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06.05.2010 | 06:24 | DLG-Feldtage 2010 Spezial 

Weizen- und Rapsanbau im internationalen Vergleich - Schlussfolgerungen für den eigenen Anbau

Hannover/Frankfurt a. Main - Die Tradition der DLG-Anbauvergleiche ist so alt wie die DLG-Feldtage selbst.

DLG-Feldtage 2010
Von  Beginn an im Jahr 1988 auf Gut Schwarzenraben in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) fasziniert der Vergleich der europäischen Winterweizen-Anbauverfahren die Besucher. Im Jahr 2002 kam der europäische Winterrapsvergleich dazu. Mit beiden Vergleichen erhalten die Besucher der DLG-Feldtage die einzigartige Gelegenheit, unterschiedlichste Anbauphilosophien aus ganz Deutschland und aus dem benachbarten Ausland kennenzulernen, diese mit den Experten direkt am Pflanzenbestand zu diskutieren und Schlussfolgerungen für den eigenen Raps- und Weizenanbau abzuleiten. In diesem Jahr beteiligen sich 20 Pflanzenbauexperten aus acht Ländern. Die internationalen Anbauvergleiche befinden sich im Versuchsfeld der DLG-Feldtage 2010 auf den Ständen A 41 (Winterweizenvergleich) und B 41 (Winterrapsvergleich). Sie werden von der Vereinigten Hagelversicherung VVAG (Weizen) und von der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V. (Raps) unterstützt.


Demonstrationsparzellen und Exaktversuche

Neben dem wichtigsten Ziel, die Vielfalt der in Europa praktizierten Verfahren darzustellen, erfährt die Tatsache, dass die Teilnehmer der Vergleiche untereinander im Wettbewerb stehen, besondere Aufmerksamkeit. Die Anbauverfahren werden nicht nur als Demonstrationsparzellen während der DLG-Feldtage beispielhaft dargestellt. Alle Verfahren müssen sich bis zur Ernte in einem exakten Feldversuch bewähren. Mit der Kornernte werden Ertrag und Kornqualität, die den Verkaufspreis bestimmen, ermittelt. Den daraus errechneten Erlösen werden die Verfahrenskosten gegenübergestellt und die direktkostenfreie Leistung der Verfahren ermittelt. Damit ist für die Besucher überprüfbar, wie gut die Teilnehmer mit den Bedingungen des Standortes zurechtgekommen sind, und wie sie die vorab kommunizierte Zielstellung (Qualitäts- und Ertragsziele) erreicht haben.

Seit August 2009 befassen sich die Teilnehmer der diesjährigen Saison mit den Standortbedingungen in Bockerode, um die für eine optimale Ertragsbildung richtigen Entscheidungen zu treffen. Bodenvorbereitung, Saattermin und Sätechnik sind aus versuchstechnischen Gründen einheitlich gewählt. Alle weiteren Maßnahmen bis zur Abschlussbehandlung bestimmen die Teilnehmer selbst. Sie treffen die Entscheidung über Sorte, Saatmenge sowie alle Maßnahmen der Bestandesführung ihrer Varianten. Die für ihre Entscheidungen notwendigen aktuellen Informationen zum Pflanzenbestand erhalten sie von den Versuchsfeldtechnikern der DLG. Informationen zum Wetter bringt der Onlinezugriff auf die Daten einer automatischen Wetterstation vor Ort, und in der Phase der intensiven Bestandesführung kann auf Empfehlungen bewährter Prognosemodelle zurückgegriffen werden. Die Ausführung der Arbeiten und deren präzise Dokumentation liegen in den Händen der DLG-Versuchstechniker.

