Innogy liege eine Anfrage für seine Geschäftsaktivitäten in der Tschechischen Republik vor, teilten die Essener am Freitag mit. Man werde deshalb eine Buchprüfung für diese Aktivitäten ermöglichen und ausgewählte Informationen zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus habe das Unternehmen Interessenbekundungen auch für bestimmte Geschäftsaktivitäten in den Segmenten Erneuerbare Energien, Vertrieb und Netz & Infrastruktur erhalten. Dabei handele es sich um den gleichen Kaufinteressenten, erklärte ein Innogy-Sprecher auf Anfrage.
Weitere Details wollte Innogy nicht nennen. Das «Handelsblatt» schrieb am Freitag unter Berufung auf Finanzkreise, dass es sich bei dem Interessenten um einen Finanzinvestor handeln soll. Das Interesse des unbekannten Investors könnte nun womöglich die Pläne Eons und RWEs erschweren, Innogy unter sich aufzuteilen.
Innogy erklärte, die Gespräche befänden sich in einer frühen Phase. Es sei aktuell offen, ob und gegebenenfalls zu welchen Bedingungen Angebote für einzelne Geschäftsaktivitäten abgegeben würden.
Am späten Nachmittag meldete sich
RWE zu Wort. Der Konzern verfolge die Transaktion mit Eon planmäßig und konsequent weiter, hieß es in einer Mitteilung. Eine Zerlegung und Veräußerung von Innogy in vielen Einzelteilen sei für RWE daher keine Alternative.
Tschechien gehört zu den größeren Auslandsmärkten von Innogy. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr dort 377.000 Strom- und 1,25 Millionen Gaskunden. Zudem ist Innogy in dem Land eigenen Aussagen zufolge führender Gasverteilnetzbetreiber.
Das Unternehmen steht im Zentrum einer
Neuordnung der Energiebranche in Deutschland. Mutter RWE und Konkurrent Eon wollen Innogy unter sich aufteilen. Durch einen umfangreichen Tausch von Geschäften sollen künftig zwei rein aufgestellte Unternehmen stehen, die sich nicht mehr in die Quere kommen.
Eon will Innogy in einem ersten Schritt vollständig übernehmen und das Geschäft mit erneuerbaren Energien an RWE weiterreichen. Der Start des offiziellen Übernahmeangebots von Eon wird für Mai erwartet.