Der Bericht gibt einen Überblick über zoonotische Infektionen, die sowohl beim Menschen als auch bei Tieren vorkommen sowie über Krankheitsausbrüche, die durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel entstehen. Der Bericht zeigt, dass die Anzahl der Fälle, in denen Menschen von einer der drei am häufigsten vorkommenden zoonotischen Infektionen betroffen waren, im Jahr 2008 niedriger war als im Jahr 2007.
Die Campylobacteriose ist mit 190.566 gemeldeten Fällen weiterhin die am häufigsten gemeldete zoonotische Infektion beim Menschen in der Europäischen Union (Anzahl gefallen von 200.507 im Jahr 2007). Bei Lebensmitteln wurden
Campylobacter-Bakterien, die zu Durchfall und Fieber führen können, vor allem in rohem Geflügelfleisch gefunden. In lebenden Tieren traten
Campylobacter-Bakterien bei Geflügel, Schweinen und Rindern auf.
Die Zahl der Salmonelleninfektionen,der zweithäufigsten unter den gemeldeten zoonotischen Infektionen beim Menschen, sank zum fünften Mal in Folge mit 131.468 Fällen im Jahr 2008 verglichen zu 151.998 2007, was einen Rückgang von 13,5% darstellt.
Salmonella blieb jedoch die häufigste Ursache für lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche. Salmonellen wurden am häufigsten in rohem Hühnchen-, Puten- und Schweinefleisch nachgewiesen. Bei Legehennenbeständen wurde ein bedeutender Rückgang des Salmonella-TypsEnteritidis - des Typs, der beim Menschen am häufigsten auftritt [1] - beobachtet [2].
2008 war das erste Jahr, in dem EU-Mitgliedstaaten ein von der EU-Kommission eingesetztes neues Programm zur Reduzierung der Verbreitung von Salmonellen bei Legehennen umsetzten [3], und 20 Mitgliedstaaten haben das Reduzierungsziel in diesem ersten Jahr bereits erreicht. Dies könnte laut dem Bericht ein Grund für den Rückgang der
Salmonella Enteritidis-Infektionen beim Menschen sein, da Eier als die wichtigste Quelle für diese Infektion gelten.
„Es ist ein erfreulicher Fakt, dass diese Infektionen sowohl bei Tieren als auch beim Menschen auf dem Rückzug sind. Die Ergebnisse des Berichts unterstützen die Bemühungen der Kommission und der Mitgliedsatten bei der Bekämpfung von Zoonosen in der EU“, sagte Dr. Hubert Deluyker, Leiter des EFSA-Direktorats für wissenschaftliche Zusammenarbeit und Unterstützung.
Andrea Ammon, Leiter der Surveillace Unit des ECDC, fügte hinzu: „Der allgemeine Rückgang der zoonotischen Krankheiten, die der Bereicht betrachtet, ist ermutigend. Es gibt dennoch keinen Grund zur Selbstgefälligkeit. Der Report hebt die Wichtigkeit der gemeinsamen Anstrengungen der EFSA und des ECDC in der Bekämpfung von Zoonosen hervor, die in der Bereitstellung von wichtigen Daten bestehen.
Mit 1.381 bestätigten Fällen gingen
Listeria-Infektionen im Vergleich zu 2007 um 11 % zurück. Auch wenn Listeria im Vergleich zu
Campylobacter und
Salmonella weniger häufig auftraten, weist diese Bakterienart eine hohe Mortalitätsrate auf, wobei besonders gefährdete Gruppen, wie ältere Menschen, betroffen waren. Bei Lebensmitteln fanden sich
Listeria-Konzentrationen oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte bei einigen verzehrfertigen Lebensmitteln, vor allem bei Räucherfisch und hitzebehandelten Fleischerzeugnissen sowie bei Käsen.
Die Zahl der gemeldeten Q-Fieber-Fälle bei Menschen stieg von 585 im Jahr 2007 auf 1.599 2008 an [4]. Diese Krankheit, die durch das Bakterium
Coxiella burnetii verursacht wird und bei der die Infizierung vor allem durch das Einatmen kontaminierten Staubs in der Umgebung infizierter Rinder, Schafe und Ziegen erfolgt. Q-Fieber verursacht Symptome, die denen einer Grippe und einer Magen-Darm-Erkrankung ähneln, wie Fieber und Durchfall. Bei Tieren wurden die höchsten Infektionsraten bei Ziegen berichtet.
Verotoxigene
Escherichia coli (VTEC) waren EU-weit insgesamt für 3.159 Infektionen beim Menschen verantwortlich, dies stellt einen Anstieg von 9% im Vergleich zum Vorjahr dar. VTEC-Bakterien wurden vor allem in Rindern und Rindfleisch gefunden. Die Anzahl der Yersinia-Infektionen bei Menschen lag 2008 bei 8.346 und damit 7% unter der des Jahres 2007. Am häufigsten wurde das Bakterium bei Schweinen und in Schweinefleisch festgestellt.
Der Bericht enthält darüber hinaus einen Überblick über lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche im Jahr 2008: Es wurden 5.332 Ausbrüche registriert, von denen mehr als 45.000 Personen betroffen waren und die zu 32 Todesfällen geführt haben. Die meisten der Ausbrüche wurden von Salmonellen (35 %) verursacht, gefolgt von Viren und bakteriellen Toxinen. Die häufigsten Lebensmittelquellen dieser Ausbrüche waren Eier und Eiprodukte (23 %), Schweinefleisch und abgeleitete Erzeugnisse (10 %) und Büffetmahlzeiten (9 %).
Der Bericht, der 15 zoonotische Infektionen abdeckt, enthält auch Daten zu anderen Zoonosen, wie Brucellose, Rindertuberkulose und Tollwut, sowie zu den beiden parasitischen Zoonosen Trichinellose und Echinokokkose.
Die vollständige Version mit Daten zu den einzelnen Ländern und Anhängen ist auf den Websites der EFSA und des ECDC erhältlich. (efsa)
The Community Summary Report on trends and sources of zoonoses, zoonotic agents and food-borne outbreaks in the European Union in 2008______________________________________________________
[1] Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium waren die beiden am häufigsten gemeldeten Salmonellentypen beim Menschen (zusammen 79,9 % der Fälle bei Menschen).
[2] In einer Grundlagenstudie, die 2004-2005 durchgeführt wurde, waren in den 23 teilnehmenden Mitgliedstaaten 18,3% der Legehennenbestände positiv auf Salmonella Enteriditis getestet worden, während im Jahr 2008 in den 25 Mitgliedstaaten, die Daten einreichten, 3,1% der Legehennenbestände positiv waren.
[3] In Übereinstimmung mit Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 zielen diese Überwachungsprogramme darauf ab, die in den Verordnungen (EG) Nr. 1003/2005 und Nr. 1168/2006 festgelegten Reduzierungsvorgaben für Salmonellen zu erreichen. Die Programme betreffen die folgenden Salmonella-Typen: S. Enteritidis, S. Typhimurium, S. Infantis, S. Virchow und S. Hadar bei Zuchtherden sowie S. Enteritidis und S. Typhimurium bei Legehennenbebständen.
[4] Die EFSA arbeitet derzeit an einem Gutachten zu Q-Fieber bei landwirtschaftlichen Nutztieren in der EU und dem Risiko, das diese Erkrankung für die öffentliche Gesundheit darstellt.Die Ergebnisse dieses Gutachtens werden im Laufe des Jahres 2010 zur Verfügung stehen. Eine neues Key Topic zu Q-Fieber findet sich auf der EFSA-Website unter Q fever