Die exakte Dokumentation aller Maßnahmen ist ein wichtiger Arbeitsschritt, werden doch hier die Fakten für die Auswertung und Beurteilung der Verfahrenseffizienz gesammelt. Dafür wird die im gastgebenden Betrieb bewährte elektronische Schlagkarte AGRO-NET NG von CLAAS Agrosystems genutzt. Die Maßnahmen werden von DLG-Mitarbeitern verbucht und stehen somit zeitnah für Auswertungen zur Verfügung. Dies ermöglicht den Teilnehmern, im Lesezugriff eine Maßnahmen- und Kostenkontrolle ihrer Verfahren via Internet durchzuführen. Die entsprechenden Informationen stehen den Besuchern auf den DLG-Feldtagen an den Ständen des Weizenvergleichs und des Rapsvergleichs als Parzellenbeschriftung und auch als kostenlose Broschüre zur Verfügung.

Höhepunkt der Versuchsdurchführung wird auch in diesem Jahr die betriebswirtschaftliche Auswertung sein, die auf Basis eines Preis- und Kostengerüstes erfolgt, das die Bedingungen der Anbauregion widerspiegelt. Die Offenlegung dieser Grunddaten ermöglichen den Vergleich mit den Verfahren im eigenen Betrieb. Dabei stehen das Ertragsziel und die direktkostenfreie Leistung im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Beurteilung einzelner Maßnahmen ist aufgrund der unterschiedlichen Wechselwirkungen einzelner Faktoren und Umweltbedingungen sehr schwer möglich und nicht das Ziel dieser Vergleiche. Für die fachgerechte Versuchsdurchführung und die biometrische Auswertung stehen den DLG-Mitarbeitern Prof. Dr. Bernd Honermeier von der Universität Gießen und Dr. Andreas Büchse von der BASF AG Limburgerhof zur Seite.


Was ist in diesem Jahr besonders interessant?

Anders als auf den vorherigen DLG-Feldtagen hatte ein Starkregen unmittelbar nach der Aussaat den Acker verschlämmt, so dass die Bestände nicht optimal entwickelt in den Winter gingen. Die besondere Herausforderung besteht nun für die internationalen Pflanzenbauexperten darin, diese Bestände nach einem langen Winter zu hohen Erträgen zu führen.


Die Teilnehmer am Weizenvergleich:
  • ARVALIS - Institut du Végétal, Yves Messmer, Boigneville, Frankreich
  • Hanse Agro e.V., Dr. Wilhelm Bosse, Gettorf, Deutschland
  • HIR Malmöhus, Nils Yngveson, Bjärred, Schweden
  • Hochschule Anhalt, Prof. Dr. Georg Kratzsch, Bernburg, Deutschland
  • Institut für Bodenkultur und Pflanzenbau e. V., Kerstin Fischer, Schackenthal, Deutschland
  • Institut für landwirtschaftliche Forschung, Prof. Dr. Jan Kren, Kromeriz, Tschechien
  • Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Andreas Lege, Deutschland
  • Mazowiecki O?rodek Doradztwa Rolniczego, Tomasz Radomski, Oddzia? "Poswietne", Plonsk, Polen
  • Nicholas Forman Arable Services, Nicholas Forman, Dorsington, Barton Road, Stratford-upon-Avon, Großbritannien
  • Patriotisk Selskab, Troels Toft, Odense SØ, Dänemark
  • Rittergut Bockerode, Friedrich Henkels, Springe, Deutschlan
  • Strickhof Beratungsdienst, Markus Hochstrasser, Lindau, Schweiz

Die Teilnehmer am Rapsvergleich:

  • CETIOM, Dijon, Hubert Hébinger, Frankreich
  • Hanse Agro e.V., Detlev Dölger, Gettorf, Deutschland
  • Institut für Bodenkultur und Pflanzenbau e. V., Gesche de Vries, Schackenthal, Deutschland
  • Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Andreas Lege, Deutschland
  • Mazowiecki O?rodek Doradztwa Rolniczego, Ewa Strzeszewska, Oddzia? "Poswietne", Plonsk, Polen
  • Rittergut Bockerode, Friedrich Henkels, Springe, Deutschland
  • SPZO, Dr. Petr Baranyk, Prag, Tschechien
  • Svensk Raps AB, Gunnar Henningsson, Schaffanstorp, Schweden (DLG)
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