«Wenn sie sich mal die Bevölkerungsstruktur anschauen, dann haben wir einen nicht unerheblichen Anteil von Muslimen, und die trinken nun mal keinen Alkohol», sagte der Unternehmer, dessen Familie die König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg betreibt, der Münchner «Abendzeitung» (Freitag).
«Auch der Markt verändert sich. Der Verbrauch von alkoholhaltigem Bier geht zurück. Früher hat ein Bauarbeiter mehrere Maß getrunken und dann noch Ziegel getragen - das gibt es heute nicht mehr. Auch die Bevölkerung verändert sich: Da gibt es zum Teil religiöse Vorbehalte gegen Alkohol», sagte der Urenkel von Ludwig III., des letzten Königs von Bayern.
Deutsche Brauer haben schon länger einen rückläufigen Absatz zu beklagen: So verkauften sie im ersten Halbjahr 4,2 Milliarden Liter. Zehn Jahre zuvor waren es noch 600 Millionen Liter mehr. Gründe für den langfristigen Rückgang sind das immer höhere Durchschnittsalter sowie der Trend zu einer gesünderen Ernährung.
«Die Bierbranche hat nicht die rosigste Zukunft», sagte Luitpold. In Deutschland gebe es eine Überkapazität. «Gibt es mal eine Nische, die erfolgversprechend ist, springen alle drauf, und nach kürzester Zeit werden die Preise heruntergefahren, so dass niemand mehr was daran verdient, und dann springt man auf den nächsten Zug auf.»
Der Krieg in der Ukraine habe einige vielversprechende Pläne zunichte gemacht, sagte der 72-Jährige. «Russland war ein interessanter und großer Markt. Wir halfen dort einer großen Wodkafabrik, zusätzlich eine Brauerei mit deutschen Anlagen zu errichten, und brauten dort seit 2018 unser Bier nach deutschem Reinheitsgebot unter Lizenz. Das war ein schönes Projekt, welches ohne die Krise die nächsten Jahrzehnte überdauert hätte.»
Auch in Belarus habe es Produktionen gegeben, doch die Zahlungen von dort seien eingestellt worden. Auf die Frage, ob er kein Problem damit habe, dass Belarus eine Diktatur sei, sagte er: «Keine Frage, es war aber eben ein attraktiver Markt. Es ist doch schön, wenn die Menschen dort deutsches Bier trinken.» Auch in China mache er Geschäfte, sagte der Unternehmer. «Mit Bier mache ich viele Chinesen glücklich.»
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