDF-Kernkraftwerken in Frankreich, etwa aus dem elsässischen Meiler Fessenheim. Zugleich übernimmt EnBW den 50,4-prozentigen Anteil der Eon am Steinkohlekraftwerk Rostock. Die Transaktionen sind Teil eines Geschäftes zwischen EnBW, Eon sowie der französischen EDF. Über den Wert wurde Stillschweigen vereinbart. Sie werden zum Januar nächsten Jahres wirksam, müssen aber noch vom Kartellamt genehmigt werden. Die EnBW will damit ihre Kapazität auf dem deutschen Strommarkt steigern, Eon will das Engagement in Frankreich ausweiten.
Die EnBW, an der die französische Electricité de France (EDF) 45 Prozent hält, kann - was die Erzeugungskapazitäten für den deutschen Markt angeht - bislang kaum von der großen französischen Schwester profitieren. Grund sind Engpässe in den Stromnetzen an der deutsch- französischen Grenze, die einen Transport nach Deutschland erschweren. «Die Netzkapazitäten an den Grenzen halten nicht Schritt mit den Erfordernissen des europäischen Strommarktes», erklärte ein EnBW- Sprecher.
«Mit dem Erwerb der Anteile am Kraftwerk Rostock und den Rechten zum Strombezug aus deutschen Kraftwerken erhöhen wir unsere Erzeugungskapazitäten in Deutschland um insgesamt 1.200 Megawatt», erklärte EnBW-Vorstandschef Hans-Peter Villis in einer Mitteilung.
Die Karlsruher, die im Mai schon ihre Anteile an den Kohlekraftwerken Lippendorf und Bexbach aufgestockt haben und sich neuerdings bei Windparks engagieren, können damit stärkere Präsens auf dem deutschen Strommarkt zeigen.
Laut EnBW entspricht der Tausch von Strom-Bezugsrechten aus Kernkraftwerken einer installierten Kraftwerksleistung von jeweils 800 Megawatt. Durch den Einstieg in Rostock erhält die EnBW 256 Megawatt Strom hinzu. Außerdem wurden Strombezugsrechte aus dem Kraftwerk Buschhaus in Höhe von 159 Megawatt vereinbart.
Die EnBW hat insgesamt 14.000 Megawatt Erzeugungskapazität - die Hälfte kommt aus Atomstrom, etwa ein Drittel aus Kohle und Gas, rund 14 Prozent stammen aus erneuerbaren Energien wie Wasserkraft. (dpa)