Seit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine wird fieberhaft nach Alternativen zu russischem Gas, Öl und zur Kohle gesucht. Viele Energieunternehmen schauen auf Berlin und Brüssel. (c) pioregur - fotolia.com
«Unsere Aufgabe als Betreiber kritischer Infrastrukturen ist es, sich bestmöglich auf alle derzeit denkbaren Szenarien vorzubereiten», sagte EWE-Vorstandschef Stefan Dohler der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Gleichzeitig machte er klar: «Wir verurteilen Krieg als Mittel zur Durchsetzung von Interessen und unterstützen die politischen Entscheidungen der Bundesregierung, wie die im Verbund mit EU und Nato veranlassten Sanktionen.»
Bei einem sofortigen
Lieferstopp russischer Gasmengen sei aber zu bedenken, dass dies in Deutschland zu massiven Einschränkungen in der Gasversorgung führen würde. Im Dialog mit den Entscheidern mache EWE deutlich, dass eine funktionierende
Energieversorgung systemrelevant sei.
Im Moment sei es schwer einschätzbar, welchen Anteil Flüssigerdgas (LNG) am Gesamtgasverbrauch in Deutschland haben könne. Es gebe noch keine Klarheit, welche LNG-Projekte an den deutschen Küsten letztlich tatsächlich realisiert würden. In Wilhelmshaven, Stade und Brunsbüttel laufen konkrete Planungen für LNG-Terminals.
«Eindeutig ist jedoch, dass wir mehr alternative Importkapazitäten benötigen, um die Erdgasbrücke bis 2045 zu sichern», so Dohler. Deutschland verfolgt das Ziel, bis 2045 CO2-neutral zu sein. Bis dahin sollen Erdgasanwendungen als Brückentechnologie genutzt werden.
EWE gehört mit über 9100 Mitarbeitern und 5,6 Milliarden Euro Umsatz (2020) zu den großen Energieunternehmen in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Oldenburg versorgt rund 1,4 Millionen Haushalte mit Strom, 700.000 Haushalte mit Gas und 700.000 Haushalte mit Telekommunikation.