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01.03.2014 | 13:32 | Energiekonzern 

Sinkende Energiepreise machen RWE zu schaffen

Essen - Erstmals seit der Nachkriegszeit steht der zweitgrößte deutsche Energiekonzern RWE vor schweren Verlusten.

Energieversorgung
(c) proplanta
Nach Medienberichten hat der Versorger im vergangenen Jahr unterm Strich ein Minus von knapp drei Milliarden Euro verbucht. Grund seien hohe Wertberichtigungen auf die konventionellen RWE-Kraftwerke, die wegen des Booms der erneuerbaren Energien immer seltener am Netz sind.

Mit seinen Gas- und Steinkohlekraftwerken verdient RWE kaum noch Geld oder schreibt sogar rote Zahlen. Kommenden Dienstag (4.3) stellt RWE die Bilanz vor. Die Berichte in «Spiegel» und «Handelsblatt» berufen sich auf Aufsichtsratskreise.

Die Börse reagierte gelassen auf die Meldungen. Der Kurs blieb bis zum Nachmittag praktisch konstant. «Wir haben angesichts der hohen Sonderbelastungen bereits mit einem Verlust von über zwei Milliarden Euro gerechnet», sagte ein Händler.

Der Verlust wird sich auch nicht direkt auf die Dividendenzahlung auswirken, da die Einmaleffekte von Wertberichtigungen dabei nicht berücksichtigt werden. Allerdings plant der Konzern angesichts der schlechten Geschäftslage eine Halbierung der Dividende für 2013 auf einen Euro, wie Firmenchef Peter Terium bereits 2013 bekanntgegeben hatte.

Eine RWE-Sprecherin wollte sich zunächst nicht zu den Berichten äußern. Nach Einschätzung von Analysten dürfte RWE beim betrieblichen Ergebnis die gesetzten Ziele erreicht haben. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern 4,5 bis 4,9 Milliarden Euro.

Viele Jahre zählte die Stromerzeugung zu den wichtigsten Gewinnbringern der gesamten Branche. Bei seinen derzeit laufenden konventionellen Kraftwerken hatte RWE ursprünglich Einnahmen von rund 50 Euro pro Megawattstunde einkalkuliert.

Tatsächlich bringen die üblichen Terminkontrakte für 2014/2015 aber nur rund 35 Euro, weil die stark gewachsenen Erneuerbaren Energien mit Macht auf den Markt und die Preise drücken. RWE-Chef Peter Terium hatte Ende vergangenen Jahres bereits vom «Tal der Tränen» für sein Unternehmen gesprochen.

Auf die schwierige Marktlage hat RWE bislang unter anderem mit umfangreichen Sparprogrammen reagiert. Konzernweit sollen bis 2016 weitere 6750 Stellen wegfallen, verlagert oder durch Verkauf abgegeben werden, davon allein 4750 in Deutschland.

Die Investitionen sollen bis 2016 um rund zwei Milliarden Euro schrumpfen. Davon sind auch Investitionen in erneuerbare Energien betroffen. RWE fordert - wie große Teile der Branche - einen sogenannten Kapazitätsmarkt, über den nicht eingesetzte konventionelle Kraftwerkskapazitäten entlohnt werden, weil sie zur Versorgungssicherheit beitragen. (dpa)
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