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22.09.2020 | 00:04 | Weihnachtsmarkt 2020 

Budenzauber unter Vorbehalt: Vorbereitungen für Weihnachtsmärkte gestartet

Mainz / Chemnitz - Während die Rheinland-Pfälzer noch bei spätsommerlichen Temperaturen die Sonne genießen, brüten in vielen Amtsstuben die Verantwortlichen über der Frage: Können in Zeiten von Corona Weihnachtsmärkte stattfinden?

Planung Weihnachtsmarkt 2020
Wer denkt bei 25 Grad im Schatten an Glühwein und Lebkuchen? Mehr Leute, als man glaubt. Denn bis die ersten Buden öffnen wollen, dauert es nur noch ein paar Wochen. Wegen der Corona-Pandemie sind die Vorbereitungen kompliziert und von Unsicherheit bestimmt. (c) proplanta
Und wenn ja: in welcher Form? Auch wenn die Antworten darauf in den einzelnen Städten unterschiedlich ausfallen, ist eines klar: Weihnachtsmärkte in der geselligen Art, wie sie viele Menschen kennen und liebgewonnen haben, wird es in diesem Jahr wohl nicht geben.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hatte sich vor wenigen Tagen dafür ausgesprochen, die traditionellen Weihnachtsmärkte auf größere Räume auszuweiten. «Wir können uns vorstellen, dass es kleine Weihnachtsdörfer gibt mit Kontakterfassung und Personenbegrenzung», sagte sie. Ebenso könne es eine Weihnachtsstadt geben mit auf mehrere Straßen verteilten Ständen und Fahrgeschäften. Dies sei auch ein Signal an die unter der Corona-Krise besonders leidenden Schausteller.

In KOBLENZ gibt es laut Stadtsprecher Heiko Breitbarth Planungen, den Weihnachtsmarkt diesmal vor dem Kurfürstlichen Schloss aufzubauen - «vorbehaltlich der Corona-Situation». Er fügte hinzu: «Der Weihnachtsmarkt soll eher etwas weiträumiger angelegt werden.» Die große Fläche vor dem Schloss ist seit der Koblenzer Bundesgartenschau 2011 eingezäunt. Daher könnte hier laut Breitbarth die Besucherzahl gut kontrolliert und gegebenenfalls begrenzt werden. Die Details würden erst in Zukunft geklärt. «Das hängt auch von der Entwicklung der Corona-Zahlen und der aktuellen Corona-Verordnung ab», erklärte der Sprecher.

Busgruppen aus ganz Deutschland besuchen eigentlich Jahr für Jahr das Weihnachtsdorf WALDBREITBACH im Wiedtal im Westerwald. Eine acht Meter hohe Weihnachtspyramide, eine riesige Naturwurzelkrippe und ein schwimmender Adventskranz beispielsweise haben in früheren Jahren die Weihnachtsfreunde erwartet. «Nach jetzigem Stand sieht es so aus, dass alle Attraktionen offen sein werden», sagte Heidrun Bittner vom Touristikverband Wiedtal. Nur bei der Kirche sei es noch unsicher. «Das Gute bei uns ist, dass vieles im Freien zu sehen ist», ergänzte Bittner. Womöglich kämen auch Besucher, die sonst andere, nun abgesagte Weihnachtsmärkte aufgesucht hätten. Letztlich hänge alles von der Entwicklung der Pandemie ab.

In TRIER soll Anfang Oktober entschieden werden, wie der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr über die Bühne gehen soll. «Die Gespräche mit dem Veranstalter laufen noch», sagte der Sprecher der Stadt. Der Weihnachtsmarkt sei für die Moselstadt «so eine bedeutende Veranstaltung, dass wir davon ausgehen, auf jeden Fall eine tragfähige Lösung zu finden». Wichtig sei, «dass es überhaupt einen Weihnachtsmarkt geben wird».

Für Gastronomie und Einzelhandel sei der Markt ein wichtiger Magnet. «Deshalb werden wir alles tun, um ihn unter den höchstmöglichen Sicherheitsvorkehrungen in der Pandemie möglich zu machen», betonte der Sprecher. Über eine Absage des Budenzaubers werde nicht nachgedacht. Ob die oft diskutierte «Entzerrung» der Buden der bestmögliche Kompromiss sei, konnte der Sprecher nicht sagen. «Möglicherweise gibt es auch für nicht-entzerrte Weihnachtsmärkte tragfähige Konzepte.»

Auch in KAISERSLAUTERN soll ein Weihnachtsmarkt stattfinden - aber nicht an einem Ort, sondern über die Innenstadt verteilt. Nach aktuellen Planungen wird es unter anderem Glühweinstände mit Stehtischen geben, die aus Schutz vor einer Infektion weit auseinanderstehen. «Es wird ein Weihnachtsmarkt sein, wie wir ihn noch nicht gekannt haben», sagte Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD).

In SPEYER prüft die Stadt derzeit, wie ein Weihnachtsmarkt aussehen könnte. Ein Markt rund um den Unesco-geschützten Dom gilt wegen mangelnder Infrastruktur dort als eher schwierig. Im Blick haben die Organisatoren derzeit unter anderem den unteren Domgarten. Auch in GRÜNSTADT ist eine «corona-konforme Version» angedacht. Dabei könnten Buden wohl auf mehrere Standorte in der Fußgängerzone verteilt sein.

Auch in anderen Pfälzer Orten wie etwa in LUDWIGSHAFEN untersuchen die Veranstalter, wie ein Weihnachtsmarkt unter wirtschaftlich rentablen und für Besucher attraktiven Bedingungen laufen könnte.

In MAINZ hält sich die Stadtverwaltung in puncto Weihnachtsmarkt noch bedeckt, da diese Fragen derzeit noch in den zuständigen Gremien und Ausschüssen beraten werden. Geplant seien zusätzliche Flächen im Innenstadtbereich. Doch dies sei noch in interner Abstimmung und könnte daher noch nicht im Detail benannt werden, teilte Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr mit. Die Stadt lasse durch einen externen Dienstleister ein Hygienekonzept erstellen, in dem die geltenden Bestimmungen der 11. Corona-Bekämpfungsverordnung der Landesregierung umgesetzt werden, «sofern wir in die Umsetzung des potenziellen Weihnachtsmarktes eintreten sollten».

Im Moselstädtchen TRABEN-TRARBACH haben sich die Verantwortlichen für eine Absage entschieden. Den unterirdischen Markt, der überwiegend in alten Weinkeller-Gewölben stattfindet, werde es aus Gründen des Infektionsschutzes diesen Winter nicht geben, hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt. Der Mosel-Wein-Nachts-Markt lockt normalerweise mehr als 150.000 Besucher in der Saison an.
dpa/lrs
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