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30.01.2013 | 15:22 | Energiemarkt 

Energiewende drückt Eon-Gewinn

Düsseldorf - Beim Stromriesen Eon gehen die Gewinne 2013 deutlich zurück. Dafür macht Konzernchef Teyssen auch die deutsche Energiewende verantwortlich. Er stellt Kraftwerksschließungen in Aussicht und will künftig stärker im Ausland investieren.

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(c) eon
Eon stellt sich auf harte Zeiten ein: Deutschlands größter Stromversorger rechnet 2013 wegen der europaweiten Marktschwäche und der Lasten der Energiewende mit deutlich weniger Gewinn. Der Konzern will deshalb weitere Beteiligungen verkaufen, seine Investitionen verringern und sich auf lukrative Märkte wie Brasilien oder die Türkei konzentrieren.

Gaskraftwerke, die rote Zahlen schreiben, werde Eon nicht mehr weiterbetreiben, kündigte Konzernchef Johannes Teyssen am Mittwoch an: «Wir werden bei niemandem mehr Geld dazulegen, bei niemandem.»

Voraussichtlich werde 2013 ein Konzernüberschuss von 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro erreicht nach 4,3 Milliarden Euro im Jahr zuvor, sagte Teyssen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sinkt von 10,8 Milliarden 2012 auf voraussichtlich 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro in diesem Jahr.

Die Dividende für 2012 soll wie geplant bei 1,10 Euro liegen (plus 10 Cent). Künftig soll dann kein absolutes Dividendenziel mehr benannt werden, sondern eine Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des Konzernüberschusses. Bei rückläufigem Überschuss verringern sich damit die Erträge der Aktionäre.

Eon baut bis 2015 rund 11.000 Stellen ab, davon 6.000 in Deutschland. Dies ist schon länger bekannt, ein Sozialplan wurde bereits vereinbart. Die aktuelle Tarifrunde im deutschen Teil des Konzerns scheiterte dagegen. Eine Urabstimmung läuft bis Freitag. Es droht ein unbefristeter Streik. Er setze aber darauf, dass die Tarifpartner an den Verhandlungstisch zurückkehrten, sagte Teyssen. Das Eon-Angebot (1,7 Prozent) sei «verantwortungsvoll». Ein möglicher Streik würde sich nicht kurzfristig auf das Ergebnis auswirken.

Teyssen kritisierte erneut den «ungesteuerten Zuwachs erneuerbarer Energien» auf den Markt durch die deutsche Energiewende bei gleichzeitigem europaweitem Rückgang der Gas- und Stromnachfrage. Durch den niedrigen Strompreis seien auch moderne Gaskraftwerke wie Irsching 5 - ein gerade 2010 an Netz gegangenen 850-Megawatt-Block - derzeit nicht rentabel. Eon werde das Kraftwerk vom Netz nehmen, wenn die Politik nicht bald reagiere. Dies forderten auch die kommunalen Miteigentümer, die Stadtwerke von Nürnberg, Frankfurt und Darmstadt. Europaweit würden konventionelle Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von elf Gigawatt auf ihre Rentabilität untersucht.

Die Investitionen will Eon von rund sechs Milliarden Euro 2013 auf vier Milliarden Euro bis 2015 herunterfahren. Schwerpunkte sollen künftig in der Türkei und in Brasilien sowie bei On- und Offshore-Windparks in den USA, der Nord- und Ostsee liegen. Außerdem investiere Eon in kleine dezentrale Kraftwerke mit kommunalen und lokalen Partnern. «1.000 kleine Anlagen mit einem Megawatt sind für uns mindestens so wertvoll wie ein großes Kraftwerk.» Neubaupläne für konventionelle Kraftwerke in Deutschland, Belgien und Frankreich habe Eon angesichts der Marktlage aufgegeben.

Beim Verkaufsprogramm von Beteiligungen und Randaktivitäten seien die ursprünglich geplanten 15 Milliarden Euro längst überschritten. Aktuell habe Eon seit Beginn des Programms Unternehmensanteile für 17 Milliarden Euro zu guten Preisen verkauft. Die Zahl könnte sich noch weiter auf bis zu 20 Milliarden Euro steigern, sagte Teyssen. Die Jahrespressekonferenz mit dem kompletten Zahlenwerk findet am 13. März statt. (dpa)
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