Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, ändere auch der jetzt einsetzende Regen nur wenig daran.
So dürfte die diesjährige
Getreideernte infolge von Trockenheit und Hitzestress deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahres liegen. Aufgrund dieser geringeren Erntemengen seien die
Erzeugerpreise beispielsweise für Brotweizen in den vergangenen Tagen zum Teil deutlich gestiegen. Und den teurer werdenden Weizen hat jetzt nach Angaben des RLV die Mühlen- und Bäckereibranche zum Vorwand genommen, höhere Mehl- und Brotpreise anzukündigen. Doch was auf den ersten Blick logisch erscheine, müsse beim näheren Hinsehen deutlich hinterfragt werden.
Zur Verdeutlichung macht der RLV folgende Rechnung auf: Zum Brötchenbacken benötigt ein Bäcker etwa 34 g Brötchenmehl. Bei einem Ausmahlungsgrad von rund 70 % sind das nur 49 g Weizen. Der Landwirt als Rohstofflieferant des Weizens bekommt bei einem Getreidepreis von augenblicklich 13 €/dt nur rund 0,7 Cent. Bei einem Getreidepreis von gut 20 €/dt würden sich die Materialkosten für den Bäcker gerade mal um 0,3 Cent auf dann fast genau 1 Cent pro Brötchen erhöhen. Das heißt, erst bei einem für Landwirte wohl schwindelerregenden Getreidepreis von 36 €/dt dürften Brötchen um 1 Cent teurer werden als bei den augenblicklichen Getreidepreisen.
Darüber hinaus müssten sich die Bäcker fragen lassen, warum die Brotpreise eigentlich nicht in den vergangenen zwei Jahren gefallen seien, so der RLV weiter. Bekanntlich seien die
Getreidepreise in diesem Zeitraum von 25 €/dt auf unter 10 €/dt gesunken. Seinerzeit habe die Branche eben mit jenem geringen Anteil der Getreidepreise an den Gesamtherstellungskosten argumentiert. „Was damals richtig war, kann heute nicht falsch sein“, betont der RLV und erinnert daran, dass die Getreidepreise in den 80er, 70er und sogar 60er Jahren weit über den heutigen gelegen hätten; die Brötchen seien damals aber deutlich billiger gewesen. (RLV)