Während Reitervereine Unterricht und Turniere absagen mussten, könnten Stallbesitzer weiterhin selbst entscheiden, ob sie ihren
Betrieb für Personenverkehr derzeit schließen oder nicht, sagte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums am Donnerstag in Kiel. Die
Versorgung und Pflege der Tiere müsse sichergestellt sein.
Soziale Kontakte vermeiden und wenn möglich zu Hause bleiben, so schützt man sich am besten vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Das ist aber nur schwer vereinbar mit den täglichen Pflichten von Pferdebesitzern. Zunächst sollen sie laut Ministerium weiterhin die Möglichkeit haben, sich um ihre Schützlinge zu kümmern. Komme es allerdings vermehrt zu Ausgangssperren, könnte das
Tierwohl akut bedroht sein, betonte die Tierärztin Gitta Reimers von der mobilen Pferdepraxis in Großhansdorf bei Hamburg.
Zwar sind Reiterhöfe und Pensionsställe als Privatbetriebe nicht unmittelbar von den bisher angekündigten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus betroffen. Verbände wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) oder der Pferdesportverband Schleswig-Holstein empfehlen trotzdem eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen.
Oft handelt es sich dabei um die bekannten Regeln: Auch in Scheunen solle Körperkontakt vermieden und ein Mindestabstand von ein bis zwei Metern eingehalten werden; auch sollte man sich regelmäßig die Hände waschen. Gerade in Pensionsställen, bei denen sich die
Tierhalter selbst darum kümmern, dass ihr Pferd ausreichend Bewegung bekommt, seien die Pferdebesitzer in der Plicht, frühzeitig miteinander in Kontakt zu treten. Im Ernstfall müssten alle Bescheid wissen, wo der jeweilige Sattel ist, was beim Ausritt mit dem ungewohnten Pferd zu beachten ist und welches Futter das jeweilige Tier am liebsten mag.
Droht eine allgemeine Ausgangssperre, könnte sich die Lage schnell zuspitzen: Auf Nachfrage haben verschiedene Pensionsställe und Reitvereine angegeben, dass sie die Versorgung aller Tiere alleine nicht umfassend sicherstellen könnten. Werden Pferde nicht ausreichend bewegt, könne das zu Koliken, Muskelproblemen und Verhaltensstörungen führen, sagte Reimers. Dann wäre das Tierwohl akut in Gefahr.