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10.06.2011 | 20:30 | EHEC-Krise 

EHEC auf Sprossen gefunden - Verbindung zu Biohof erhärtet

Düsseldorf - Auf Sprossen sind erstmals EHEC-Bakterien des aggressiven Typs O104 gefunden worden.

Biogemüse
Das in Nordrhein-Westfalen entdeckte Gemüse stammt nach bisherigen Erkenntnissen aus dem verdächtigen Biohof in Niedersachsen, wie Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne) sagte. «Die Sprossen kommen aus dem Betrieb in Bienenbüttel - das ist eindeutig feststellbar», erläuterte er am Freitag in Düsseldorf. Zum ersten Mal sei es gelungen, die Indizienkette von den Erkrankten zu dem Sprossenproduzenten «mit einem ganz konkreten Beweis untermauern zu können».

Nach Ministeriumsangaben haben die Gesundheitsämter inzwischen einen Großteil der EHEC-Erkrankten in NRW befragt. Dabei habe man festgestellt, dass es bei der Mehrheit eine Verbindung zu dem Hof in Bienenbüttel gebe.

Die befallenen Sprossen wurden Remmel zufolge bei einer Familie aus Königswinter nahe Bonn gefunden. Mutter und Tochter seien nach ihrer Erkrankung Mitte Mai immer noch in schlechtem Zustand und könnten nicht befragt werden. Der Vater habe nicht von den Sprossen gegessen. Er selbst habe dann den nicht ganz aufgebrauchten Beutel mit Sprossen aus dem Müll geholt und beim Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises abgegeben.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum der Sprossen sei mit 14. Mai angegeben gewesen, erläuterte Remmel. Er warnte erneut vor Verzehr von Sprossen. Verbraucher, die noch die Ware aus Bienenbüttel hätten, sollten sie zu den Gesundheitsämtern bringen. Die verseuchten Sprossen waren dem Ministerium zufolge über einen Großhändler aus Hamm geliefert worden. Nähere Angaben zu dem Unternehmen wollte ein Sprecher nicht machen.

Remmel zeigte sich erleichtert. Zwar könne man noch nicht von einer hundertprozentigen Indizienkette sprechen. Man sei aber sehr sicher, dass der Nachweis der EHEC-Quelle gelungen sei. «Es wird damit immer wahrscheinlicher, dass Sprossen die Ursache der EHEC-Erkrankungen sind.»

Da aber nur eine geöffnete und keine geschlossene Packung untersucht worden sei, bleibe ein Rest an Unsicherheit, betonte Remmel. Auch deshalb solle weiter auf strenge Hygiene und besondere Vorsicht im Umgang mit rohen Lebensmitteln geachtet werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sei derzeit mit ergänzenden Untersuchungen beschäftigt.

Den Treffer hatten Mitarbeiter des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Rhein-Ruhr-Wupper in Krefeld gelandet. Dessen Leiter Detlef Horn sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Probe sei am Dienstag eingetroffen, am Freitag sei dann die aufgefallene Probe gemeldet worden. «Man hat ein gewisses Jagdfieber und das Gefühl, dass die Kette nun geschlossen ist», sagte er. Insgesamt wurden in NRW bisher im Zusammenhang mit dem EHEC-Ausbruch 1.020 Proben untersucht.

Die Zahl der EHEC-Fälle stieg unterdessen erneut. Das Düsseldorfer Gesundheitsministerium meldete am Freitag 359 Erkrankungen durch den Darmkeim - das waren 13 mehr als am Vortag. Auch die Zahl der Menschen mit dem bedrohlichen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) stieg in NRW um 4 auf 82. «Verglichen mit letzter Woche ist bei den Zahlen kein starker Anstieg zu verzeichnen», kommentierte das Gesundheitsministerium die Situation.

Erfasst werden alle EHEC-Fälle seit dem 1. Mai. In Nordrhein-Westfalen starben bisher drei Menschen. Die Krankenhausgesellschaft NRW will die Zahl der stationär behandelten EHEC-Patienten nun ganz genau erfassen. Zwar gibt es für Erkrankungen durch den gefährlichen Darmkeim eine Meldepflicht. Jedoch müssen genesene Patienten nicht mitgeteilt werden. Daher ist die Zahl der aktuell Kranken nicht bekannt.
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