«Die
Atomenergie hat keine Zukunft in Deutschland, daher muss die
EnBW ihre Strategie hier schnell ändern», sagte Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin der Nachrichtenagentur dpa.
Sie riet der Landesregierung von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), mit dem Verkauf der Anteile nicht zu lange zu warten. Je schneller Investoren gefunden würden, die in den Ausbau der Netze und der regenerativen Energien investierten, desto besser.
«Die EnBW braucht Investoren, die sich in den richtigen Bereichen engagieren. Einige private Investoren stehen da bereits Schlange, aus dem In- und Ausland», sagte Kemfert. Energie sei nach wie vor ein Zukunftsmarkt. Viele Investoren hätten sich bisher von den verkrusteten Marktstrukturen in Deutschland abschrecken lassen. Bislang dominieren hier die vier großen Konzerne Eon,
RWE, EnBW und Vattenfall. Sie produzieren rund 80 Prozent des Stroms in Deutschland und haben den Markt untereinander aufgeteilt.
«Wahrscheinlich muss sich das Land von der Idee verabschieden, die gesamten 45 Prozent auf einmal zu verkaufen», sagte Kemfert. Dies müsse vielmehr nach und nach geschehen. Das Land dürfe auch nicht den Fehler machen, seine Anteile am drittgrößten deutschen Energiekonzern an andere Konzerne zu verkaufen, sagte sie. Für den Wettbewerb auf dem deutschen Energiemarkt sei es vielmehr wichtig, dass kleine Investoren zum Zug kommen. «Das Land sollte in erster Linie an kleinere Anbieter verkaufen, die in den Netzumbau und erneuerbare Energien investieren.»
Baden-Württemberg hatte überraschend das 45-Prozent-Aktienpaket des Staatskonzerns Electricité de France (EDF) übernommen und ist nun neben dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) mit ebenfalls 45,01 Prozent der EnBW-Aktien zweiter Hauptanteilseigner. (dpa)