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Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und chronisch Kranke seien von finanziellen Risiken nun mehr betroffen als sonst schon, machte der Geschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), Thorben Krumwiede, am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2022 in Berlin deutlich. Angst, vor dem Nichts zu stehen, sei ein Dauerthema in Beratungen.
Registriert würden auch zunehmender Frust und Klagen über Arzneimittelengpässe etwa bei Antibiotika und Fiebersäften. Dabei mangele es an Transparenz und digitalen Informationen. Oft wüssten weder Ärzte noch Patienten, welche Apotheke welches Mittel vorrätig habe, erläuterte Krumwiede. Wenn Patienten dann selbst Apotheken abklappern müssten, sei das kein hinnehmbarer Zustand.
Belastend sei zudem eine oft langwierige Suche nach passenden Ärzten oder Therapeuten - besonders auch, um eine längerfristige Versorgung bei Kinder- oder Hausärzten zu finden. Dies dürfe aber nicht nur durch «Zufallstreffer» oder stundenlanges Telefonieren und Suchen im Internet als «Vollzeitjob» möglich sein, sagte Krumwiede. Insgesamt habe die UPD im vergangenen Jahr 123.000 Beratungen gemacht.
Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD), monierte, dass der Anspruch auf Einsicht in die eigene Patientenakte in Praxen oft mit großen Schwierigkeiten verbunden sei. Dies müsse aber zu einer Selbstverständlichkeit werden. «Patienten dürfen nicht das Gefühl eines Bittstellers haben.»
Die bisher als gemeinnützige Gesellschaft aufgestellte UPD soll nach einem Bundestagsbeschluss in eine Stiftung umgewandelt werden, die unabhängig von wirtschaftlichen Interessen agieren soll. Sie soll beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen errichtet werden und Anfang 2024 die Arbeit aufnehmen. Krumwiede mahnte zügige Klarheit und Perspektiven für die Beraterinnen und Berater an.